Ein Abgeordneter feilt und hört zu
Dieter Janecek von den Grünen arbeitet als Kurzzeit-„Praktikant“ bei Haimer in Igenhausen
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat es schon gemacht. Cem Özdemir (Grüne) auch und ebenso Thomas Strobl, CDU-Innenminister in Baden-Württemberg: ein kurzes Praktikum bei einem Unternehmen, das Mitglied im VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) ist. In deren Fußstapfen trat Abgeordneter Dieter Janecek (Grüne), der sich bei der Firma Haimer in Igenhausen (Hollenbach) umsehen durfte, selber ein wenig mitarbeiten konnte und vor allem viele Gespräche führte. Der 42-jährige Politikwissenschaftler reiste mit einem Elektroauto von seinem Wohnort Wolnzach (Kreis Pfaffenhofen) ins Wittelsbacher Land.
Praktika gehören bei Haimer zum Standard. Wer in diesem familiengeführten, mittelständischen Unternehmen, das hochpräzise Produkte für die Metallzerspanung in den Branchen Automobilbau, Luft- und Raumfahrt, Energie, Schienenverkehr und allgemeiner Maschinenbau entwickelt, fertigt und vertreibt, einen technischen Beruf anpeilt, kommt nicht drum herum. Rein von seinem Alter her käme Janecek dafür nicht mehr in Betracht. Warum machte man für ihn eine Ausnahme beim Praktikum? Claudia Haimer, Geschäftsführerin und Gründerin der Haimer GmbH, steht seit einem Jahr an der Spitze des VDMA Bayern. „Wir haben ihn gerne hier im Haus begrüßt“, erklärte sie, ehe der Gast eine Urkunde erhielt, die ihn an diesen Tag erinnern wird. Wer als Politiker mehrere Stunden lang in einen Betrieb reinschnuppern darf, der weltweit 800 Mitarbeiter beschäftigt, davon 500 in Igenhausen, der wird wohl kaum Anregungen mit nach Hause und ins Parlament nehmen, die auf die Schnelle zu konkreten Konsequenzen führen. Darum ging’s bei diesem Gastspiel auch nicht. Vielmehr war es eine Möglichkeit, sich darüber zu informieren, wie es an der Basis der Berufswelt zugeht, wo dort der Schuh drückt. Janecek versuchte sich als Mitarbeiter in der Ausbildungswerkstatt, der durch Bohren und Fräsen ein Mühlespiel aus Aluminium fertigte. Wichtiger waren bei diesem Treffen Gespräche, an Themen herrschte keinerlei Mangel: Fachkräftemangel, Energie, Entbürokratisierung, Digitalisierung, starkes Europa und Brexit. Über den hieß es: „Den hätten wir gerne verschoben.“
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