Mit Plakaten und Pfiffen gegen die B 16-Nordtrasse
Dillingen/Höchstädt Die Botschaft auf den Schildern der etwa 100 Demonstranten ist eindeutig: "B 16 neu = Berliner Mauer für Deisenhofen", "Vorbei sind die ruhigen Tage, Höchstädt schickt die Autoplage", "Stoppt die Planung der sinnlosen B 16." Mit Trillerpfeifen, Kuhglocken und Transparenten sind gestern Nachmittag Deisenhofener und Mörslinger auf der Dillinger Messe "WIR 2010" angerückt, um dem Parlamentarischen Staatssekretär im Verkehrsministerium, Andreas Scheuer, die Meinung zur geplanten Nordtrasse der Bundesstraße 16 in Höchstädt zu sagen. "Die Straße zwischen Deisenhofen und Mörslingen bringt die geringste Verkehrsentlastung, jede andere Trasse wäre besser", sagt Karl Baumgartner, der den Protest organisiert hat. Als Scheuer in seinem Dienstwagen vorfährt, ist ein lautes Pfeifen zu hören. Die Menge umringt den CSU-Bundestagsabgeordneten aus Passau. Ex-Stadtrat Heribert Zengerle kritisiert, dass die Planung nach dem "Sankt-Florians-Prinzip" abgehakt worden sei. Höchstädt brauche die B 16: "Wenn jemand eine Straße will, dann muss er sie auf seiner Gemarkung bauen."
Staatssekretär Scheuer sagt den Demonstranten, er verstehe deren Ängste und nehme die Bedenken mit. "Wir schauen uns die Sache noch einmal genau an." Bauoberrat Martin Zeindl vom Bundesverkehrsministerium weist darauf hin, dass alle Einwände im Planfeststellungsverfahren eingebracht werden können. Scheuer, mit Pfiffen empfangen, wird mit Applaus verabschiedet. Nach dem Rundgang auf der "WIR 2010" folgt eine weitere Station bei der gestrigen B 16-Mission im Höchstädter Rathaus. Bürgermeisterin Hildegard Wanner meint, dass das Ministerium im Dezember 2009 mit der Festlegung auf die Nordtrasse einen entscheidenden Schritt getan habe. "Wir hoffen darauf, dass die Behörden zügig am Verfahren weiterarbeiten", sagt Wanner. Sie habe die Hoffnung, dass nach dem Bau der neuen B 16 in Dillingen anschließend gleich die Bagger in Höchstädt anrollen.
Scheuer versichert: "Wir haben bei der Trassenentscheidung in Höchstädt sehr, sehr sorgfältig abgewogen." Die B 16 habe für das Ministerium eine hohe Priorität. Scheuer appelliert, dass sich ein Raum über eine Trasse einig werden müsse. Für die Verwirklichung brauche es die Unterstützung der Kommunalpolitiker. Bürgermeisterin Wanner sagt, dass die große Mehrheit des Höchstädter Stadtrats hinter der Entscheidung des Verkehrsministeriums stehe.
"Schwieriges Unterfangen"
Bei dem Gespräch sind unter anderem auch CSU-Bundestagsabgeordneter Ulrich Lange und Vize-Landrat Alfred Schneid dabei. Nach der Aussprache im Bürgermeisterzimmer trifft Scheuer in einem Nebenraum hinter verschlossenen Türen den Finninger Bürgermeister Klaus Friegel und Deisenhofener Stadtrat Johann Jall, den Vorsitzenden der Bürgerinitiative "Pro Süd". Der CSU-Politiker sagt hinterher, die Planung der B 16 werde in Höch-städt "noch ein schwieriges Unterfangen". An der Grundsatzentscheidung für die Nord-Variante will der Staatssekretär aber offensichtlich nicht mehr rütteln lassen: "Wir arbeiten an der Nordtrasse weiter und nehmen die Einwände ernst."
Bürgermeister Friegel ist dankbar, dass er auf Betreiben Langes seine Anliegen vorbringen konnte: "Der Staatssekretär hat versprochen, sich die Sache noch einmal genau anzuschauen." Jall ärgert sich über den Stil der Diskussion in den vergangenen Wochen: "Man spricht uns ab, dass wir uns gegen diese Trasse zwischen Mörslingen und Deisenhofen wehren." "S. 26/36
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