Kaum Erwartungen an Donald Trump, aber viele Hoffnungen
Die Menschen in der Region sehen den heutigen Amtsantritt des amerikanischen Präsidenten mit gemischten Gefühlen entgegen. Es gibt aber auch überraschende Ansichten.
Heute findet in Washington die Amtseinführung von Donald Trump als neuer Präsident der USA statt. Wir fragten Menschen aus der Region nach ihren Gedanken, Erwartungen und Sorgen.
Peter Braumandl (Energieberater, Königsbrunn): „Mich besorgt, dass all die angestrebten und schon umgesetzten Maßnahmen aus Obamas Zeiten hinten angestellt und mit dem Ziel des Wirtschaftswachstums torpediert werden. Auch die aufstrebende Industrie für Elektroautos könnte es schwer haben. Es wird für Trump schwer werden, nach all den Versprechungen nun Taten folgen zu lassen“.
Thomas Demel (Pfarrer, Klosterlechfeld): „Man wünscht sich in diesen unsicheren Zeiten ein stabiles Verhalten, gerade von jemanden, der einem so großen Staatenverbund vorsteht. Ich habe die Hoffnung und die Erwartung, dass das Gleichgewicht der demokratischen Kräfte dafür sorgt. Jeder hat sein Korrektiv und ich hoffe, Trump findet seins auch“.
Bastian Priegelmeir (Podologe, Schwabmünchen): „Erschreckend ist die Tatsache, dass populistische Politiker mit nationaler Ausrichtung eine Wahl gewinnen können. Wenn das bei uns Schule macht, besteht die Gefahr, dass sich unser Land weg von Europa bewegt und die vermeintlichen Verlierer der Globalisierung bei den heimischen Populisten eine neue Heimat finden. Seit Langem gewachsenen internationale Freundschaften, wie beispielsweise bei den „Freunden von Giromagny“ werden auf eine Probe gestellt. Für mich als Praxisinhaber ist das Thema Arbeitsplätze in der Industrie eher Nebensache. Die Handelshindernisse, die bei nationaler Orientierung eines Landes entstehen, sind jetzt noch nicht absehbar“.
Bill Wallace (Gastwirt, Untermeitingen, gebürtiger Texaner): Wie wir alle wissen, dürfen wir Trump nicht in den herkömmlichen politischen Korb werfen, es kann sich ein frischer Wind ergeben, der vielleicht nötig ist. Im Nachhinein, wenn ich an die Kampagne Clinton gegen Trump denke, war es ziemlich einfach – Business wie gewohnt mit Clinton oder sich für einen neuen Kurs mit Trump entscheiden. Es gibt ein paar Punkte, die man als Amerikaner nicht außer Acht lassen sollte.
Trumps Prioritäten stehen mit „Make America great again“ (Amerika wieder groß machen) richtig. Des Weiteren ist er endlich ein Präsident, der nicht käuflich ist! Trump hat genügend Geld. Das Problem mit dem Islamischen Staat (IS) ist eine Tatsache, daher brauchen wir einen Präsidenten, der sich nicht scheut, dies auszusprechen und dagegen zu steuern. Trump sagt, was er denkt, politisch korrekt sein, ist eine Last und kein Vorteil. Mein Fazit: Erwartungen habe ich keine, Hoffnungen viel“.
Erwin Goßner (Bürgermeister, Großaitingen): „Ich bin froh, dass ich nicht wählen musste. Die Entscheidung zwischen Donald Trump und der dem etablierten Politsystem verwurzelten Hillary Clinton wäre mir nicht möglich gewesen. Entscheidend für mich ist, dass Trump auf der Basis des amerikanischen Systems der gewählte Präsident ist. Eine gewisse Unruhe vor dem Unkalkulierbaren kann ich nicht verhehlen. Auf jeden Fall sollte es ein Twitterverbot für ihn geben“.
Gisela Lehle (Rentnerin, Schwabmünchen): „Ich befürchte, dass er alles über den Haufen wirft, was Präsident Obama erwirkt hat, beispielsweise die Krankenversicherung. Auch habe ich Angst davor, dass Trump zu eng mit Russland zusammenarbeitet. Was er für uns in Deutschland bedeutet, kann ich noch nicht sagen“.
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