Überraschungsbesuch in Dillingen: "Das ist doch der Söder"
Der CSU-Vorsitzende besucht auf seiner Wahlkampf-Tour überraschend Dillingen. Für die Region hat der Ministerpräsident eine bemerkenswerte Nachricht im Gepäck.
Angekündigt ist der Besuch des CSU-Parteichefs Markus Söder nicht. Der Auflauf am Dienstagmittag vor dem Dillinger Rathaus verrät aber, dass ein besonderer Gast erwartet wird. Mehrere Polizisten sind in Uniform und in Zivil zu sehen. Vor dem Rathaus hat sich eine Menschenmenge gebildet. Unter den Christsozialen in der Region wurde seit Montagnachmittag eifrig kommuniziert, dass der Bayerische Ministerpräsident auf seiner Wahlkampftour einen Stopp im Schwäbischen Rom einlegen wird. "Und da sind wir natürlich dabei", sagt die Vorsitzende der Dillinger Frauen-Union, Hanni Kaim. Die Unterglauheimerin Bernadette Mayer und Angela Spiller aus Oberglauheim fiebern der Ankunft des Landesvaters ebenfalls entgegen. "Es ist ein Event und eine Ehre, wenn er zu uns kommt", stellt Spiller fest.
Kurz nach 13 Uhr ist es so weit. Söder fährt in einem schwarzen BMW vor. Landtagskandidat Manuel Knoll, Oberbürgermeister Frank Kunz und Bezirkstagskandidat Johann Popp zählen zu den Ersten, die den Ministerpräsidenten willkommen heißen. Söder selbst begrüßt mit einem freundlichen Hallo seine Fans. Sein Besuch erinnert an den Auftritt eines Popstars. Auf dem Weg zum Lucaffé und Eiscafé beginnt ein Selfie-Marathon. "Das ist doch der Söder", staunen einige angesichts des spontanen Besuchs. Weit über 100 Passanten bitten den Ministerpräsidenten während seines gut einstündigen Aufenthalts um ein Handybild. Und der CSU-Parteichef, der sich als "Manager und Landesvater" sieht, gibt dabei auch noch gerne eine Anleitung, wie die Selfies besser gelingen: "Auf geht’s, lächeln, gut ausschauen."
Gymnasiallehrerinnen fordern kleinere Klassen und mehr Lehrkräfte
Mit Passanten, Geschäftsleuten und den örtlichen CSU-Kandidaten ins Gespräch kommen, dieses Ziel hat sich Söder für seinen Ausflug nach Dillingen gegeben. Drei Gymnasiallehrerinnen, die dem Politiker zufällig begegnen, fordern von Söder kleinere Klassen und mehr Lehrkräfte. Die Mehrwertsteuer-Senkung in der Gastronomie, die wegen Corona eingeführt wurde, ist Thema bei Gesprächen mit Sinan Göcmen (Lucaffé) und Martina Lenzer, die Söder im Rathauscafé Peng und Pane bewirtet. Der Ministerpräsident fordert neben der Beibehaltung des niedrigeren Steuersatzes die Abschaffung der Mehrwertsteuer für Grundnahrungsmittel. Eine durchschnittliche Familie, deren finanzielle Lage oft angespannt sei, könne so 1500 Euro im Jahr sparen.
Söder scheint sich sichtlich wohlzufühlen. Er sinniert nicht ganz im Ernst, ob "Peng und Pane" nicht besser "Peng und Pang" oder "Piff und Puff" heißen sollte. Weiter geht's in der Königstraße in Richtung Mitteltorturm. Im Eine-Welt-Laden erhält Söder den Hinweis, dass die Europaabgeordnete Angelika Niebler jüngst bei ihrem GET-Besuch in Gundelfingen eine wertvolle Kette gekauft habe. Der Ministerpräsident sucht sich im Laden schließlich ein farbiges Kreuz aus, das später noch eine Rolle spielen wird.
Söder soll etwas gegen den zunehmenden Online-Handel unternehmen
Im Modehaus Schneider präsentieren Gabi Gassner und Beate Wölfle die neuesten Trends. Auf den Hinweis, dass er selbst keine Mode einkaufe und das seine Frau für ihn erledige, entgegnet Gassner: "Wir haben für Ihre Frau eine Auswahl." Sie formuliert auch ein ernstes Anliegen. Söder solle etwas gegen den zunehmenden Online-Handel unternehmen, sonst gebe es solche Läden in den Innenstädten in 20 Jahren nicht mehr.
Söder: Die Landesausstellung kommt nach Dillingen und Ursberg
Für seinen Dillingen-Besuch hat Söder auch eine bemerkenswerte Nachricht mitgebracht. Bei der Eröffnung der WIR 2022 habe er versprochen, dass er eine Landesausstellung in die Region bringen will. Gegenüber unserer Redaktion verkündet der Ministerpräsident: "2027 kommt die Landesausstellung nach Dillingen und Ursberg." Die Schau werde sich um das Mega-Thema Gesundheit drehen. Für die Region sei das eine große Chance, sagt Söder. In Nordschwaben habe es noch keine Landesausstellung gegeben.
Der Ausklang der Wahlkampf-Tour ist im Eiscafe Veneto. Söder bestellt Bananen-Eis und zögert bei der zweiten Sorte. Der Schwenninger Bürgermeister Johannes Ebermayer weiß, was zu wählen sei. Der Ministerpräsident stehe auf Pistazien-Eis. Bei einem Espresso klingt der Dillingen-Trip aus. Söder schaltet ganz in den Wahlkampfmodus, eine starke CSU sei ein wichtiger Gegenpart zur "desaströsen Ampelregierung" in Berlin. Bei der Landtagswahl 2018 hatten die Christsozialen mit 37,2 Prozent ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren. Auf welches Ergebnis hofft Söder am 8. Oktober? "Wir wollen und werden weiter gut regieren", sagt der Ministerpräsident, ohne eine Zahl zu nennen.
Er sei hier, um den Landtagskandidaten Manuel Knoll zu unterstützen. Der Höchstädter sei "ein Mann mit Perspektive". Als schwäbischer JU-Bezirksvorsitzender trage man immer "den Marschallstab im Tornister", sagt Söder. Er nennt Ex-Bundesfinanzminister Theo Waigel und Ex-Entwicklungsminister Gerd Müller, die Bezirkschefs der Jungen Union waren und große Karrieren hingelegt haben. Vor der Abreise lobt Söder das Flair Dillingens. "Wie in Süditalien" sei es hier. Am Ende punktet der Ministerpräsident bei Stadtpfarrer Harald Heinrich, der zufällig des Weges kommt. Als der Monsignore Söder begrüßt, zieht der sein frisch gekauftes buntes Kreuz aus dem Sakko.
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