Nato vertröstet die Ukraine: Kein Beitritt in Aussicht
Die Nato-Verteidigungsminister stellen dem angegriffenen Land keinen Beitritt in Aussicht. Derzeit ist das Bündnis mit vielen eigenen Problemen beschäftigt.
Die Nato-Verteidigungsminister haben viele Probleme beraten, aber kaum eines gelöst. Vielleicht versuchte Generalsekretär Jens Stoltenberg deshalb zum Abschluss des zweitägigen Treffens, ein Thema vom Tisch zu räumen, das seit Monaten in der Allianz für Konflikte sorgt: den Nato-Beitritt der Ukraine. "Wir werden auf dem Gipfel in Vilnius nicht über eine Einladung sprechen", sagte der Norweger, sondern darüber, wie man das Land näher an die Nato heranführen könne. Kiew drängt darauf, so bald wie möglich Mitglied zu werden. Doch unter anderem die Deutschen erteilen solchen Wünschen regelmäßig eine Absage.
Die Ukraine bekommt nur eine vage Zusage
"Allen Beteiligten ist klar, dass sich die Aufnahme eines Landes, das sich im Krieg befindet, weil es angegriffen worden ist, schlicht und ergreifend verbietet", sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Die Nato würde dann unmittelbar Kriegspartei werden. "Das ist nicht das, was irgendjemand wirklich wollen kann." Dass man die Zukunft der Ukraine in dem Bündnis sehe, müsse als politische Zusage reichen, befand auch ein hochrangiger Nato-Diplomat.
Auf der Agenda stand auch das unangenehme Thema Geld. Stoltenberg unterstrich abermals seine Erwartung, dass sich die Verbündeten auf höhere Verteidigungsausgaben festlegen. Während die Alliierten bislang angehalten waren, bis 2024 mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung auszugeben, soll nun eine Pflicht den lockeren Richtwert ablösen.
Streit ums Geld schwächt die Verteidigungskraft der Nato
Die Zwei-Prozent-Marke wurde 2014 als Antwort auf Russlands Annexion der Krim und Warnung an Moskau vereinbart. Doch die zwei Prozent würden nicht mehr die angestrebte Obergrenze darstellen, sagte Stoltenberg. "Sie sollten das Minimum sein für das, was wir in Zukunft für Verteidigung ausgeben müssen."
Das Problem: Etliche Länder sind weit von dem Ziel entfernt. Während ein kleiner Kreis, darunter die USA, Großbritannien, Luxemburg, die Balten oder Polen, deutlich mehr in ihre Sicherheit investieren, liegt der Großteil der Partner weit unter der geforderten Quote. Auch Deutschland schafft bisher lediglich 1,5 Prozent – und zog deshalb in den vergangenen Jahren viel Kritik auf sich. Das soll sich ändern. Pistorius hatte schon vor Monaten seine Unterstützung für ein verbindliches Ziel von "mindestens zwei Prozent" betont. Diese Woche unterstrich er abermals, dass Deutschland die Quote 2024 erreichen will.
Muss Stoltenberg nochmals zwölf Monate verlängern?
Derweil scheinen sich die Beratungen über die Nachfolge von Stoltenberg nach dem Man-dreht-sich-im-Kreis-Prinzip zu gestalten. Es gebe "1000 Argumente für und gegen jeden potenziellen Kandidaten“, sagte ein Diplomat, sodass man am Ende jeder Konversation stets bei demselben Namen lande: Jens Stoltenberg. Pistorius sprach sich in Brüssel für eine Verlängerung aus, zumal er die Zusammenarbeit mit dem Norweger "sehr schätze".
Stoltenberg wollte eigentlich schon letztes Jahr zurück in die Heimat kehren, unterschrieb nach Russlands Einmarsch in die Ukraine aber für ein weiteres Jahr. Nun könnte er abermals zwölf Monate anhängen. "Wenn wir uns nicht verständigen auf eine Nachfolgekandidatin oder einen Nachfolgekandidaten, wird die Nato ja nicht ohne Generalsekretär dastehen können", sagte Pistorius.
In den jüngsten Diskussionen galt die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen als Favoritin. Auch der britische Verteidigungsminister Ben Wallace rechnet sich Chancen aus, obwohl EU-Vertreter mit Verweis auf den Brexit den Kopf schütteln. Man wolle die Briten nicht auch noch mit einem solchen Top-Job belohnen, lautet der Tenor. Ebenfalls im Gespräch sind deshalb der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez sowie der Niederländer Mark Rutte.
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Herr Eimiller, Sie sind leider "nicht"
auf mein eigentliches Thema des t-online-Beitrages und die "Angst die Putin hat" er sich versteckt/verkriecht eingegangen!
Und das hat überhaupt nichts mit "einem Hass" zu tun, was aus anderen Ländern geworden ist, deren Diktatoren als man sie gefunden hat, eben aus "einem Loch" gezogen" und dann ermordet hat.
Dass es in diesen beiden Ländern hinterher "nicht besser" geworden ist, das weiß auch ich, sondern sogar noch schlechter geworden ist!
