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Medien-Geschichte
16.03.2023

50 Jahre Talkshows: "Rederei" im deutschen Fernsehen

Der Moderator Dietmar Schönherr mit Romy Schneider während der Talkshow «Je später der Abend» am 30. Oktober 1974.
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Der Moderator Dietmar Schönherr mit Romy Schneider während der Talkshow «Je später der Abend» am 30. Oktober 1974.
Foto: Horst Ossinger/ dpa

Heute muss niemand mehr den Zuschauerinnen und Zuschauern erklären, was der Begriff "Talkshow" bedeutet. Vor 50 Jahren, als die erste Sendung dieser Art im deutschen Fernsehen kam, war das ganz anders.

Es war einmal im Dritten Programm des Westdeutschen Rundfunks: "Denken Sie nicht, dass eine Talkshow das Gegenteil einer Nachtshow ist; "talk" kommt von "to talk" - reden - das Ganze ist also eine Rederei." Mit diesen Worten führte vor 50 Jahren (18.3.1973) der damals 46 Jahre alte österreichische Schauspieler Dietmar Schönherr ("Raumpatrouille") in die erste Ausgabe der Sendung "Je später der Abend..." ein. Es war die erste Talkshow des deutschen Fernsehens, denn der sonntägliche "Internationale Frühschoppen" seit 1953 wurde eher als Diskussionsrunde bezeichnet.

Fünf Jahrzehnte später scheint es keinen Tag mehr ohne Talkshow zu geben. Im Ersten kommt fast jeden Abend eine: "hart aber fair", zweimal pro Woche "Maischberger", sonntags "Anne Will".

Im ZDF talkt dreimal wöchentlich "Markus Lanz", donnerstags auch "Maybrit Illner". Sat.1 hat erst kürzlich wieder den Nachmittagstalk mit Britt Hagedorn wiederbelebt ("Britt - Der Talk").

Freitags kommen seit Jahrzehnten Formate wie "3 nach 9" (gibt es seit bald 49 Jahren; die erste Ausgabe kam am 19.11.1974, einem Dienstag) oder die "NDR Talkshow" (seit 1979).

Vor allem in den 90ern verquasselten Nachmittagsshows mit Moderatorinnen und Moderatoren wie Hans Meiser, Ilona Christen, Bärbel Schäfer oder Arabella Kiesbauer viel Sendezeit.

Was wird aus dem "Polittalk"?

Besonders im Fokus steht bis heute der ARD-Polittalk am Sonntagabend nach dem populären "Tatort", den - nach einem Intermezzo von Günther Jauch - seit sieben Jahren wieder Anne Will moderiert. Im Januar kündigte der NDR an, das Format auf Wills Wunsch Ende 2023 einzustellen und einen neuen Polittalk für den Sendeplatz zu planen.

Über Sabine Christiansens Sonntagstalk in den Jahren 1998 bis 2007 sagte einst der heutige CDU-Chef Friedrich Merz: "Diese Sendung bestimmt die politische Agenda in Deutschland mittlerweile mehr als der Bundestag." Neulich setzte er selbst ein Thema per Talkshow.

Im Kontext der Krawalle in der Silvesternacht sagte Merz bei "Markus Lanz" über den Umgang mit Lehrerinnen und Lehrern: "Und dann wollen sie diese Kinder zur Ordnung rufen, und die Folge ist, dass die Väter in den Schulen erscheinen und sich das verbitten. Insbesondere, wenn es sich um Lehrerinnen handelt, dass sie ihre Söhne, die kleinen Paschas, da mal etwas zurechtweisen."

So einige Skandale

Neben Wahlkampfrhetorik wie dieser - oder Werbung für neue Bücher, Musik, Serien oder Filme von Promis aller Art - gab es in fünf Jahrzehnten einige Talk-Skandale. Ins kollektive Gedächtnis der TV-Nation gingen diverse Momente ein.

