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Gefährlicher Killer
20.06.2019

Die Pest in Bayern: Was ein Grab aus der Region verrät

Schädel zweier Pestopfer aus dem frühmittelalterlichen Gräberfeld von Unterthürheim im Kreis Dillingen.
Foto: M. Schweissing, SNSB - Staatssammlung

Anno 541 kam der Schwarze Tod über Europa. Aus dem Erbgut 1300 Jahre alter Pestbakterien lernen Forscher heute, warum sie so erfolgreich waren.

Das Jahr 541 nach Christus markiert einen Wendepunkt in der Geschichte Europas. Es ist das Jahr, in dem die Pest zum ersten Mal auftrat und im damaligen Byzantinischen Reich ein Massensterben von apokalyptischen Ausmaßen ausgelöst hat. Die „Justinianische Pest“, benannt nach dem damals regierenden Kaiser Justinian I., suchte in der Folge für nahezu 200 Jahre in mehreren Wellen Europa und den Mittelmeerraum heim.

Zeitzeugen hinterließen Berichte über das Ausmaß der Pandemie, die in Ägypten begann und sich über Konstantinopel auf den gesamten spätantiken Mittelmeerraum ausbreitete. Schätzungen zufolge löschte sie bis zu einem Viertel der Bevölkerung des Römischen Reichs aus. Nicht wenige Historiker geben ihr zumindest eine Mitschuld am Untergang des Oströmischen Reiches.

Paläogenetische Studien unter anderem an bajuwarischen Gräbern aus Aschheim (Kreis München) und Altenerding (Kreis Erding) konnten in den vergangenen Jahren nachweisen, dass tatsächlich der Pest-Erreger, das Bakterium Yersinia pestis, für die Pandemie verantwortlich war. Die Wege der Ausbreitung der Pest und die Verwandtschaft der Pesterreger der zahlreichen Ausbrüche während der ersten Pandemie untereinander blieben bis jetzt aber unbekannt.

Forschungsteam untersucht 21 archäologische Fundorte in Europa

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Jenaer Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte hat nun menschliche Überreste aus Mehrfachbestattungen von 21 archäologischen Fundorten in Österreich, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Spanien gentechnisch untersucht. Dabei entdeckten die Forscher, dass der Pesterreger, der vom sechsten bis zum achten Jahrhundert so viele Menschen tötete, in viel mehr Varianten zirkulierte als bislang bekannt. Die Ergebnisse ihrer Studie präsentieren die Wissenschaftler nun in der Fachzeitschrift PNAS.

Insgesamt acht neue Y.-pestis-Genome konnte das Team rekonstruieren. Zudem gelang ihm der bislang früheste genetische Nachweis der Pest in Großbritannien an Proben aus Edix Hill, einem Gräberfeld aus der Zeit der Angelsachsen. Durch die Kombination von archäologischen Datierungen und die Position des Pestgenoms im evolutionären Stammbaum konnten die Forscher belegen, dass dieses Genom mit einer nicht eindeutig beschriebenen Seuche in Zusammenhang steht, die für die Britischen Inseln im Jahr 544 überliefert ist.

Auch ein Grab aus dem Landkreis Dillingen wurde untersucht

Auch in Bayern wurden für die Studie frühmittelalterliche Mehrfachbestattungen auf den Pesterreger hin untersucht. Mehr als achtzig Proben von 16 Gräberfeldern haben die Wissenschaftler im Labor bearbeitet. Die DNA des Pesterregers Yersinia pestis wurde in den Überresten von zwölf Menschen nachgewiesen, die in frühmittelalterlichen Gräberfeldern in Dittenheim (Kreis Weißenburg-Gunzenhausen), Unterthürheim (Kreis Dillingen), Petting und Waging (beide Kreis Traunstein) bestattet wurden.

Obwohl nun deutlich mehr Genome der Pesterreger aus dieser Epoche vorliegen, konnte die Frage nach dem Ursprung der „Justinianischen Pest“ nicht geklärt werden. Ko-Erstautor Marcel Keller erklärt: „Der Stamm entwickelte sich vermutlich einige hundert Jahre vor der ersten Pandemie in Zentralasien, aber unsere Daten erlauben uns momentan noch keine Rückschlüsse auf den Ursprung der Justinianischen Pest vor den ersten überlieferten Ausbrüchen 541 in Ägypten.

Halsschmuck einer an der Pest verstorbenen Frau aus Petting.
Foto: S. Friedrich, Archäologische Staatssammlung

Allerdings deutet die Tatsache, dass die Genome alle eine gemeinsame Abstammungslinie haben, darauf hin, dass sich die Pest in Europa oder dem Mittelmeerraum festsetzen konnte und nicht mehrmals eingetragen wurde. Vermutlich überlebte der Erreger in Nagetierpopulationen und sprang von dort immer wieder auf den Menschen über – mit verheerenden Folgen.

Auch das frühmittelalterliche Bayern war von der Pest betroffen

Auch in Bayern brach die Pest während dieser ersten Welle wohl öfter aus: Während die Genome der Pestbakterien aus Unterthürheim und Dittenheim identisch mit den ersten Genomen aus Aschheim und Altenerding waren, fanden die Forscher in Petting einen zweiten, unabhängigen, wenn auch nah verwandten Peststamm. Dies deutet darauf hin, dass Bayern von mindestens zwei Pestwellen betroffen war, so Michaela Harbeck von der Staatssammlung für Anthropologie und Paläoanatomie München.

Diese Entdeckung ist deswegen so bedeutsam, da im Gegensatz zu den anderen Regionen für die Pest im frühmittelalterlichen Bayern keinerlei schriftliche Belege vorliegen. Anhand der nun sechs bayerischen Fundorte mit Pestnachweis können die Forscher sehen, wie umfassend die Region damals von der Seuche betroffen war. Erst die Kombination von gentechnischen Methoden mit archäologischen Erkenntnissen ermöglicht es heutigen Forschern, solche Einblicke zu gewinnen.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die Genome der späten ersten Pandemie einen kleinen Teil des Genoms verloren haben, auf dem sich auch zwei Abschnitte befanden, die wohl zur Gefährlichkeit des Pest-erregers beitrugen. Ein ähnlicher Verlust an Erbmaterial findet sich auch in späten Genomen der zweiten Pandemie, etwa 800 bis 1000 Jahre später. Das heißt, dass sich diese Peststämme zwar unter ähnlichen Umständen, aber unabhängig voneinander zweimal in gleicher Weise entwickelt haben. (dpa/maz-)

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