>>Ist Ihre Rachsucht so groß, dass für deren Befriedigung es Ihnen egal ist, in was für einem Europa unsere Nachfahren zu leben haben?<<
Ich wollte das nur "als Beispiel" aufzählen, wie es dem Putin einmal nicht anders ergehen könnte!
Ich hoffe Sie habe mit diesem Hinweis, meinen getätigten Beitrag nun "richtig" verstanden, Danke!
P.S. Übrigens, ich kann mich als Kind/Jugendlicher noch gut an die Heu-Ernte um den 17. Juni herum zurück erinnern, als mein Vater (Er hat bei Höchst Bobingen im Schichtdienst gearbeitet) es immer auf die Feiertage hingerichtet hat, um mit meinen Schwestern und mir Hilfe zu haben.
"Ich wollte das nur "als Beispiel" aufzählen, wie es dem Putin einmal nicht anders ergehen könnte!"
Ist ja geradezu rührend - ihre Sorge um Putins Schicksal . . .
(edit/mod/NUB 7.3)
Am Ende des Tages wird die Ukraine viele Jahre lang nicht Mitglied der Nato sein. Es wurde im Vorfeld der Eskalation viel versprochen (freie Bündniswahl, etc.).Letztlich hat Herr Selensky das für bare Münze genommen. Aus den markigen Worten vor dem Krieg blieb eine relativ laue Unterstützung mit Beginn des Krieges. Da wurde jemand für geopolitische Zwecke missbraucht. Die Ukraine ist nicht nur ein Opfer der Russen.
Und langsam geht es wohl Bergab mit Putin
und das ist gut so wie man hier lesen kann. Irgendwann werden sie ihn wahrscheinlich auch mal aus einem Loch ziehen wie damals al-Gadafi https://de.wikipedia.org/wiki/Muammar_al-Gaddafi
und Sadam Hussein https://www.hdg.de/lemo/biografie/saddam-hussein.html
https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_100193742/putin-ist-voellig-verrueckt-russland-kenner-aslund-warnt-westen-vor-naivitaet.html
Anders Åslund über Kremldiktator
"Völlig verrückt": Russland-Kenner warnt vor Putin
>>"Es ist absurd, dass der Westen immer darauf bestand, dass die Ukraine mit westlichen Waffen keine russischen Stützpunkte angreifen dürfe." Man könne auch sagen: "Die Ukraine soll mit gefesselten Händen kämpfen, um Waffen zu erhalten", so Åslund.<<
(edit/mod/NUB 7.3)
(edit/mod/NUB 7.3)
Herr Wildegger, ein „Über den Tag hinaus denken“ ist immer von Vorteil. Das wurde mir schon als Bauernbub gesagt; z. B. beim Heuen galt es das Wetter in einem Zeithorizont von etwa 3 Tagen zu betrachten.
In der Sicherheitspolitik sollte man jedoch noch viel weiter in die Zukunft blicken. So gelingt es den USA häufig, in fremden Kontinenten schlechte Staatsordnungen zu zerstören, der Aufbau einer neuen und besseren misslingt aber meist. Das Leben ohne staatliche Ordnung ist jedoch für die Menschen der betroffenen Erdteile meist noch schlechter. Deshalb meine Frage an Sie:
Ist Ihre Rachsucht so groß, dass für deren Befriedigung es Ihnen egal ist, in was für einem Europa unsere Nachfahren zu leben haben?
Wenn dann aus Russland so große Gefahren ausgehen wie aus Libyen oder dem Irak nach dem Tod der dortigen Diktatoren, wäre es für unsere Nachfahren vermutlich besser auszuwandern. Ich würde hier Nordamerika als Ziel vorschlagen, denn dieser Kontinent hat unter einem destabilisierten Europa wohl am wenigsten zu leiden.
(edit/mod/NUB 7.2)
Der Edit war gut, zeigt aber wo das Problem begraben liegt.
(edit/mod/NUB 7.2)
Richtige Entscheidung- über einen Beitritt der UA kann erst nach Ende des Krieges entschieden werden. Die NATO darf nicht Kriegspartei werden und in den Krieg hinein gezogen werden. Es ist gut, dass Deu und die USA eine vorzeitigen Beitritt der UA ablehnen und den Wünschen von Polen und den Baltischen Staaten entgegen treten.
„Nato verstärkt Überwachung von Pipelines und Datenkabeln im Meer“, meldeten gestern Abend mehrere Medien. Und da sollte vor einem NATO-Beitritt der Ukraine zunächst geklärt werden, wer denn für die Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines letzten September verantwortlich ist.
(Wir Deutschen sollten hier mindestens so risikobewusst sein wie seinerzeit Sepp Maier und nichts ausschließen. Sepp Maier soll nach zwei Eigentoren von Franz Beckenbauer eine weitere Sicherung gefordert und in der Kabine gefragt haben: Und wer deckt jetzt den Franz?
– Unter https://www.welt.de/sport/fussball/article149234061/Beckenbauer-erlebte-vier-Momente-der-Desorientierung.html liest sich das so: „Sepp Maier, sein leidgeplagter Torhüter, forderte nach zwei Beckenbauer-Eigentoren, binnen einer Woche, 1975 sogar Manndeckung für den Libero.“)