Der Landkreis wirbt um das BMW-Lager
Neues Verteilzentrum für Ersatzteile könnte auf früherem Gutshof am Lechfeld entstehen. Doch es gibt noch ein Problem mit einem alten Vertrag
Bürgermeister Rupert Fiehl aus der Lechfeldgemeinde Kleinaitingen und Landrat Martin Sailer haben gemeinsame Bemühungen bestätigt, um ein neues Logistikzentrum von BMW anzusiedeln.
Wie berichtet, gibt es mehrere Mitbewerber, doch der Münchner Automobilkonzern zeige sehr ernstes Interesse am Erwerb von 15 bis 20 Hektar Grund am ehemaligen Gut Lechfeld, sagen Sailer und Fiehl. Wie berichtet, rechnen sich auch andere Orte in Süddeutschland Chancen aus, darunter Leipheim im Landkreis Günzburg. Doch die beiden Kommunalpolitiker sind ziemlich sicher, dass Kleinaitingen bei der Auswahl von BMW die „Priorität 1“ genießt.
Für Landrat Martin Sailer ist das Thema BMW „hoch interessant“. Er hat sich in die Verhandlungen persönlich eingeschaltet und sähe in der Ansiedlung einen Gewinn für alle Beteiligten.
BMW möchte sein „Distributionszentrum Süd“ zur Auslieferung von Ersatzteilen Ende 2015 in Betrieb nehmen, Spatenstich soll schon Ende März sein. Sailer argumentiert: BMW wisse, welch schneller und verlässlich arbeitender Partner das Landratsamt als Genehmigungsbehörde bei der Ansiedlung von Aldi, Lidl und Amazon gewesen sei und welch große Erfahrungen es hier schon gebe. Einer der möglichen Investoren, die für BMW bauen sollen, habe hier bereits bestehende Logistikzentren errichtet.
Kleinaitingen und das Lechfeld könnten sich auf bis zu 250 neue Arbeitsplätze, auf entsprechende Einkommenssteueranteile und auf Gewerbesteuer freuen. Zudem würde das bestehende Logistik-Cluster hier gestärkt, was bei der weiteren Vermarktung von Gewerbeflächen helfen würde.
Die Region bekäme hier möglicherweise einen interessanten Partner zur Stärkung von Entwicklung und Einsatz an Faserverbundstoffen und für den entsprechenden Innovationspark. BMW könnte zudem ein Zugpferd für weitere innovative Unternehmen sein, hoffen die Verantwortlichen.
Bei den laufenden Verhandlungen geht es um ein Areal am früheren Gutshof Lechfeld. Es gehört der Gemeinde Kleinaitingen und ist umgrenzt von der Lechfeldkaserne, dem Fliegerhorst und der Ulrichkaserne sowie der B17. Die Grundstückszufahrt erfolgt direkt vom Kreisverkehr an der B17-Auffahrt Graben. Der Ansiedlung im Weg steht offenbar alleine ein alter Vertrag mit dem Freistaat. Der regelte vor zehn Jahren den Verkauf des einst staatlichen Guts an Kleinaitingen. Über fünf Jahre hinweg war verhandelt worden.
Der Freistaat fand keine Verwendung, die Guts- und Wohngebäude, ebenso die Stallungen des ehemaligen Gestüts verfielen. Der damalige Landtagsabgeordnete Vize-Landrat Max Strehle sprach bei der Immobilie von einem Minuswert, da der Abbruch viel Geld koste. Damit drückte er den Kaufpreis und machte nach langer Vermittlung den Handel perfekt. Der Verkaufspreis soll deutlich unter drei Millionen Euro für 140 Hektar Land (1,4 Millionen Quadratmeter) liegen.
Dafür gibt es allerdings einige Übergangsklauseln. Unter anderem verpflichtete sich die Gemeinde bei einer Vermarktung des Geländes innerhalb von 20 Jahren, dem Freistaat den Wertausgleich abzutreten. Und um diesen Wertausgleich geht es jetzt bei den Verhandlungen von Landrat Sailer mit dem bayerischen Finanzministerium. Schließlich will Kleinaitingen nicht den gesamten Verkaufspreis in München abliefern. Auch Max Strehle ist wieder für den Landkreis als Vermittler unterwegs.
Bürgermeister Rupert Fiehl hatte in den vergangenen Wochen abgewartet, um seiner Gemeinde nicht vorschnell Hoffnungen zu machen. Doch seit Donnerstagabend gibt es ein klares Signal an BMW: Nach einer nichtöffentlichen Sitzung des Gemeinderates bekundete Fiehl „ein starkes Interesse“ von Kleinaitingen. Es seien „noch einige Hausaufgaben zu machen“, doch dann könne der Handel ganz schnell gehen. "Wirtschaft Seite 8
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