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Auf Hofgang statt bei Hofe
26.02.2008

Vom tiefen Fall des legendären Michael Graeter

Michael Graeter.

Sechs Uhr wecken, zum Frühstück ein wenig Brot mit Marmelade und abends um zehn das Licht aus. Das ist nicht gerade die Welt des bekannten Klatschreporters Michael Graeter. Aber so wird sie in Zukunft aussehen.

Von Josef Karg

Augsburg. Sechs Uhr wecken, zum Frühstück ein wenig Brot mit Marmelade und abends um zehn das Licht aus. Das ist nicht gerade die Welt des Michael Graeter. Aber so wird sie in Zukunft aussehen.

Düstere Einzelzelle und einstündiger Hofgang statt rotem Teppich und langen Party-Nächten. Und Knackis statt Promis, Superreiche und Royals. Krasser hätte sich das Umfeld des einstigen Klatschreporter-Stars nicht ändern können, der in diesen Tagen von Konstanz in die Justizvollzugsanstalt Landsberg verlegt wird.

Auf seiner Homepage ist noch nichts vom tiefen Fall des legendären Gesellschaftsreporters zu lesen: Die heißt "In bester Gesellschaft" ist nicht nur wegen dieses Titels nicht mehr aktuell: Ganz oben ist noch ein Text über Dita von Teese zu lesen, die weibliche Begleitung von Richard Lugner zum Wiener Opernball. Die reißerische Überschrift: "Mr. Mörtel mit Porno-Star zum Wiener Opernball". Dann folgt, dass Klinsmann Trainer beim FC Bayern wird. Auch das hat sich inzwischen bis in die innere Mongolei herumgesprochen.

Kein Wunder, dass Graeter nicht mehr auf dem neuesten Stand der Dinge ist. Der gebürtige Münchner hat inzwischen andere Probleme, als sich auf die Suche nach "gesellschaftlichen Trüffeln" zu machen. Ihm droht ein längerer Aufenthalt hinter Gittern.

Der Abstieg vom Starkolumnisten der Regenbogenpresse (Abendzeitung, Bild, Bunte) deutete sich bereits seit längerer Zeit an. Graeter, der nach eigenen Angaben immer noch ein umfangreiches Telefonnummern-Archiv der deutschen und internationalen Prominenz besitzt, hatte sich finanziell und geschäftlich vergaloppiert.

Bereits 2002 wurde der jetzt 65-Jährige vom Amtsgericht München wegen Insolvenzverschleppung, Bankrotts und Veruntreuung von Arbeitsentgelt zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilt.

Dann hatte er von der Landeshauptstadt erst einmal die Nase voll und zog 2006 nach Zürich, wo er unter anderem für einen privaten Radiosender als Society-Reporter gearbeitet haben soll. Weil er gegen Bewährungsauflagen verstieß, verlangt die bayerische Justiz nun die Auslieferung, damit die 2002 verhängte Freiheitsstrafe vollzogen werden kann.

Bei seiner Verhaftung in Zürich hatte Graeter laut Medienberichten darauf bestanden, nicht im Pyjama abgeführt zu werden, sondern Anzug und Krawatte anziehen zu dürfen. "Ein Baby Schimmerlos bleibt eben auch in einer Situation wie dieser stilvoll", schrieb daraufhin eine bayerische Zeitung.

In der Tat setzte Helmut Dietl Graeter mit dem Gesellschaftsreporter "Baby Schimmerlos" (dargestellt von Franz Xaver Kroetz) in der mehrfach ausgezeichneten Kultserie "Kir Royal" bereits in den 80er Jahren ein filmisches Denkmal. Da ging es um die Münchner Bussi-Bussi-Schickeria und deren Motto "Wer reinkommt, ist drin".

Das gilt jetzt für Graeter auch - nur umgekehrt: Wer drin ist, kommt nicht mehr so leicht raus. Seine Vita entwickelte sich ähnlich wie die seines Alter Ego Schimmerlos. Der wurde am Ende von seiner Dauerfreundin verlassen und verlor seine Stelle.

Hoffnungsvoll hatte Graeters Karriere in den 60er Jahren bei der Mindelheimer Zeitung begonnen. Manch einer erinnert sich in der schwäbischen Provinz noch heute an sein Wirken. Provokativ führte der Münchner beispielsweise schon 1963 den Stadtrat vor, indem er ein mobiles Toilettenhäuschen mitten in Mindelheim aufstellte, um zu verdeutlichen, dass die Stadt längst versprochene öffentliche WCs bisher nicht errichtet hatte.

Mit dieser und anderen spektakulären Geschichten gelang es ihm, auch in der Landeshauptstadt aufzufallen. Dort stieg Graeter in den 70er und 80er Jahren zum Star des Boulevards auf, verdiente sehr gut und lebte dementsprechend. Legendär war auch sein Café "Extrablatt" an der Münchner Leopoldstraße, das es nun aber schon seit vielen Jahren nicht mehr gibt.

Denn mit Graeter geht es seit geraumer Zeit beruflich abwärts. Bislang vorläufiger Tiefpunkt dieser Reise: die Haftanstalt Konstanz, wo er angeblich keine Sonderbehandlung bekam. Wer Graeter aber schon selbst erlebt hat, der vermutet, dass der sich wahrscheinlich schon Schampus in der Zelle organisiert hat.

Die zuständige Münchner Staatsanwaltschaft sieht den Fall Graeter ganz nüchtern: "Er hat gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen", heißt es dort. Warum? Graeter habe die von ihm geforderte Schadenswiedergutmachung nicht erfüllt.

Wie geht es weiter? Oberstaatsanwalt Anton Winkler weiß es selbst noch nicht genau: "Das kommt darauf an, ob Graeter einer vereinfachten Auslieferung nachträglich noch zustimmt oder nicht." Wenn nein, könne er nicht wegen aller Straftaten, deretwegen er in Deutschland verurteilt wurde, belangt werden. Denn da gebe es Widersprüche mit dem Schweizer Recht.

Dafür könnte es aber sein, dass Graeter dann die volle Strafe absitzen muss und nicht wegen strafmildernder Umstände schon nach der Hälfte der Haftzeit freikommt. Viele Fragen, die Staatsanwälte hoffen auf schnelle Antworten.

Für Michael Graeter wird sich in Landsberg gewissermaßen ein Kreis schließen. Jedenfalls fast. Denn die Haftanstalt liegt nicht weit weg von Mindelheim. So verschlägt es den Klatschreporter - wenngleich nicht ganz freiwillig - von den Blitzlicht-Schauplätzen dieser Erde wieder zurück in die beschauliche bayerische Provinz.

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