
Bahn-Bürgerinitiative aus Neusäß macht sich für die Autobahntrasse stark

Plus Die Initiative Bahnausbau2.1 distanziert sich von den Aussagen der Bürgerinitiative "Bischt". Den Mitgliedern geht es um die Interessen der Menschen an der Bestandsstrecke.
Die Bürgerinitiative Bahnausbau2.1 aus dem Bereich Neusäß macht auf sich aufmerksam: In einer Stellungnahme betonten die Mitglieder, vertreten von Sieglinde Winter, dass die Bürgerinitiative "Bischt" nicht die Interessen aller Bewohner im Landkreis Augsburg vertrete. Dieser Eindruck sei in dem Bericht über den derzeitigen Stand des geplanten Bahnausbaus zwischen Ulm und Augsburg erweckt worden.
"Die Bischt hat sich zwar selbst zur Dachorganisation erklärt, tatsächlich bündelt sie aber vorwiegend die Interessen von Bürgerinitiativen aus dem nordwestschwäbischen Raum", heißt es in der Stellungnahme der Initiative Bahnausbau2.1. So sehen das inzwischen übrigens auch die Fraktionen im Neusässer Stadtrat, wie es aus dem Rathaus nach einem Treffen des Ältestenrats vor wenigen Tagen heißt. Die ungleich größere Betroffenheit der direkt an der Bestandsstrecke lebenden Menschen werde nicht von ihr, sondern von anderen Initiativen, z. B. der Bürgerinitiative Bahnausbau2.1 vertreten, so Winter weiter.
Initiative fürchtet langjährige Großbaustelle mitten in Neusäß
Ihre Bürgerinitiative fordert, dass "die am schnellsten realisierbare, natur- und menschenverträglichste, kostengünstigste und damit optimalste Lösung" umgesetzt wird. Deshalb müsse die Planung nun nicht ausgesetzt werden. Denn während der mindestens zehn Jahre, die für die Planung und den Bau einer Hochgeschwindigkeitstrasse angesetzt werden müssten, könne man ohne Weiteres parallel die Leistungsfähigkeit der Bahnhöfe und Knotenpunkte optimieren. Von einer Aufschiebung der Planungen profitiere niemand – am wenigsten der Nahverkehr auf der bestehenden Bahntrasse, heißt es in dem Schreiben weiter.
Die Bürgerinitiative Bahnausbau2.1 unterstütze vielmehr die Verkehrswende durch den von der Bahn AG geplanten Neubau einer Hochgeschwindigkeitstrasse und sieht darin eine umsetzbare Stärkung des regionalen Bahnverkehrs. Wörtlich heißt es: "Ein Zusammenlegen der Verkehrstrassen entlang der Autobahntrasse der A8 bietet sich mehr als an. Denn es gehe auch darum, möglichst wenige Menschen unter einer lange Jahre dauernden Großbaustelle und einer radikalen Spaltung des Stadtkerns von Neusäß und seiner Ortsteile leiden zu lassen."
Neusäß: Varianten weiter gleichberechtigt untersuchen
Bürgermeister Richard Greiner spricht ebenfalls die schweren Belastungen für Neusäß an, die ein viergleisiger Ausbau durch die Stadt mit sich bringen würde. Allerdings sagt er auch: „Die bisher vorliegenden Planungen sind für uns daher inakzeptabel, übrigens für sämtliche Trassenvarianten, und müssen weiter verbessert werden." Das sei noch nicht in ausreichendem Maße geschehen.
Nach Auffassung des Stadtrats Neusäß müssten die verschiedenen Trassenvarianten weiter gleichberechtigt und ohne Vorfestlegung auf eine Vorzugsvariante bis zum Ende des Planungsprozesses weiter geplant werden, um am Ende die bestmögliche Entscheidung treffen zu können, so der Bürgermeister weiter. Zudem unterstütze die Stadt Neusäß die Forderungen unter anderem von Landrat Martin Sailer und Bundestagsabgeordnetem Hansjörg Durz nach einer gleichzeitigen Untersuchung der Leistungsfähigkeit der Bahnhöfe Augsburg und Neu-Ulm.
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Das Kompetenzgerangel der sog. Bürgerinitiativen stört! Die Kirchturmpolitiker und die potentiellen Anwohner verfahren doch alle nach dem St.Florians-Prinzip mit der darin liegenden Zwangsläufigkeit, dass die jeweils entfernteste Trasse die beste ist. Meines Erachtens wäre es auch ehrlicher und wohl auch zielführender, wenn sich die betroffene Kommunalpolitik samt hauptamtlicher Bürgermeister nicht hinter der Fassade von Initiativen verstecken, auf Nebelkerzen wie Hauptbahnhof Mering zum Beispiel verzichten, und klar Position beziehen würden. Auch deutlich sagen, dass eine Ursache für das aktuelle Desaster die skandalöse jahrelange Untätigkeit im Bahnvorstand und im 12 Jahre lang CSU-geführten Bundesverkehrsministerium liegt.
Übrigens, eine alle befriedigende Lösung wird es nicht geben können. Die vernünftigste wird wohl die Hochgeschwindigkeitstrasse entlang der Autobahn sein mit der Konsequenz, die heutigen Trassen infrastrukturell aufzurüsten und für den ÖPNV hochattraktiv zu machen.
>> ...mit der Konsequenz, die heutigen Trassen infrastrukturell aufzurüsten... <<
Was wollen Sie denn an der Trasse noch "aufrüsten" ?
Bahnsteige auf auf 55 oder 76 cm bringen (ab Günzburg ist das wegen der Regio-S-Bahn Ulm die Frage) und die Zugänge mit barrierefreien Rampen versehen (im Einzelfall bei Städten Aufzüge). Mehr gibt es an einer zeitgemäß ausgebauten ICE Strecke nicht zu machen.
>> Auch deutlich sagen, dass eine Ursache für das aktuelle Desaster die skandalöse jahrelange Untätigkeit im Bahnvorstand und im 12 Jahre lang CSU-geführten Bundesverkehrsministerium liegt. <<
Wenn nicht irgendwelche schwarzen S21 und die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm gegen grünen Widerstand durchgedrückt hätten, würde wir der Ausbau hier gar nicht zur Diskussion stehen.
Es ist doch eine vollkommene Illusion, dass die Grünen mit ihren sozialistischen Freunden von SPD, FFF und letzter Generation einen attraktiven Bahnausbau umsetzen. Darum haben die Grünen auch auf das Bundesverkehrsministerium verzichtet - wir wissen alle was denen wirklich wichtig ist.
Die CSU hat die Reaktivierung der Staudenbahn verbockt - viel mehr aber auch nicht...
Die CSU hat die komplette Mobilitätswende und eine Stärkung der Schieneninfrastruktur seit Jahrzehnten verpennt!
Die von den Grünen geforderte und gleichzeitig sabotierte "Mobilitätswende" ist schlicht nicht Programm der CSU. Diese in einem Flächenland erfolgreiche Partei steht für ein klares "sowohl als auch" - kling zwar etwas kurios, ist aber halt ein Stück guter und erfolgreicher Politik.
Für die Instandhaltung der Gleise ist der DB-Konzern verantwortlich, der eine 100% Tochter des Bundes ist. Der Vorwurf, dass die CSU Verkehrsminister zu viel nach Bayern geholt haben, ist ja auch ein Lieblingsthema rot-grüner Jammergeschichten. Ja eigentlich ist das eine Erfolgsmeldung...
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bayern-kassiert-mehr-geld-fuer-strassen-als-andere-bundeslaender-a-1253941.html
>> Das Verkehrsministerium hat ein Faible für Bayern <<