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  3. Jesiden-Prozess in Augsburg startet neu

Augsburg
15.11.2023

Der Prozess um geplanten "Ehrenmord" an Jesidin: Bruder entschuldigt sich

Zwischen dem Angeklagten Vater (links) und einem Sohn (rechts) sitzt ein Dolmetscher, dahinter die Verteidiger Julian Henn, Hannes Maletzke und Werner Ruisinger (von links). Wegen Morddrohungen und Gewalttaten gegen die eigene Tochter und Schwester stehen seit Dienstag erneut zwei Männer in Augsburg vor Gericht.
Foto: Stefan Puchner, dpa

Ein Vater und ein Bruder einer Jesidin aus Augsburg wurden zu Haftstrafen verurteilt, weil sie ihren Mord geplant haben sollen. Im Berufungsprozess fällt ein Verhalten auf.

Der Vater lehnt sich betont lässig zurück, stützt ein Knie an der Anklagebank ab. Die Haltung des 45-Jährigen scheint auszudrücken, was er von dem jungen Zeugen hält, mit dem seine Tochter einst ein Paar war: nämlich nichts. Weil die damals 16-Jährige eine Beziehung zu dem Muslim hatte, sollen der Patriarch der elfköpfigen jesidischen Familie und einer seiner Söhne ihren Mord geplant haben. Bei Jesiden werden Beziehungen nur innerhalb der religiösen Gruppe toleriert. Die beiden Männer wurden im vergangenen März zu Haftstrafen verurteilt, vor dem Augsburger Landgericht wird der Fall nun in einem Berufungsverfahren neu aufgerollt. Einer der Angeklagten entschuldigt sich am ersten Prozesstag, die Anwältin des Mädchens ist aber wegen einer anderen Sache erleichtert.

Wo genau sich die inzwischen 17-Jährige aufhält, weiß nicht einmal ihre Anwältin Isabel Kratzer-Ceylan. Die Jugendliche, die damals laut den Ermittlungen unter Druck ihres Vaters und Bruders ihren eigenen Abschiedsbrief schreiben musste – ihr offenbar geplanter Tod sollte demnach nach einem Suizid aussehen –, befindet sich weiterhin in einem Zeugenschutzprogramm. Sie musste ihr altes Leben mit ihrer Familie, ihren Freunden, ihrem Freund und der Schule aufgeben. Die Polizei stuft das Mädchen weiterhin als stark gefährdet ein. "Ihr geht es gut, sie befindet sich an einem gesicherten Ort", berichtet Kratzer-Ceylan.

Jesidin in Augsburg mit Tod bedroht: Familie sah die Ehre beschmutzt

Weil sie einen Türken und Muslim zum Freund hatte, soll das Mädchen von ihrer Familie drangsaliert, geschlagen und mit dem Tod bedroht worden sein. Die Angeklagten sahen offenbar die Ehre der Familie jesidischen Glaubens, die aus dem Irak stammt, durch die Beziehung als beschmutzt an. Der inzwischen 45 Jahre alte Vater und der 24 Jahre alte Bruder wurden am Augsburger Amtsgericht zu jeweils drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Die beiden Angeklagten legten über ihre Anwälte Berufung ein, die Staatsanwaltschaft ebenso. 

Dass die beiden Männer, die seit rund 19 Monaten in Untersuchungshaft in der JVA München und im Gefängnis in Gablingen sitzen, hier am Landgericht keinesfalls mit milden Urteilen rechnen können, sollten sich die in der ersten Instanz festgestellten Vorwürfe bestätigten, stellt die Vorsitzende Richterin Claudia Kögel sofort klar. Sie hält eine Bewährungsstrafe für ausgeschlossen. Die Richterin sagt in Richtung der Angeklagten, das Gericht werde es indes "einpreisen", wenn man der Geschädigten eine erneute Aussage ersparen könnte. In der ersten Verhandlung wurde die Jugendliche zu ihrem eigenen Schutz per Video in den Gerichtssaal zugeschaltet. Claudia Kögel regt ein Verständigungsgespräch zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Nebenklagevertreterin unter Ausschluss der Öffentlichkeit an. Es dauert über eine Stunde und führt zu einem Ergebnis, worauf sich alle Prozessbeteiligten einigen können. 

Berufungsverfahren am Augsburger Landgericht: Anwältin des Opfers erleichtert

Der Rahmen für die Gesamtfreiheitsstrafe liegt der Verständigung zufolge marginal unter dem Urteil des Amtsgerichts. Wie Kögel mitteilt, stehen für den Vater drei Jahre und zwei Monate bis drei Jahre und sechs Monate Haft im Raum, für den Bruder des Opfers eine Gefängnisstrafe zwischen drei Jahren und drei Jahren und fünf Monaten. Dem angeklagten Bruder hält die Richterin zugute, dass er seiner Schwester einen Entschuldigungsbrief geschrieben und er bereits 1000 Euro an sie gezahlt hat. Die Richterin macht aber auch klar, dass sich eine höhere Summe von etwa 15.000 Euro im Rahmen eines Täter-Opfer-Ausgleiches strafmildernd auswirken könnte. Tatsächlich wendet sich der Bruder des Opfers (Verteidiger: Werner Ruisinger und Kai Wagler) in der Verhandlung an die Anwältin seiner Schwester. "Ich bitte sie meiner Schwester auszurichten, ich möchte mich für alles entschuldigen." Der Vater hingegen (Verteidiger Hannes Maletzke und Julian Henn) will sich vorerst nicht äußern. Die getroffene Verständigung wird das Berufungsverfahren deutlich verkürzen, einige Zeugenvernehmungen entfallen. Ursprünglich waren bis in den Januar Termine anberaumt. Auch das Opfer muss nicht mehr aussagen. Anwältin Kratzer-Ceylan ist erleichtert.

