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Einigung auf Kandidaten
20.02.2012

Neuer Bundespräsident: Merkel erreichte Joachim Gauck im Taxi

Joachim Gauck soll neuer Bundespräsident werden.
2 Bilder
Joachim Gauck soll neuer Bundespräsident werden.
Foto: JOHANNES EISELE

Joachim Gauck war gerade erst aus Wien in Berlin gelandet und saß im Taxi, da rief ihn Angela Merkel an. Gaucks Taxi nahm nun eine andere Richtung als eigentlich vorgesehen.

Als der Anruf kommt, ist Joachim Gauck gerade erst aus Wien in Berlin gelandet. "Ich komme aus dem Flieger und war im Taxi, als die Frau Bundeskanzlerin mich erreicht hat", erzählt Joachim Gauck am Sonntagabend. Da sitzt er schon als Kandidat einer ganz großen Präsidentenmacher-Koalition auf dem Podium in der Regierungszentrale. Der Vorlauf der Präsentation war ziemlich knapp.

Für 20 Uhr hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Spitzen von Union, FDP, SPD und Grünen ins Kanzleramt geladen. Dann heißt es, der Beginn verschiebe sich auf 20.30 Uhr. Als erster aus der Oppositions- Riege rauscht SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier schon um 20.05 Uhr in seiner Limousine durch das Tor. Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir kommt im Taxi, als letzter um kurz nach halb neun SPD- Chef Sigmar Gabriel.

Joachim Gauck: "Noch nicht mal gewaschen"

Merkel eröffnet die Runde. Dann geht sie nach Teilnehmerangaben hinaus, um zu telefonieren - mit Gauck im Taxi. Der lässt sich prompt ins Kanzleramt chauffieren, stößt zu den Partei- und Fraktionschefs, für die Bouletten und Kartoffelsalat aufgetischt sind. Der 72-Jährige - nach eigenem Bekunden "noch nicht mal gewaschen" - kommt herein. Er wirke zu Tränen ergriffen, schildert später einer der Anwesenden. Und lasse erkennen, er könne erst einmal auch nicht essen.

Die Union wollte Joachim Gauck erst nicht als neuen Bundespräsidenten. Die FDP jedoch schon. Die Diskussion um den Nachfolger des zurückgetretenen Christian Wulff drohte am Sonntagabend zu einer schweren Krise der Koalition zu werden. Es war sogar schon die Rede davon, dass sich die Regierungskoalition in ernsthafter Gefahr befinden würde. Die FDP blieb aber stur. Die Liberalen wollten Gauck. Die Union lenkte dann am Abend ein.

Merkel und Gauck: Gemeinsame Vergangenheit in der DDR

 Die schwarz-gelbe Koalition hat sich mit SPD und Grünen auf den DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck als Kandidat für das Bundespräsidentenamt geeinigt. Das teilte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntagabend nach Verhandlungen der Spitzen der fünf Parteien im Kanzleramt mit. Merkel sagte, Gauck soll neuer Bundespräsident werden. Merkel sagte, sie verbinde mit Gauck vor allem die gemeinsame Vergangenheit in der DDR. Für Joachim Gauck habe sich der Weg von der Kirche in die Politik von fast alleine ergeben. Ihn zeichne aus, ein "wahrer Demokratielehrer" geworden zu sein.

Fehler von Angela Merkel

Mit Gaucks Nominierung geht nun indirekt das Eingeständnis von  Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einher, im Juni 2010 einen  Fehler begangen zu haben. Damals war Gauck als Kandidat von SPD und  Grünen knapp im dritten Wahlgang an der schwarz-gelben Mehrheit in  der Bundesversammlung und an Merkels Wunsch gescheitert, Wulff  durchzusetzen.

Joachim Gauck selbst sagte am Sonntagabend: "Das ist natürlich für mich ein besonderer Tag." Am meisten bewege es ihn, dass ein Mensch, der noch im finsteren Krieg geboren worden sei und 50 Jahre in einer Diktatur gelebt habe an die Spitze des Staates gerufen werde. "Die Vorschusslorbeeren, die ich jetzt gehört habe, die möchte ich erst verdienen." Es habe ihm unglaublich geholfen, dass sich die Parteien zusammengefunden hätten. Gauck ging vor allem Angela Merkel ein. Sie habe ihm ihre Hochachtung versichert. "Das Wichtige daran ist, dass Sie mir Vertrauen entgegengebracht haben", sagte er zu Angela Merkel.

