Kirchen-Sprayer vor Gericht
Ein Vandale hat in Vöhringen und Umgebung wochenlang sein Unwesen getrieben. Für die Farbattacken muss er sich nun verantworten.
Er hat Fenster und Fassaden mit wüsten Parolen beschmiert und die Innenräume zweier Kirchen geschändet: Wochenlang hat ein Sprayer in Vöhringen und Umgebung sein Unwesen getrieben. Dessen Schmierereien im Inneren der Bellenberger Kirche „Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz“ und der Vöhringer Pfarrkirche St. Michael hatten nicht nur einen seltenen Bußritus nach sich gezogen, sondern auch Bestürzung bei vielen Bürgern ausgelöst. Am Donnerstag muss sich der mutmaßliche Täter wegen Sachbeschädigung nun vor dem Amtsgericht Neu-Ulm verantworten. Zivile Fahnder hatten den damals 19-Jährigen im März dieses Jahres geschnappt.
Neben den Schmierereien an und in den Kirchen in Bellenberg, Vöhringen und Illerberg soll er unter anderem Schulen, die Sportstätte des SC Vöhringen und das Josef-Cardijn-Haus mit Farbe besprüht haben. Zu lesen waren dort Sprüche wie „Zeigt es im handeln, nicht im beten“, der rätselhafte Schriftzug „Amazonit“ und wüste Beschimpfungen gegen Kirche und Polizei. Insgesamt wurden dem Sprayer 13 Fälle von Vandalismus zugeschrieben. Der entstandene Sachschaden wurde auf mehrere Tausend Euro geschätzt.
Was den damals 19-Jährigen zu seinen Taten bewogen hat, ist bislang unklar. Über ein Motiv schwieg sich der Angeklagte aus dem Landkreis Neu-Ulm aus. Auch die Farbattacken habe er nach Angaben der Polizei zunächst geleugnet, sie dann aber eingeräumt.
Auf den Mann aufmerksam geworden waren die Ermittler nach einigen Wochen durch einen Zeugenhinweis. Im Rucksack des Tatverdächtigen fanden sie dann die Rechnung für eine Farbsprühdose. Der zuständige Staatsanwalt ordnete daraufhin die Durchsuchung der Wohnung des jungen Mannes an. Dort fanden die Ermittler Spraydosen, die für die Taten benutzt worden waren, so die Polizei.
Vor allem mit den Schmierereien in den Kirchen hatte der Sprayer großen Schaden angerichtet und die religiösen Gefühle vieler Menschen verletzt. Mit seinen Schriftzügen hatte er Wände, sakrale Gegenstände und Altar beschmiert. Die Kirche „Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz“ in Bellenberg wurde auf Anordnung von Bischof Konrad Zdarsa nach den Farbattacken sogar zeitweise geschlossen. Gut einen Monat lang blieben die Türen dort zu.
Nachdem der mutmaßliche Täter gefasst war, hatte der Augsburger Bischof Zdarsa den nur selten durchgeführten Bußritus in der Bellenberger und in der Vöhringer St. Michaelskirche angeordnet. Er sollte die Heiligkeit der Orte wieder herstellen – und die Kirchen symbolisch reinwaschen.
Ob und wie schwer der Sprayer verurteilt wird, soll sich am Donnerstag zeigen. Für „gemeinschädliche Sachbeschädigungen“ sieht das Gesetzbuch in manchen Fällen sogar Freiheitsentzug vor.
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