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"Ich bin sehr froh, dass ihr das erspart bleibt", meint die Anwältin am Rande der Verhandlung. Sie begrüßt die Entschuldigung des Bruders und die Schmerzensgeldzahlung. Das zeige, dass sich der junge Mann von seinem Vater emanzipiert habe. "Er hat sich entschuldigt, der Vater nicht. Ich denke, in ihm ist verankert, dass er der Herrscher der Familie ist." Von Reue ist zumindest äußerlich nichts bei dem Angeklagten zu erkennen, als der Ex-Freund des Opfers in den Zeugenstand tritt und schildert, wie die Bedrohungen, die auch er erlitten hatte, seine Familie bis heute beeinflussen. Während sich der jüngere Angeklagte auch bei ihm persönlich entschuldigt, nimmt der Vater die provokant wirkende Körperhaltung ein. Ein Urteil könnte in der kommenden Woche fallen. 

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

15.11.2023

Es drängt sich schon ein Stück weit die Frage auf, ob in dieser atemberaubenden Region Mesopotamiens, zwischen Euphrat und Tigris, das als Wiege der ersten Hochkultur der Menschheit gilt, vor allem Sodom und Gomorrha herrschen?

Zahlreiche Hochburgen von Islamisten, die Jesiden, Kurden, Christen und weitere Andersgläubige verfolgen und massakrieren. Und Jesiden, die (in Folge dessen?) ihren eigenen Blutsverwandten mit dem Tod drohen, wenn sie eine Liaison mit einem Moslem eingehen. Was bitte ist die Quelle für all diesen Hass, Zwietracht und radikale Ideologien, die dort einen Hotspot zu haben scheinen? Aus einer westlich aufgeklärten Gesellschaft heraus erscheint das unbegreiflich.

14.11.2023

Nur weil ständig irgendjemand meint, dass sein imaginärer Freund cooler sei, als der aller anderen, wird soviel Wahnsinn und Leid in diese Welt getragen. Es ist mir unbegreiflich.

14.11.2023

"Ehrenmord" muss als Unwort aus der deutschen Sprache entfernt werden. Wenn andere sich ehrenvoll umbringen, dürfen sie dass, aber nicht in Deutschland, außer das Land verblödet noch weiter.

15.11.2023

Nichts gehört verboten - andere Länder, andere Sitte, andere Kulturkreise.

15.11.2023

Doch ich finde schon, dass die Bezeichnung 'Ehrenmord' überdacht werden sollte. Sie ist geeignet, die Tat zu relativieren, weil sie eine vermeintliche Rechtfertigung enthält. Und es fielen ja tatsächlich auch schon Urteile entsprechend milder aus, weil Richter die kulturellen Eigenheiten, das 'große Leid' das in manchen Kulturen in der Verletzung der Ehre gesehen wird, tatsächlich strafmildernd berücksichtigten.

Außerdem passt es als Sprachgebilde nicht zusammen. Alles was man in der Deutschen Sprach mit dem Begriff Ehre
zusammenbringt dient dazu jemand zu ehren: Ehrentitel, Ehrendoktor, Ehrenabzeichen, Ehrendenkmal, Ehrenspielführer. Mit einem Mord wird niemand geehrt. Einer ist tot und der andere ein Mörder. Sollte es innerhalb der Familie anders sein, sollten wir das nicht auch noch respektieren in dem wir diese beiden Worte koppeln.

(Ihre Ablehnung Verboten treibt schon manchmal seltsame Blüten Herr. B.)

14.11.2023

(edit/mod/NUB 7.2) aber ein sogenannter Ehrenmord ist nun mal eines der hinterlistigsten verbrechen

14.11.2023

Tja, Ehrenmord - und das immer im Namen des jeweiligen Glaubens. Wenn man dies so die ganzen Jahrhunderte verfolgt, dann haben die Glaubensgemeinschaften, egal ob im Islam oder sonstige am meisten im Namen Gottes/Allahs etc. abertausende Morde begonnen. Die christlichen Kirchen, haben ja auch Jahrhunderte gemordet. Egal ob man ja den einzig wahren Glauben den "Heiden" aufdrücken wollte. Hexenverbrennungen, ermorden von unliebsamen Zeitgenossen usw.
Und manche Glaubensrichtungen sind auch heute noch im Mittelalter stehen geblieben.

14.11.2023

Was heisst hier Ehrenmord; eine sektenähnliche Familie hat wohl beschlossen die vom "rechten" Pfad abgekommene Tochter durch Einschüchterung notfalls brachiale Gewalt zurück zu holen. Dass das Mädchen im ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen wurde, sagt alles über die Mentalität der Angeklagten aus. Für derartige mittelalterliche Einstellungen und Verhaltensformen darf in Mitteleuropa kein Platz sein.

14.11.2023

"Für derartige mittelalterliche Einstellungen und Verhaltensformen darf in Mitteleuropa kein Platz sein."
.
Und dann frage ich mich, was sind die vollmundigen Aussagen unserer Politiker wert: "Für solche Menschen ist kein Platz in Deutschland", "Abschieben sofort nach der Haftstrafe" etc.......................
In diesem konkreten Fall hört man wieder rein gar nichts.......................................

05.11.2023

Ich finde das Wort "Ehrenmord" vollkommen unangebracht. Das sollte doch z.B. "innerfamiliärer Mord" heißen? Wenn mehrere Männer eine Frau heimtückisch ermorden, was soll das mit Ehre zu tun haben?

06.11.2023

Zumal diese kriminellen Familienmitglieder alles haben mir keine Ehre