Gerade wird über Schulschließungen diskutiert. Aber die Lage an der Kita-Front ist verdächtig ruhig. Bei Eltern von Kindergartenkindern geht bereits die Angst um.
Bei vielen Eltern von Kindergartenkindern geht gerade die Angst um, das spiegelt sich schnell in Whats-App-Gruppen-Dialogen wider. Was geschieht ab 10. Januar mit den Schulen und Kitas? Während über die Schulöffnungen bereits heftig diskutiert wird, ist es an der Kita-Front verdächtig still.
Das zuständige Bayerische Sozialministerium möchte sich nicht dazu äußern und erst die morgige Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzlerin Merkel abwarten. Der bayerische Regierungschef Markus Söder hat allerdings bereits angedeutet, dass er in die Lockdownverlängerungen auch die Kitaschließungen einbeziehen möchte.
Die frühkindliche Bildung fällt in der Debatte um Schulschließungen unter den Tisch
Für Eltern von Kindergartenkindern bedeutet das also wieder Homeoffice und Homekita zu vereinen, die schwierigste aller Homeworking-Varianten, weil sich Klein- und Kindergartenkinder nun einmal nicht digital unterrichten und distanzbetreuen lassen. Die Konsequenz: eine erneute Zusatzbelastung für Familien.
In der aktuellen Debatte geht es hauptsächlich um Bildung und um Wissensvermittlung in Schulen – aber leider fällt dabei mal wieder gänzlich die frühkindliche Bildung und die Bedeutung von Wissensvermittlung in Kindergärten unter den Tisch. Da ist auch keine große Lobby, die sofort für die Kleinsten in die Bresche springt.
Manch Vater oder Mutter befürchtet nun, dass sich die schlimmen Erfahrungen aus dem ersten Lockdown wiederholen könnten. Dass ihre Kinder wieder wochenlang keine Kita besuchen dürfen und es unklar ist, wie lang dieser Zustand anhält. Genau diese Unklarheit hat viele Eltern vergangenes Jahr zu schaffen gemacht. Es ist längst erwiesen, dass Durststrecken viel einfacher überwunden werden können, wenn man ein Ziel vor Augen hat - und wenn die Ziellinie dann nicht dauernd nach hinten versetzt wird.
Es geht nicht nur um die Schulen
Daher hier und jetzt mal ein Appell in Richtung München: Vergesst die Kinder, die Kleinsten, nicht! Es geht nicht nur um die Schulen! Auch für Kindergartenkinder muss es eine gute Lösung geben. Vor allem ist es wichtig, dass die Ministerien schnell und offen mit den Einrichtungen und Eltern kommunizieren und ihnen signalisieren: Wir denken an euch und wir setzen uns für euch ein. Das nimmt Ängste. Einfach nur schließen und dann mal abwarten ist hingegen keine gute Lösung.
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