Die Neuburgerin Valeria Ammirato will in die Profiliga: Tägliche, harte Arbeit
Nach ihrem Weltmeistertitel legt Bodybuilderin Valeria Ammirato keine Verschnaufpause ein. Die Neuburgerin will in die Profiliga aufsteigen. Dafür arbeitet sie täglich hart.
„Wie in einer anderen Welt“, habe sie sich gefühlt, erzählt Valeria Ammirato, als sie mit fünf weiteren Frauen im Rampenlicht auf einer Bühne in Kiew stand. Alle sind sie bis ins kleinste Detail austrainiert. Nuancen entscheiden. Die Frauen hatten es ins Finale der Weltmeisterschaft im Bodybuilding geschafft. Nun fiel die Entscheidung. Eine nach der anderen wurde aufgerufen. Zunächst der sechste Platz, dann der fünfte....
Valeria Ammirato ist Weltmeisterin in der Bikini-Klasse
„Hoffentlich wird nicht mein Name gerufen“, habe sie sich bei jeder Ansage des Moderators gedacht, sagt Valeria Ammirato eineinhalb Wochen nach dem großen Nervenkitzel beim Interviewtermin in einem Neuburger Café.
„Schon als ich unter den ersten drei war, liefen mir erste Tränen herunter“, sagt Ammirato. Eine Medaille sei ihr großes Ziel gewesen. Es wurde schließlich sogar noch mehr. „Diesen Moment kann mir keiner mehr wegnehmen“, beschreibt die 27-Jährige die emotionalen Sekunden, als es Gewissheit wurde. Sie ist Weltmeisterin in der Bikini-Klasse der Amateure.
Im Oktober war Ammirato zur "Miss Olympia" gekürt worden
Auch als sich Ammirato Tage später die Videos und Bilder von ihrem Triumph nochmals ansah, habe sie geweint. Geweint vor Freude und auch Stolz. Im Oktober letzten Jahres war die Neuburgerin, die erst vor knapp drei Jahren mit dem Bodybuilding begann, bei einem Wettkampf in Prag bereits zur „Miss Olympia“ gekürt worden.
Erfolge, für die viel Aufwand, Disziplin und harte Arbeit nötig waren. Bis zu sechsmal in der Woche trainiert Ammirato in einem Neuburger Fitnessstudio. Zeit zum Verschnaufen brachte der Tochter italienischer Eltern auch der Weltmeistertitel nicht. „Einen Tag habe ich es genossen und viel gegessen“, sagt sie. Pizza, Döner, Eis, alles sei dabei gewesen. Um sich dann schon am nächsten Tag wieder ihrer in Wettkampfzeiten strengen Diät zu widmen.
Mitte Oktober steht der nächste wichtige Wettkampf an
Schon Mitte Oktober stehe mit den „Arnold-Classic“ in Madrid schließlich das nächste wichtige Ereignis auf dem Plan. „Wenn ich auch da gewinne, habe ich bei den Amateuren alles erreicht“, meint Ammirato, die mit dem Gedanken spielt, in die Profiliga aufzusteigen.
Um sich die dafür mehr benötigten Muskeln anzutrainieren, will sie im kommenden Jahr eine Wettkampfpause einlegen. „Ich habe lange überlegt, aber jetzt ist es klar“, sagt die junge Frau entschlossen. Seit Anfang des Jahres fährt sie für das große Ziel einmal im Monat in die Schweiz zu ihrem neuen Trainer Burak Olgun. „Er weiß alles über die richtige Ernährung und hat große Erfahrung “, schwärmt Ammirato.
Valeria Ammirato gibt Trainingstipps auf Facebook
Ein Gebiet, in dem auch die 27-Jährige regelmäßig Weiterbildungen besucht. „Nach meiner aktiven Zeit als Bodybuilderin will ich mein Wissen an andere weitergeben.“ Schon jetzt veröffentlicht Ammirato regelmäßig Trainingstipps und Videos auf ihrer Fanseite auf Facebook, mit der sie ihre Anhänger auf dem Laufenden hält.
Dass sie als Profi vom Bodybuilding leben kann, glaubt die Neuburgerin nicht. Viel wichtiger: Durch ihre Erfolge machte sie sich einen Namen in der Szene. Immer wieder erhalte sie Angebote von Fachzeitschriften. Zuletzt war sie auf dem Cover eines polnischen Hefts zu finden. Am Wochenende fahre sie für ein Shooting nach Ungarn.
Ammirato ist gelernte Friseurin
Bei den vielen Reisen, die von ihren Sponsoren finanziert werden, begleitet sie ihr Freund Blasius Venus. „Er unterstützt mich zu 100 Prozent“, sagt die 27-Jährige. Der Gelobte, inzwischen zum Gespräch hinzugekommen, gibt das Kompliment sofort zurück. „Sie ist wahnsinnig ehrgeizig.“ Während er nach der dreitägigen Reise in die Ukraine erst einmal ausschlafen musste, sei seine Freundin sofort wieder in die Arbeit – Ammirato ist gelernte Friseurin – gegangen und habe trainiert.
Ausruhen kann und will sich Ammirato nicht. Das würde auch nicht zur ihrem Charakter passen. Und sie dürfe es auch nicht, erklärt Ammirato, wolle sie weiter erfolgreich sein. Knapp 30 Athletinnen aus aller Welt seien in ihrer Klasse zur Weltmeisterschaft nach Kiew gekommen. Bis aus Australien und Argentinien. „Alles sehr hübsche Frauen“, sagt Ammirato. Für manche war der Wettkampf am ersten Tag nach fünf Minuten beendet. In kurzer Zeit wählte die Jury die sechs Finalistinnen aus. Trotz der harten Konkurrenz sei die Stimmung unter den Athletinnen aber gut, erzählt Ammirato. „Nicht so, wie sich das mancher vorstellt.“ Ihr Freund stimmt ihr zu: „Alle Frauen auf Diät und trotzdem gut drauf. Das sieht man nicht oft. Ich war baff.“
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