Es fährt ein Zug nach anderswo
Hurlach Während heute vor 175 Jahren zum ersten Mal in Deutschland eine Eisenbahn auf die Schiene ging, feierte die Lechfeldbahn zwischen Kaufering und Bobingen vor rund 133 Jahren ihre Premiere. Am 15. Mai 1877 wurde das knapp 23 Kilometer lange Teilstück eröffnet. Aus den ursprünglich sechs Haltepunkten wurden in den 90er-Jahren fünf. Am 23. Mai 1993 wurde der Hurlacher Bahnhof stillgelegt, wie Dietmar Winkler, der Nahverkehrsbeauftragte des Landratsamtes Landsberg weiß. Wenn es nach Hurlachs Bürgermeister Wilhelm Böhm geht, dann sollten in Zukunft auch wieder Züge bei Hurlach halten.
Dass er damit allerdings einen nur schwer zu erfüllenden Wunsch hegt, darüber ist sich der Rathauschef im Klaren. "Für eine Kommune mit 1679 Einwohnern ist es schwierig, die von der Bahn geforderten 1000 Fahrgastbewegungen pro Tag zu schaffen. 100 würden wir wahrscheinlich hinbekommen. Aber wenn ein Bahnhof einmal zu ist, bekommt man ihn nicht mehr geöffnet." Es geht Böhm darum, dass der ländliche Raum besser mit öffentlichem Personennahverkehr ausgestattet wird. Auch Bürger ohne Auto sollten die Möglichkeit auf Mobilität haben. Viele Pendler aus Hurlach würden mit dem Auto ins rund sechs Kilometer entfernte Klosterlechfeld fahren, um den Zug in Richtung Augsburg zu besteigen, oder mit dem Pkw nach Kaufering fahren, um die Züge in Richtung München zu erreichen.
Und vor allem darin sieht Dietmar Winkler, der Nahverkehrsexperte im Landratsamt Landsberg, einen der Knackpunkte. "In Kaufering haben Pendler einen Halbstundentakt. Auf der Lechfeldbahn gibt es nur einen Stundentakt. Der Anschluss ist also schwierig." Ein weiteres Problem sei die Entfernung von der Ortsmitte bis zum außerhalb des Ortes an der alten B 17 gelegenen Bahnhof mit 1,9 Kilometern. "Früher haben die Leute diese Entfernung auf sich genommen, heute würde man auf jeden Fall mit dem Auto fahren." Zudem müsste in die Infrastruktur kräftig investiert werden. "Es wäre ein Neubau des Bahnhofs erforderlich und da ist man gleich bei 500 000 Euro." Des Weiteren müsste der Bahnbetreiber Schienennetz und Stationsgebühren bezahlen. Letztere beliefen sich in den 90er-Jahren laut Berechnungen auf rund 33 000 D-Mark.
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