Aus dem Hahn kommt nur noch eine braune Brühe
Das Entsetzen war groß in vielen Haushalten auf dem Lechfeld: Aus den Wasserhähnen kam zuletzt kein klares Wasser mehr, sondern nur noch eine braune, rostige Brühe. Jetzt gibt der Geschäftsleiter des Wasserzweckverbandes, Peter Junkes, Entwarnung: alles völlig ungefährlich. In einigen Wochen dürfte sich das Problem von alleine erledigt haben. Von Monika Schmich
Lechfeld Das Entsetzen war groß in vielen Haushalten auf dem Lechfeld: Aus den Wasserhähnen kam zuletzt kein klares Wasser mehr, sondern nur noch eine braune, rostige Brühe. Jetzt gibt der Geschäftsleiter des Wasserzweckverbandes, Peter Junkes, Entwarnung: alles völlig ungefährlich. In einigen Wochen dürfte sich das Problem von alleine erledigt haben.
Etwa 70 bis 80 Fälle, bei denen verfärbtes Wasser aus den Leitungen kam, sind dem Wasserzweckverband bislang bekannt. Der Verband versorgt 5000 Haushalte in Graben, Kleinaitingen, Klosterlechfeld, Obermeitingen, Oberottmarshausen und Untermeitingen.
Schuld an der Verfärbung ist laut Verband die Wasserqualität in den beiden neuen Brunnen, die im Bereich Prittriching (Kreis Landsberg) erschlossen wurden. Rund 90 Prozent des Wassers, das der Verband an die Haushalte abgibt, stammt aus dieser Quelle. Das Wasser ist deutlich "weicher" als das bisherige Trinkwasser und hat einen geringeren Nitritgehalt. Das Problem: In einigen Häusern löst sich durch das Wasser jetzt die Kalkschicht, die sich im Lauf der Jahre in den Rohren gebildet hatte und in der sich Rost festsetzen konnte, ab. Dadurch verfärbt sich das Wasser.
Betroffen sind vor allem Häuser, die 30 Jahre oder älter sind. Sie sind oft mit verzinkten Eisenleitungen ausgestattet. Besonders am Morgen, wenn das Wasser über Nacht in den Leitungen gestanden hat, kommt nur eine braune Brühe aus dem Hahn. Der Tipp des Experten: Das Wasser einfach fünf bis zehn Sekunden laufen lassen. Dann müsste klares Wasser kommen, erklärt Junkes. Seiner Einschätzung nach wird es einige Wochen oder Monate dauern, bis sich auch diese Installationen an die neue Wasserchemie angepasst haben und das Problem nicht mehr auftritt.
Solange kann Junkes die Lechfelder beruhigen: "Das ist weder giftig noch gesundheitsschädlich", betont er. Der Körper scheidet das eisenhaltige Wasser wieder aus. Laufende Untersuchungen bestätigen zudem, dass das Wasser der Trinkwasserverordnung entspricht.
In Betrieb sind die Brunnen in Prittriching seit September 2008. Die Auswirkungen der Umstellung sei für den Verband "nicht absehbar" gewesen, betont Junkes. "Es war uns natürlich bewusst, dass es weicher wird. Aber auf welche Art das Einfluss hat, war nicht bekannt." Der Härtebereich des Wassers lag bis zur Inbetriebnahme der neuen Brunnen zwischen 16 und 18 Grad Deutsche Härte (dH), jetzt nur noch bei 12,5 Grad dH. Der Nitritgehalt ist von bis zu 14 Milligramm pro Liter (mgL) auf rund 6 bis 7 mgL gesunken.
Falls die Verfärbungen nicht von alleine zurückgehen, empfiehlt der Wasserzweckverband Hilfsmittel aus dem Fachhandel, zum Beispiel Phosphate und Silikate. Die Kosten dafür müssen Bürger allerdings selbst tragen.
Informationen beim Wasserzweckverband Lechfeld, (0 82 32) 50 09-60, wzv@lechfeld.de oder unter www.lechfeld.de
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