Von Lea Thies, Augsburg Augsburg/Diedorf. Vier junge Menschen würden wohl noch leben, wenn einer von ihnen nichts getrunken hätte und langsamer gefahren wäre. Das ist das Ergebnis der Untersuchungen zu dem schweren Unfall auf der B 17 in Augsburg, bei dem vier junge Erwachsene starben und eine 66-jährige Frau schwerst verletzt wurde.
Gestern gab die Staatsanwaltschaft Augsburg bekannt: Alkoholbedingte Fahruntauglichkeit und überhöhte Geschwindigkeit waren die Unfallursachen. Im Klartext: Der Fahrer war betrunken und fuhr viel zu schnell.
Es sollte ein fröhlicher Abend werden, doch er endete in einer Tragödie. Die vier Freunde Matthias K. (25), Mathias H. (25), Sissy H. (19) und Dominika M. (23) hatten den Tag in der Königstherme in Königsbrunn verbracht und wollten zu einer Grillparty. Fahrer K. hatte sich das Cabrio seines Vaters ausgeliehen. Obwohl er der Fahrer war, trank er an dem Abend Alkohol. Sein Blut wies zum Unfallzeitpunkt einen Alkoholgehalt von über 1,1 Promille auf. Den genauen Wert gibt die Staatsanwaltschaft nicht heraus. "Er war absolut fahruntauglich", so Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai gestern.
Doch der junge Mann fuhr trotzdem mit seinen drei Freunden los - betrunken und viel zu schnell. Wie ein Gutachter nun rekonstruierte, raste er Freitagnacht gegen 23.30 Uhr mit deutlich mehr als 100 km/h in die Baustelle. Tempo 30 war vorgeschrieben, weil sich die Fahrbahn verengte.
Zuvor hatte er noch zwei Autos überholt, dann verlor er auf einer Bodenwelle die Kontrolle über das rote Cabrio, der Wagen geriet auf die Gegenspur, schleuderte in ein anderes Auto und prallte gegen eine Betonwand. Alle vier Autoinsassen waren sofort tot. Die 66-jährige Frau, in deren Mercedes das Cabrio geprallt ist, wurde schwerst verletzt. Sie befindet sich inzwischen außer Lebensgefahr.
Nach dem schweren Unfall war auch die Straßenführung in der Baustelle heftig diskutiert worden. Oberstaatsanwalt Nickolai gestern dazu: "Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass mit der Baustelle etwas nicht korrekt war."
Die Marktgemeinde Diedorf, aus der die vier Freunde stammten, steht nach dem Unfall unter Schock. Bürgermeister Otto Völk ließ einen Trauerflor an der Fahne vor dem Rathaus anbringen. Außerdem möchte die Gemeinde in ein paar Wochen, wenn sich die Aufregung um den Unfall gelegt hat, eine Trauerfeier für die Toten veranstalten. Dann wird die Staatsanwaltschaft das Verfahren voraussichtlich schon eingestellt haben, denn es gibt niemanden mehr, der strafrechtlich belangt werden könnte.