Obermeitingen fasst Beschluss zur Windkraft
Obermeitingen weist mit Untermeitingen und Langerringen gemeinsame Fläche für Windkraft aus. Eine wichtige Entscheidung fehlt noch. Rat stimmt für Beitritt zu Regionalwerk.
Bis Ende 2027 sollen 1,1 Prozent der Fläche in Bayern für Windenergie ausgewiesen werden und bis Ende 2032 1,8 Prozent. Obermeitingen hat sich kürzlich mit den Nachbargemeinden Untermeitingen und Langerringen auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt und Flächen festgelegt, auf denen Windkraftanlagen realisiert werden könnten. Ob diese tatsächlich entstehen, liegt aber auch einem weiteren Akteur, der sich noch nicht zu seinen Plänen geäußert hat. Fest steht, dass sich auch Bürgerinnen und Bürger finanziell beteiligen können. Vorangetrieben wird die Energiewende auch an anderer Stelle. Obermeitingen gehört zu den Gründern des Regionalwerks Lech-Wertach-Stauden. Bürgermeister Erwin Losert (CSU) äußert sich zu den Plänen.
„Wir wollen steuern, wo Windräder errichtet werden, und haben deswegen eine Konzentrationsfläche ausgewiesen“, informiert Losert. Das Areal, das unter Einhaltung der Abstandsregeln noch infrage kommt, habe eine Größe von 50 Hektar, so der Bürgermeister. Das gemeinsame Vorgehen solle zudem dem Problem des sogenannten Windklaus entgegenwirken. Also dass die Anlagen einen geringeren Ertrag erbringen, weil diese sich durch ihre Positionierung negativ beeinflussen. Die drei Gemeinden hatten extra die Expertise eines Luftfahrtexperten eingeholt und vor der Festlegung der Konzentrationsflächen diese abgewogen, so Losert. Eine entscheidende Rolle spiele bei dem Thema nämlich die Bundeswehr und deren Planungen für den Fliegerhorst in Lagerlechfeld. „Es kann sein, dass uns das weiter einschränkt, wir warten hier auf eine Entscheidung“, äußert der Rathauschef. Es gibt zudem bereits einen Projektentwickler.
Obermeitingen: Windräder könnten in fünf oder sechs Jahren stehen
„Wenn alles optimal läuft, könnten in fünf bis sechs Jahren die ersten Windkraftanlagen stehen“, so Erwin Losert. Finanziell beteiligen können sich dann auch Bürgerinnen und Bürger. Je nachdem, wie viel Konzentrationsfläche die jeweilige Gemeinde letztlich genau beisteuert, können sich deren Einwohnerinnen und Einwohner anteilig einbringen. Auch wenn die Windräder selbst nicht auf Obermeitinger Flur stehen sollten, sei diese Investitionsmöglichkeit durch das Heranziehen der Fläche gegeben, so Losert.
Auch bei dem anderen großen, auf zunächst fünf Jahre angelegten Projekt, dem Regionalwerk Lech-Wertach-Stauden geht es um erneuerbare Energien. Ach hier ist beabsichtigt, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt. Laut Losert wird es eine Dachgesellschaft für das Kommunalunternehmen geben und darunter Projektgesellschaften für die einzelnen Themen wie Solarenergie, Geothermie und Windkraft, aber auch die Stromerzeugung und die Wärmeplanung. Die Kommunen können bei diesen Themen kooperieren, müssen aber nicht. Koordiniert wird die Gründungsphase von Raphael Morhard, Geschäftsführer der Lokalen Aktionsgruppe Begegnungsland Lech-Wertach (LAG), da viele Gemeinden auch bereits in dem Zusammenschluss Mitglied sind und interkommunal zusammenarbeiten. Er verweist darauf, dass die Kommunen meist weder über das fachliche Know-how noch die personellen Ressourcen verfügen, komplexe Themen wie Geothermie zu bearbeiten.
16 Gemeinden aus dem Kreis Augsburg und Obermeitingen wollen sich zusammenschließen
„Die Idee kam 2022 bei einem Treffen von Vertretern der LAG und der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) auf. Wir haben das vergangene Jahr für die Erarbeitung genutzt und uns von Rechtsanwälten beraten lassen“, so der Geschäftsführer. Die Satzung sei mit der Rechtsaufsicht des Landratsamts abgestimmt, die Prüfung laufe. Voraussichtlich im Sommer werde sich das Kommunalunternehmen dann tatsächlich gründen, führt Morhard weiter aus. Dann werde sich die LAG aus dem Projekt zurückziehen. Nach jetzigem Stand werden 17 Kommunen, auch aus den Stauden, mitmachen. „In diesen Gemeinden leben rund 100.000 Menschen“, so Morhard. Diese beteiligen sich finanziell. Laut Losert zahlt Obermeitingen einmalig 5000 Euro ins Stammkapital des geplanten Regionalwerks ein sowie drei Euro je Einwohner über fünf Jahre. Im Fall der einzigen Gemeinde aus dem Landkreis Landsberg beläuft sich die Gesamtsumme damit auf rund 30.000 Euro. Hurlachs Bürgermeister Andreas Glatz sagt auf Nachfrage: „Die Gemeinde hat über einen Beitritt diskutiert und sich dazu entschlossen, dem Regionalwerk derzeit nicht beitreten. Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen.“
Die Stelle des Vorstands des Regionalwerks ist bereits ausgeschrieben, und Gespräche laufen. Der Vorstand werde vom Verwaltungsrat kontrolliert, in dem die Vertreter der Kommunen sitzen, informiert Morhard. Inwieweit weiteres Personal benötigt werde und welche Qualifikationen es mitbringen sollte, müsse sich zeigen, wenn die Arbeit aufgenommen wurde, führt er weiter aus. Analysen und Planungsleistungen für die Kommunen soll das Regionalwerk umsetzen. Für die Umsetzung von Projekten seien dann je nach Aufwand auch externe Partner nötig, erklärt Morhard. Die ersten Vorhaben sollten Ende des Jahres angeschoben und im Frühjahr 2025 umgesetzt werden, so Losert.
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