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Marie Gaté liest aus ihrem Roman

Augsburg

Eine wunderliche Begebenheit: Marie Gaté-Stallforths Buch macht die Runde

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    Marie Gaté-Stallforth
Die Autorin Marie Gaté-Stallforth im Juli 2021 bei einer Lesung im Festsaal des Schaezlerpalais.
    Marie Gaté-Stallforth Die Autorin Marie Gaté-Stallforth im Juli 2021 bei einer Lesung im Festsaal des Schaezlerpalais. Foto: Hans Krebs

    Erst vor wenigen Tagen konnte sie die französische Ausgabe (Pariser Verlag „Les Éditions du Palais“) in Händen halten; am Dienstag, 6. Februar, liest sie in Augsburg aus dem deutschen Original (Münchner Verlag „Stroux edition“) mit dem Titel „Der Klang des Bleistifts, der zu Boden fällt“. Die in Gersthofen lebende Autorin Marie-Françoise Gaté-Stallforth, 1955 im französischen Ardennen-Ort Rethel geboren, 1981 im schwäbischen Neusäß mit einem jungen deutschen Arzt getraut, ist inzwischen öffentliche Lesungen gewöhnt.

    Über eine Verfilmung des Buchs wird schon nachgedacht

    Seit ihr Buch 2020 nach sechs Jahren Recherche- und Schreibarbeit erschien, hat sie es unter anderem in Augsburg, München, Mannheim vorgestellt; im März stehen Termine in Paris und („für mich sehr bewegend“) in Rethel an. Der Filmregisseur Volker Schlöndorff hat versprochen, es während einer sechsstündigen Zugfahrt zu lesen; sein niederländischer Kollege Ben Verbong denkt über eine Verfilmung nach. Der Buchtitel klingt geheimnisvoll und verheißt nicht die tatsächliche Spannung: „Der Klang des Bleistifts, der zu Boden fällt“; jetzt auf Französisch „Le bruit du crayon qui tombe“. Die Übersetzung in ihre Muttersprache ist also getan, jetzt arbeitet die Dolmetscherin, Lehrerin, Filmkommentatorin, Pazifistin Marie Gaté an der Übertragung ins Spanische.

    Das Buch von Marie Gaté liegt nun auch in Französisch vor

    Das deutsche Buch schmückt ein abstrakt gehaltenes Cover des Münchner Malers Horst Thürheimer; die französische Ausgabe ein Detail des Bildes „Verdun“. 1917 hat es der französisch-schweizerische Künstler Félix Vallotton gemalt. Da war die im Roman abgehandelte stille Liebe der Lehrerin Adrienne Ply mit dem Besatzungsoffizier Anton Baur schon geschieden, weil der noble Münchner Hauptmann 1916 einem anderen Frontabschnitt zugeteilt wurde und es kein Wiedersehen mehr geben sollte. Marie Gaté ist die Großnichte von Adrienne, deren Liebesgeheimnis ihr erst 1982 von der damals 93-Jährigen offenbart wurde und deren Grab sie erst kürzlich restaurieren ließ. 

    Es ist schon eine wunderliche Begebenheit: Marie Gatés alter Geschichtslehrer Yanny Hureaux feiert seine Schülerin und ihr Buch in der Zeitung „L’Ardennais“; so auch am 11. November 2022 zum Tag des Waffenstillstands von Compiègne 1918. Die Zeitung „L’Union“ ihres Geburtsortes veröffentlicht im selben Herbst über die „Rethéloise“ Marie den ausführlichen Artikel „Souvenirs d’un amour interdit“ und illustriert ihn mit Fotos der Buchautorin, ihrer Großtante Adrienne und des Hauptmanns Baur.

    Der zweite Roman von Gaté wird erneut familiären Bezug haben

    Das ist gut zu wissen, wenn Marie Gaté heute ihre Augsburger Lesung hält. Übrigens kündigt sich schon ihr zweiter Roman an, wieder mit familiärem Bezug, verquickt mit dem Expeditionsmaler Johann Moritz Rugendas, dem Letzten der großen Augsburger Künstlerdynastie. Es ist auch ein Mexiko-Buch, und wieder ist sein Titel geheimnisvoll: „Mirador, so weit die Farbe reicht“. 

    Lesung am Dienstag, 6. Februar, um 18.30 Uhr, im Wirtshaus Unter dem Bogen, Annastraße. Eintritt frei.

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