Apfeldorf und die Fördergelder: "Die erste Million ist die schwierigste"
Die Gemeinde Apfeldorf erhält wohl 3,45 Millionen an Bundesförderung für den Klimaschutz. Bürgermeister Gerhard Schmid verdeutlicht, wie beschwerlich der Weg von der Idee bis zur Bewilligung sein kann.
Im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz fördert der Bund Projekte für den Erhalt und die Verbesserung der Klimaschutzleistung von Ökosystemen. Zum Kreis der geförderten Gemeinden gehört nun auch die Gemeinde Apfeldorf. Sie hat sich erfolgreich mit Ihrem Projekt für die Wiedervernässung von Mooren und die Umwandlung von intensiv genutztem Dauergrünland beworben. Hierfür erhält die Kommune eine Förderung in Höhe von bis zu 3,45 Millionen Euro.
Bundestagsabgeordnete Kießling und Wegge gratulierten bereits zur Förderzusage
Zwei Bundestagsabgeordneten aus der Region, Michael Kießling (CSU) und Carmen Wegge (SPD), haben der Gemeinde Apfeldorf schon per Pressemitteilung zur Bewilligung gratuliert. "Damit wird nicht nur die Bedeutung des ländlichen Raums hervorgehoben, sondern zugleich auch die Lebensqualität in unserer Region gesteigert“, lässt sich Kießling zitieren. Carmen Wegge freut sich, dass die Gemeinde Apfeldorf beim Klimaschutz auf kommunaler Ebene im ländlichen Raum "mit großen Schritten vorangeht".
Apfeldorfs Bürgermeister zeigt sich auf Nachfrage zurückhaltender. "Es handelt sich um ein zweistufiges Verfahren. Es ist noch gar nicht sicher, dass wir das Geld bekommen. Damit es klappt, müssen wir uns sogar noch einmal bewerben", erklärt Gerhard Schmid, der kürzlich 47 Seiten zu besonders häufig gestellten Fragen zum Förderverfahren erhalten habe. Seine wiederkehrende Erfahrung als ehrenamtlicher Bürgermeister Apfeldorfs und Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Fuchstal: "Einfach ist das Verfahren nicht. In Deutschland geht gar nichts mehr einfach." Diesen Unmut erklärt Schmid genauer: "Es ist ein Dschungel sich zurechtzufinden und die Förderprojekte ordnungsgemäß umzusetzen." Schließlich werde auch der Verwendungsnachweis geprüft. "Da würde ich mehr manchmal weniger Bürokratie wünschen und die Hürden bei der Umsetzung abbauen", sagt Schmid.
Mit den Fördergeldern sollen unter anderem die Außenanlagen beim Dorfgemeinschaftshaus großflächig entsiegelt werden: "Hier könnte man einen Park und einen Lehrpfad anlegen oder die Ortsteile mit einem grünen Band verbinden", sagt Schmid. In Apfeldorf gebe es noch relativ große Moorflächen und bereits Projekte zur Wiedervernässung, so der Bürgermeister: "Daran würden wir mit dem Projekt anschließen."
Bedarf für einen Fördermittelmanager sieht Apfeldorfs Bürgermeister nicht
Die Gemeinde zieht nicht zum ersten Mal im Vergleich zur Einwohnerzahl von rund 1240 Einwohnenden recht hohe Fördersumme an Land. Sei es bei der Städtebauförderung oder dem Projekt "Smart City". So wurde Apfeldorf gemeinsam mit den Gemeinden Fuchstal und Unterdießen vom Bundesinnenministerium als digitale Pioniere für Deutschland ausgewählt. Sie können bis 2027 eine Fördersumme von bis zu 6,3 Millionen Euro für Projekte ausgeben, um die digitale Vernetzung voranzutreiben. Ist der nächste Fördercoup reiner Zufall? "Wenn man schon einen gewissen Fundus hat, kann man darauf aufbauen und die Umsetzung fällt einem leichter. Es heißt nicht umsonst, die erste Million ist die schwierigste", erklärt Schmid.
Die Idee, wie sie in Kaufering diskutiert wurde, Personal gezielt für das Fördermittelmanagement aufzubauen, sieht der Apfeldorfer Bürgermeister für die eigene Gemeinde eher kritisch. "Wenn das eine Person übernimmt, die allein dafür bezahlt wird, ist das eher schlecht. Je mehr man sich mit dem Thema identifiziert, desto besser werden auch die Anträge." So sei in Apfeldorf keine bestimmte Person für alle Anträge zuständig. Stattdessen würden die Themen, die Schmid zuvor herausgesucht habe, gemeinsam erarbeitet werden. "Es sind viele involviert und wir haben sehr flache Hierarchien", betont er.
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