Diskussion um Maut-Ausnahmen - Herrmann rudert zurück
Der Verkehrsausschuss-Vorsitzende zeigt sich offen für Maut-Ausnahmen. Währenddessen rückt Bayerns Innenminister von seiner Position ab. Die hatte ihm auch Ärger eingebracht.
Die Pkw-Maut ist ein Thema, in dem noch viel Zündstoff steckt. Nun hat sich in der Diskussion um eine Pkw-Maut der Vorsitzende Bundestags-Verkehrsausschusses, Martin Burkert (SPD), für Ausnahmen in Grenzregionen ausgesprochen. Genau das, was Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU)auch anregen wollte und wofür er von Horst Seehofer harsch gerügt wurde.
SPD-Politiker befürwortet Maut-Ausnahmen in Grenzregion
Der SPD-Politiker sagte am Freitag im Bayerischen Rundfunk: "Man muss in der Tat aufpassen, dass man in den Grenzregionen keinen mittelalterlichen Wegezoll einführt und keine Barrieren aufbaut." Er forderte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) auf, die Kritik aus dessen eigener Partei ernst zu nehmen.
An der Grenze zu Österreich kämen tausende Arbeitnehmer aus dem Nachbarland, sagte Burkert. "Die müssten dann zahlen, bevor sie bei uns arbeiten." Im Falle einer Maut sei auch mit einem massiven Verlust an Kaufkraft zu rechnen.
Insgesamt sei die SPD aber in der Maut-Frage koalitionstreu, auch wenn seine Partei lieber eine höhere Lkw-Maut gehabt hätte. "Nach wie vor bekommt Minister Dobrindt für die Gesetzgebung ausreichend Zeit und gegebenenfalls Unterstützung", sagte der Verkehrsexperte.
Pkw-Maut über Vignettensystem
Dobrindt hatte kürzlich erste Eckpunkte für die Maut vorgestellt. Demnach soll für alle Fahrten auf öffentlichen Straßen in Deutschland eine Pkw-Maut über ein Vignettensystem erhoben werden. Deutsche Autofahrer sollen im Gegenzug bei der Kraftfahrzeugsteuer entlastet werden. Es ist aber umstritten, ob dies europarechtlich zulässig ist. Den Plänen zufolge soll die für Kfz-Bescheide zuständige Zollverwaltung sicherstellen, dass deutsche Autofahrer nicht zusätzlich belastet werden.
Herrmann für Maut-Vorschlag scharf gerügt
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann hatte vergangene Woche ebenfalls vorgeschlagen, Ausnahmeregelungen für die Vignettenpflicht für Landkreise entlang der Grenzen zu prüfen. Doch für diese Anregung würde er von Parteichef Horst Seehofer scharf gerügt. Inzwischen ist Herrmann von seiner Anregung abgewichen. Er habe nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums eingelenkt.
Herrmann habe seine Bitte um Prüfung von Ausnahmeregelungen für erledigt erklärt, teilte das Ministerium am Freitag in Berlin mit. In einem Gespräch habe Ressortchef Alexander Dobrindt (CSU)_zuvor bekräftigt, dass die geplante Vignettenpflicht für alle deutschen Straßen keine negativen Auswirkungen auf Grenzregionen haben werde. Für Ausnahmeregelungen gebe es daher "weder Anlass noch Handlungsspielräume". Herrmann hatte vorgeschlagen, dies für Landkreise entlang der Grenzen zu prüfen.
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