Diese Auswirkungen hatten Schnee und Eis im Landkreis Günzburg
In den Notaufnahmen der Kreiskliniken erscheinen bis Mittag 30 Patienten, sechs Unfälle passieren im Landkreis. Doch der Glatteis-Tag verläuft weniger schlimm als befürchtet.
Menschen, die im Schneckentempo vorsichtig über die Gehwege zur Arbeit schlurfen, Autos, die in Schrittgeschwindigkeit um die Kurve fahren, der Winterdienst, der immer wieder seine Runden dreht: Spiegelglatt war es am Mittwochmorgen – und das zeigte sich im Kreis Günzburg gleich an mehreren Stellen. Gegen neun Uhr meldet das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West fünf Unfälle seit fünf Uhr im Kreisgebiet. Im gesamten Präsidiumsbereich sind es bis zwölf Uhr 32 Verkehrsunfälle, "bei denen offensichtlich ein Bezug zwischen den winterglatten Straßen und dem Unfallgeschehen vorlag".
Mehrere Verkehrsunfälle im Landkreis Günzburg wegen Glätte und Eis
Allerdings nicht "so dramatisch wie befürchtet" stellte sich die Lage laut Polizei in der Nacht und am Vormittag des Mittwochs dar: Bei den insgesamt 32 Verkehrsunfällen mit Wetterbezug verzeichneten die Beamten bei drei Unfällen Leichtverletzte, in einem Fall einen Unfall mit einer mittelschwer verletzten Person. "In Anbetracht der Ankündigungen der Wetterdienste verlief die Nacht und auch der Vormittag vergleichsweise ruhig", so der Bericht der Beamten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte in ganz Bayern vor einer "Gefahr für Leib und Leben". Es bestehe hohe Glättegefahr durch gefrierenden Regen und Eisansatz. Doch der weit überwiegende Teil der Verkehrsunfälle in der Region hatte lediglich Sachschaden zur Folge. Im Landkreis Günzburg kam es zu sechs Verkehrsunfällen bis um die Mittagszeit, fünf davon mit Sachschaden, einen mit einer leicht verletzten Person.
Holger Stabik, Sprecher des Präsidiums, teilt mit, dass es auf der neuen Ortsumfahrung bei Münsterhausen gegen 5.45 Uhr zu einem Glätteunfall gekommen ist. Wegen der Straßenverhältnisse sei ein Pkw gegen ein Verkehrszeichen gefahren, es entstand ein Sachschaden. Wenige Stunden später kommt es zu einem Unfall im Gegenverkehr, zwischen Bubesheim und Kötz stoßen zwei Autos zusammen.
In der Notaufnahme in Günzburg ist am Mittwoch mehr los als sonst
Mit mehr Unfällen als gewöhnlich hatte am Mittwoch auch die Notaufnahme der Klinik Günzburg zu tun. Von der Früh bis 13 Uhr mussten 28 Personen wegen Stürzen oder Verletzungen infolge von Verkehrsunfällen behandelt werden, wie Kliniksprecher Till Hofmann auf Nachfrage mitteilt. Dabei haben sich die Betroffenen in der Regel Frakturen zugezogen. "Das liegt über dem normalen Aufkommen", sagt der stellvertretende Leiter der Notaufnahme, Kamil Jaskolski. Das gilt allerdings nicht für den gesamten Landkreis. In der Notaufnahme der Klinik Krumbach sind bis zum Mittag zwei Patienten erschienen, die wegen eisglatter Wege gestürzt waren und versorgt werden mussten. Die Anzahl ist nicht außergewöhnlich. "Die Menschen haben besonnen auf das Wetter reagiert", heißt es aus der Klinik Krumbach.
Auch auf der A8 waren die eisigen Straßenverhältnisse, die durch gefrierenden Regen entstanden sind, zu spüren: Ein Fahrzeug ist bei Leipheim in Fahrtrichtung Stuttgart von der Fahrbahn abgekommen und im Grünstreifen gelandet. "Als die Streife dort war, konnte der Fahrer nicht mehr angetroffen werden", berichtet Pressesprecher Stabik. Einen weiteren Unfall meldet die Polizei für den Bereich Günzburg: Am Morgen habe sich auf der Freifläche zwischen Günzburg und Leipheim (im Bereich der Ulmer Straße) ein Auto überschlagen. Wie Stabik sagt, sind zwei Personen leicht verletzt worden. Weitere Fahrzeuge waren nicht beteiligt am Unfall. Die Südumfahrung zwischen Günzburg und Leipheim ist bei winterlichen Straßenverhältnissen besonders gefährlich: Schon am Dienstag hat es hier zweimal gekracht.
In den Schulen im Kreis fand der Unterricht am Mittwoch normal statt. Dass wegen der Witterung kein Unterricht ausfallen wird, hat die Koordinierungsgruppe am späten Dienstagnachmittag beschlossen, wie Simon Paintner-Frei, Sprecher des Landratsamts, mitteilt. Auch die Busse sind gefahren – wenn auch sehr vorsichtig und den Wetterbedingungen angepasst. Schließlich mussten diese auch die "normalen Linien" bedienen. Schulamtsdirektor Thomas Schulze berichtet am Mittwochvormittag: "Vereinzelt sind Schülerinnen und Schüler etwas zu spät zum Unterricht gekommen" – sei es wegen der langsameren Fahrweise der Busse oder weil sich Eltern nicht mit dem Auto auf die Straßen wagen wollten. Der Transport mit den Schulbussen in den Unterricht und nach Hause sei aber gesichert gewesen. Der Räumdienst im Kreis habe viele Runden gedreht. Mit den Verkehrsunternehmen hat man im Vorfeld gesprochen, so Schulze. "Lieber ganz vorsichtig fahren und ein bisschen zu spät zum Unterricht kommen, als dass etwas passiert", sei die gemeinsame Ansicht gewesen.
Busse haben die Schüler im Landkreis sicher nach Hause gebracht
Vorsicht walten lassen, das wollte auch das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth. Gemeinsam mit den Teilnehmenden habe man besprochen, die für den Spätnachmittag angesetzte Veranstaltung zum Hochwasserschutz Burgau aufgrund der Wetterlage und der Glatteisgefahr nicht stattfinden zu lassen. Einen neuen Termin soll es im Februar geben.
Am Nachmittag meldet sich der Schulamtsdirektor noch einmal, nachdem er sich auch bei den Kolleginnen und Kollegen umgehört hat: "Es gab wirklich überhaupt keine Probleme, dass die Schülerinnen und Schüler nach Hause gekommen sind." Entgegen einzelner Befürchtungen sei es die richtige Entscheidung gewesen, den Unterricht stattfinden zu lassen. Ein Lob gelte laut Schulze den geschulten und erfahrenen Lenkerinnen und Lenkern der Verkehrsbetriebe – die Unfälle haben sich im Landkreis auf den Individualverkehr beschränkt.
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