Allmannshofen ist schuldenfrei, hat aber noch viel vor
Allmannshofen ist finanziell solide aufgestellt, hat aber auch vier Großprojekte vor sich. Darüber sprach Bürgermeister Stettberger bei der Bürgerversammlung.
Aufgrund der Umbaumaßnahmen für das neue Café Wohlgefühl im Allmannshofener Bürgerhaus, fand die Bürgerversammlung etwas später als üblich statt. 136 Gäste folgten im vollen Bürgersaal den Worten von Bürgermeister Markus Stettberger. Finanziell ist die Gemeinde seiner Meinung nach solide aufgestellt und das trotz einer hohen Kreisumlage von rund 636.000 Euro, die die Gemeinde 2023 leisten musste. „Das entspricht fast der Summe unserer Einnahmen aus der Gewerbesteuer mit rund 616.000 Euro“, erklärt Stettberger. Immerhin konnte die Gemeinde ihre Schulden (734.550 Euro) Ende 2023 tilgen und ist daher schuldenfrei. „Uns muss aber bewusst sein, dass wir aufgrund anstehender Pflichtaufgaben in den nächsten Jahren neue Schulden aufnehmen müssen“, so der Rathauschef.
Die vier Allmannhofer Großprojekte
Das Geld wird vor allem für vier Großprojekte benötigt. Zum einem wurde ein neues Feuerwehrauto LF 10 bestellt, dass das über 30-Jahre alte bisherige Fahrzeug ersetzen soll. Das Fahrzeug und die dafür notwendigen Führerscheine kosten die Gemeinde knapp 600.000 Euro.
Ein weiteres Großprojekt, dass die Gemeinde stemmen muss, wird die Kanalsanierung im Ort sein. Durch eine Kanalbefahrung konnten die Schadensbilder aufgezeichnet und ausgewertet werden. „Wir klassifizieren derzeit den Bedarf, in welchen Bereichen eine Sanierung Priorität hat und wo wir noch ein bisschen warten können“, so Stettberger. Die Kosten für die komplette Kanalsanierung werden auf rund 1,6 Millionen Euro geschätzt.
So teuer wird die Ertüchtigung der Allmannshofer Kläranlage
Das dritte für Allmannshofen und die Mitgliedsgemeinden des Abwasserzweckverbands (Ehingen, Nordendorf und Westendorf) teure Projekt wird die Erweiterung und Ertüchtigung der Kläranlage am Standort in Allmannshofen sein. Erste Kostenschätzungen belaufen sich laut Stettberger zwischen zehn und zwölf Millionen Euro.
Um wieder Geld in die Allmannshofer Kassen zu spülen, begrüßt der Rathauschef eine Projektanfrage der Firma Kronos Solar aus München. Das Unternehmen plant auf einer EEG privilegierten Fläche entlang der Bahnlinie derzeit einen 25 Hektar großen Solarpark zu errichten. Allerdings könnte der Solarpark in Richtung Norden auf insgesamt rund 50 Hektar ausgeweitet werden, was laut Stettberger für Allmannshofen großes Potenzial bewirke. „Wir könnten vom Stromerlös laut EEG von 0,2 Cent pro Kilowattstunde profitieren, würden zudem die Gewerbesteuereinnahmen für das nächste Jahrzehnt absichern und hätten einen Zugang zu günstiger und regenerativer Energie für mögliche Zukunftsprojekte der Gemeinde“, erläutert der Bürgermeister. Als nächster Schritt werden angrenzende Grundstückseigentümer über das Projekt informiert und gefragt, ob sie an einer Beteiligung interessiert sind.
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Wie der Bauhofbetrieb innerhalb der Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Nordendorf künftig organisiert wird, war ebenfalls ein Thema der Bürgerversammlung. Würde der Betrieb innerhalb der VG zusammengelegt werden, hätte das für die kleine Gemeinde viele Vorteile, so der Rathauschef. Ob es soweit kommt, hängt zum einen vom Votum der anderen Mitgliedsgemeinden, Ehingen, Nordendorf, Kühlenthal, Westendorf und Ellgau ab sowie von weiteren detaillierteren Ausarbeitungen einer möglichen Zusammenarbeit.
Warum es in Allmannshofen zu Verkehrsbehinderungen kommen kann
Bereits in den finalen Zügen ist das letzte Großprojekt, das die Erweiterung der Kita in der Kirchberghalle betrifft. Da die Betriebserlaubnis nur befristet für 45 Kinder galt, musste die Gemeinde hier tätig werden. Stettberger freute sich zu verkünden, dass nun eine gültige Betriebserlaubnis zur Betreuung von 65 Kindern vorliegt, derzeit sind 51 Kinder angemeldet. „Die Lösung, die neuen Räumlichkeiten im bestehenden Gebäude unterzubringen hat dazu geführt, dass die Gemeinde sich aktuell von den Schulden befreien konnte“, so Stettberger.
Sorgen bereiten dem Rathauschef allerdings rückläufige Geburtenzahlen und ein Defizit im abgelaufenen Kitajahr von rund 286.000 Euro. Weil Kitaplätze fehlten, mussten 14 Kinder außerhalb betreut werden - was rund 110.000 Euro kostete. Da seit Kurzem freie Plätze in der Kita zur Verfügung stehen hofft der Bürgermeister, dass sich Eltern entscheiden ihr Kind wieder in Allmannshofen betreuen zu lassen.
"Ich bin nicht der Dorfpolizist", betonte der Bürgermeister und erinnerte die Bürgerinnen und Bürger an ihre Pflicht zur Straßenreinigung und zum korrekten Entsorgen von Müll und Hundekot. Weitere Themen waren laufende juristische Verfahren, wie die Klage gegen ein Maulkorberlass für einen Hund, Streitigkeiten mit einem Planer der Kirchberghalle und die Klage Stettbergers gegen einen Leserbrief in unserer Zeitung. Auch beim Streitthema Kirchsteig I, sei man noch nicht weiter, da derzeit sieben schriftliche Rügen bei der Gemeinde eingegangen sind. Zudem wurden zwei Normenkontrollklagen beim Bayrischen Verwaltungsgericht eingereicht. „Wir können keine Bauplätze verkaufen, solange hier keine klaren Verhältnisse geschaffen sind", so Stettberger.
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