1974 zum Beispiel erwärmte sich bei "Je später der Abend" der scheue Filmstar Romy Schneider vor laufender Kamera für den Bankräuber Burkhard Driest: "Sie gefallen mir. Sie gefallen mir sehr."

1982 spritzte Apo-Vertreter Fritz Teufel in der Sendung "3 nach 9" mit einer Wasserpistole blaue Zaubertinte auf den damaligen Finanzminister Hans Matthöfer (SPD), der sich wiederum mit Rotwein revanchierte, der wohl weniger gut rauszuwaschen war.

1985 ließ sich der 1991 gestorbene und heute wegen Vorwürfen des Kindesmissbrauchs höchst umstrittene Schauspieler Klaus Kinski in der "NDR Talkshow" verbal über Alida Gundlachs Allerwertesten aus.

1991 outete in der RTL-Krawallshow "Explosiv - Der heiße Stuhl" der Schwulenaktivist und Filmemacher Rosa von Praunheim die Fernsehlieblinge Alfred Biolek und Hape Kerkeling.

1992 verteidigte die damalige Familienministerin und spätere Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem "heißen Stuhl" von RTL ihre Meinung, dass die Gesellschaft durch Gewalt im Fernsehen verrohe.

1996 war Hannelore Kohl im stets versöhnlichen Talkformat "Boulevard Bio" mit Alfred Biolek zu Gast. Sie fühlte sich offenbar so gut aufgehoben, dass sie ihrem Mann die Scheu vorm Talk in der ARD nahm.

Kohls persönliches Puddingrezept

Im September 1996 - 14 Jahre nach seinem Amtsantritt - fand Kanzler Helmut Kohl erstmals den Weg in eine TV-Talkshow. Harte Fragen stellte Biolek keine, was ihm Kritik einbrachte, er sei zu unpolitisch geblieben. Mit Erzählungen über Schlägereien mit SPD-Anhängern in seiner Jugendzeit und sein persönliches Puddingrezept - 18 Eier für sechs Portionen - hatte Kohl die Lacher im Publikum auf seiner Seite. Er witzelte auch: "Ich könnte hier gut schlafen, vielleicht würde die Sendung dadurch gewinnen."

1998 kettete sich beim Sat.1-"Talk im Turm" ein Student an den Stuhl von Erich Böhme und verlangte, dass statt über Prostitution über Massenarbeitslosigkeit diskutiert werden solle.

In den Jahren 2020 und 2021 war gefühlt in jedem TV-Talk die alles dominierende Corona-Pandemie das Thema. Als Dauergast stach der Arzt und SPD-Politiker und heutige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hervor. Heutzutage wird immer wieder die Einladungspolitik der Redaktionen hinterfragt. Wer darf wie oft zu Wort kommen im TV?

Auch satirische und selbstreflexive Gesprächssendungen schafften es in den letzten Jahrzehnten ins Programm. RTL, damals noch RTL plus, setzte in seinen Anfangsjahren auf die Show "Dall-As", in der Talkmaster Karl Dall seine Gäste auf die Schippe nahm.

Im Jahr 1997 moderierte der Künstler Christoph Schlingensief seinen anarchischen "Talk 2000". 2012 brachte der frühere Sender ZDFkultur "Roche & Böhmermann", eine Gesprächssendung mit altmodischer Ästhetik, anarchischer Ironie und Charlotte Roche ("Feuchtgebiete") und Jan Böhmermann als Moderationsduo.

Der RBB stellte Ende 2022 die Talkshow "Chez Krömer" ein. Nach einer eklatanten Ausgabe mit Comedian Faisal Kawusi sagte Talker Kurt Krömer, ihm sei klar gewesen, dass dies kein ewig laufendes Format sei. "Dass es am Ende dann doch 41 Folgen geworden sind, hat mich selbst überrascht. Mein Bedarf an Arschlöchern ist damit gedeckt."

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