Keine fünfte Klasse mehr in Sielenbach
Nur noch fünf Kinder werden für das nächste Schuljahr an der Sielenbacher Mittelschule angemeldet. Weil das nicht reicht, schickt das Schulamt sie nun woandershin
An der Sielenbacher Mittelschule wird es im kommenden Schuljahr keine eigene fünfte Klasse geben. Das bestätigte das Schulamt jetzt auf Nachfrage unserer Zeitung. Nur fünf Kinder wurden für die fünfte Klasse in Sielenbach angemeldet – viel zu wenige. Das Schulamt schickt die fünf Kinder daher an die Friedberger Schule, die zusammen mit Sielenbach, Dasing und Stätzling den Schulverbund Friedberger Land bildet. Für die Eltern fallen keine zusätzlichen Fahrtkosten an. Die Entscheidung für Friedberg hat ganz praktische Gründe. Schulamtsdirektor Manfred Zwerenz sagt: „Die Verkehrsverbindung ist besser als nach Dasing.“ Ein weiterer Grund ist die Klassenstärke. Zwischen 18 und 20 Schüler gehen laut Zwerenz in die drei fünften Klassen, die es in Friedberg geben wird.
Sielenbachs Bürgermeister Martin Echter hat erst vor wenigen Tagen erfahren, dass es im kommenden Schuljahr nicht genug Schüler für eine fünfte Klasse geben wird. Der Grund sind die hohen Übertrittszahlen. Viele Viertklässler wechseln in diesem Jahr auf eine weiterführende Schule. Echter sieht das aber dennoch gelassen. „Das ist heuer ein Tiefpunkt, im nächsten Jahr geht es wieder aufwärts.“
Es ist das erste Mal, dass es keine fünfte Klasse an der Sielenbacher Mittelschule gibt. Echter: „Ich hoffe, es bleibt auch das einzige Mal.“ Angesichts der hohen Geburtenraten in Sielenbach und auch in Adelzhausen ist er da zuversichtlich. „Die Schule ist nicht gefährdet“, ist der Bürgermeister überzeugt.
Die SPD-Landtagsfraktion hatte die Sielenbacher Mittelschule kürzlich neben 162 weiteren im Freistaat als „derzeit von der Schließung bedroht“ eingestuft. Dabei verwies sie auf sinkende Schülerzahlen. CSU-Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko bezeichnete in einer Reaktion darauf in einer eigenen Mitteilung den Erhalt der Schule als gesichert. Er warf der SPD vor, die Sorgen der Eltern zu nutzen, um das von ihr favorisierte Modell der Gemeinschaftsschule durchzusetzen. SPD-Landtagsabgeordnete Simone Strohmayr wehrte sich massiv gegen den Vorwurf, ihre Partei rede das Aus der Schule herbei.
Schon vor zwei Jahren waren die Zahlen bekannt
Die Zahlen haben sich in den vergangenen Jahren nicht dramatisch verändert. Derzeit besuchen 91 Kinder und Jugendliche die Mittelschule in Sielenbach. Schon vor zwei Jahren prognostizierte das bayerische Kultusministerium einen starken Einbruch der Zahlen im kommenden Schuljahr, danach aber sollen die Zahlen wieder steigen.
Reicht die Anzahl der Schüler nicht für eine eigenständige Klasse aus, ist es für das Schulamt ein zwingendes Muss, die Schüler in einer anderen Schule unterzubringen. Zwerenz: „Für die Eltern fallen dann keine Fahrtkosten an.“ Im Augenblick ist Sielenbach die einzige Mittelschule im Landkreis Aichach-Friedberg, die nicht genug Schüler für eine fünfte Klasse hat. Laut Schulamtsdirektor Zwerenz liegt die Mindestzahl für eine Klasse bei 13 Schülern. Das Schulamt ist momentan mitten in der Klassenbildung für das nächste Schuljahr. Manfred Zwerenz sagt: „Da ist noch Bewegung drin.“ In ein paar fünften Klassen im Landkreis zeichnet sich schon jetzt ab, dass es nur zwischen 13 und 15 Schüler sein werden.
Insgesamt seien es sehr angenehme Klassenstärken mit um die 20 Schüler, so der Schulamtsdirektor. Trotz der sinkenden Schülerzahlen sei die Stundenzuweisung gut, so Zwerenz zufrieden. „Die Schlüsselzuweisung der Stunden pro Schüler bleibt gleich.“ (mit nsi)
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