Joachim Gauck: Bin kein Supermann

Joachim Gauck sagte, das Wichtigste sei, den Bürgern zu vermitteln, "dass sie in einem guten Land leben, dass sie lieben können". Die Bundesrepublik gebe ihnen die wunderbare Möglichkeit, in Freiheit zu leben. Die Menschen müssten wieder Vertrauen gewinnen, dass sie Kräfte hätten, die sie sich manchmal nicht mehr zutrauten. Er könne "in der Verwirrung meiner Gefühle keine Grundsatzrede" halten, sagte Gauck. Er komme direkt aus dem Flugzeug - Gauck hatte sich zuvor in Wien aufgehalten. Er sei überwältigt und auch ein wenig verwirrt. Er wolle dazu beitragen, dass die Menschen bereit seien, neu Verantwortung anzunehmen und nicht nur Zuschauer und Begleiter der öffentlichen Dinge zu sein. Gauck bat, in seinem künftigen Amt "die ersten Fehler gütig zu verzeihen und von mir nicht zu erwarten, dass ich ein Supermann bin". Man könne auch gute Dinge tun, wenn man nicht von Engeln, sondern von Menschen umgeben sei.

Rösler: Gauck kann Amt wieder Autorität verleihen

Die FDP zeigte sich nach der Entscheidung sichtlich zufrieden. FDP-Chef Philipp Rösler sagte, es sei gut, dass parteiübergreifend ein so guter Kandidat gefunden worden sei. Gauck könne verloren gegangenes Vertrauen in das höchste Staatsamt zurückbringen. Gauck sei eine Persönlichkeit, die die Menschen wieder mehr begeistern könne für die Demokratie. Er könne dem Amt wieder die Autorität verleihen, die ihm zustehe.

SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte: "Ende gut, alles gut." Die Kandidatur von Gauck sei ein gutes und wichtiges Signal an die Bevölkerung. Er bedankte sich bei den Spitzen der schwarz-gelben Koalition für die Zustimmung zu Gauck. Es sei bedauerlich, dass Gauck nicht schon 2010 als Kandidat der SPD und Grünen gegen den am Freitag zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff gewählt worden sei. "Deswegen ist es gut, dass er jetzt ein gemeinsamer Kandidat ist."

CSU-Chef Horst Seehofer sagte, seine Partei sei von Anfang an auf eine Konsenslösung konzentriert gewesen. Die Entscheidung für Gauck "ist eine gute Entscheidung für unser Land". Er sagte: "Sie haben das Vertrauen der CSU und das Vertrauen der Bayern."

Bürger Nummer eins: Der frühere DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck ist Deutschlands designiertes Staatsoberhaupt. Er wird neuer Bundespräsident.
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Joachim Gauck: Bürger Nummer eins
Foto: dpa-Archiv

Claudia Roth: Historischer Moment

Grünen-Chefin Claudia Roth sprach von einem historischen Moment. Gauck sei jemand, der der Demokratie wieder Glanz verleihen könne. "Er ist ein Mann, das schätzen wir sehr, der den Dialog liebt. (...) Er kann Worte zum Klingen bringen." Er habe große Zustimmung in der Bevölkerung. Das sei eine wunderbare Voraussetzung dafür, dass er ein guter Präsident sein werde. Es sei ein wichtiges Signal, dass CDU, CSU, FDP, SPD und Grüne es geschafft hätten, einen gemeinsamen Präsidenten-Kandidaten zu benennen, und sich die Parteien nicht im parteipolitischen Geschacher verzettelt hätten.

Auch knapp zwei Jahre nach seiner  gescheiterten Bewerbung für das Amt des Bundespräsidenten hat der "Kandidat der Herzen" nicht an Beliebtheit eingebüßt: Erst am  Sonntag zeigte eine Umfrage, dass die klare Mehrheit der  Bundesbürger in Joachim Gauck ein würdiges Staatsoberhaupt sieht.  An dem früheren DDR-Bürgerrechtler und parteilosen Theologe konnte  nach dem Abtritt von Christian Wulff nun auch die Union nicht mehr  vorbei. dpa/afp/AZ

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