AfD präsentiert in Schweinfurt überraschend "Regierungsprogramm" für Bayern und stellt sich hinter Daniel Halemba
Der umstrittene Landtagsabgeordnete wird sein Mandat behalten. Die AfD-Fraktion gibt das Motto "alle für einen, einer für alle" aus - Ministerpräsident Söder schimpft.
Eigentlich wollte die Landtagsfraktion der bayerischen AfD an diesem Donnerstag in Schweinfurt über die "kommenden Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit" informieren. Rund 100 Tage nach der Landtagswahl legte die Oppositionspartei dann aber etwas überraschend ein "Regierungsprogramm" vor. Darin enthalten: ein "Geh-hoam"-Remigrationsplan, das Versprechen, eine "flächendeckende Versorgung mit Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu gewährleisten", die Abschaffung von Rundfunkgebühren, Länderfinanzausgleich und Erbschaftssteuer sowie eine Abkehr von grüner Energie zurück zur Kernkraft.
"Unterschiedliche Meinungen" zum Fall Halemba in der AfD-Fraktion
Doch das in der Pressekonferenz zur Schau gestellte Selbstbewusstsein konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es brodelt in der AfD. Grund ist weiterhin der Fall Daniel Halemba. Erst am vergangenen Wochenende hatte eine Mehrheit beim Parteitag der Bayern-AfD den unterfränkischen Landtagsabgeordneten aufgefordert, sein Mandat niederzulegen.
Dem 22-Jährigen wird parteiintern vorgeworfen, im Jahr 2022 Personen satzungswidrig in die AfD aufgenommen zu haben, um mit ihrer Unterstützung seine Kandidatur für den Landtag zu sichern. Außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft Würzburg unter anderem wegen Volksverhetzung gegen Halemba.
Innerhalb seiner Fraktion gebe es "unterschiedliche Meinungen" zu dem Fall, räumte Fraktionschefin Katrin Ebner-Steiner in Schweinfurt ein. Letztlich sei man sich während der zweitägigen Winterklausur in dieser Woche jedoch einig gewesen, dass auch für Halemba die Unschuldsvermutung gelte. Aus Parteikreisen hieß es, nur einige wenige der anwesenden Abgeordneten hätten einen Antrag zum Ausschluss Halembas aus der AfD-Fraktion unterstützt. Notwendig dafür wäre jedoch dem Vernehmen nach eine Zwei-Drittel-Mehrheit.
Halemba schweigt zu Aufforderung des Parteitags
Die Losung laute nun, "einer für alle, alle für einen", so Ebner-Steiner weiter. Auch wenn wegen "Krankheitsfällen" nur 23 der 32 Fraktionsmitglieder an der Klausur – ausgerechnet abgehalten in einem Hotel in Halembas Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld – teilgenommen hätten. Der 22-Jährige habe sich "für die Unannehmlichkeiten" entschuldigt, erklärte die Fraktionschefin. Damit sei das Thema für die Fraktion erledigt. Für die ihm vorgeworfenen Verfehlungen entschuldigte sich Halemba aber offenbar nicht.
Er selbst hat sich seit Samstag zur Aufforderung der Parteibasis, seinen Sitz im Landtag zurückzugeben, nicht öffentlich geäußert. Überraschend kommt Halembas Entscheidung, das Mandat in jedem Fall zu behalten und damit die Parteitagsmehrheit gegen ihn zu ignorieren, allerdings nicht. Zum Rückzug aus dem Landtag zwingen kann den 22-Jährigen ohnehin weder die Partei, noch die AfD-Fraktion.
Für Fraktionsvize Richard Graupner gibt es dafür ohnehin "keinen Grund". Bei Halembas Kandidatenkür sei "alles mit rechten Dingen zugegangen", betonte der Abgeordnete aus Schweinfurt. Der Oberfranke Martin Böhm, bei der Landtagswahl AfD-Spitzenkandidat, hatte Halemba schon auf dem Parteitag in Greding öffentlich verteidigt: "Der, der führt, muss sich vor seine Leute stellen." Es gelte "den Karnickeln in den Parlamenten den verdienten Nackenschlag zu versetzen und nicht den eigenen Parteikameraden".
CSU-Chef Markus Söder kritisiert AfD als "üblen, völkischen Club"
Die AfD-Fraktion im Landtag sei "ein besonders übler und völkischer Club", hatte deshalb CSU-Chef Markus Söder kritisiert: "Wann geht der endlich? Warum dauert das so lange?", schimpfte der Ministerpräsident mit Blick auf Halemba am Dienstag am Rande der CSU-Klausur in Kloster Banz. Dass gerade die Spitzenleute der Partei Halemba Schutz böten, sage "alles über die AfD in Bayern aus".
Aber auch der Bundesvorstand der AfD um Tino Chrupalla und Alice Weidel tue in der Sache viel zu wenig, kritisierte Söder. Dort hatte man im Dezember die bayerische AfD aufgefordert, Halemba aus der Partei zu werfen – allerdings nicht wegen der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft oder Kontakten zu Rechtsextremisten. Sondern wegen der mutmaßlichen Verstöße gegen Parteiregularien und schmutzigen Tricks vor der Listenaufstellung für das Landtagsmandat.
AfD-Parteispitze in Berlin will weiter über Halemba beraten
Einen Parteiausschluss hatte jedoch der AfD-Landesvorstand kurz vor dem Parteitag vom Tisch gewischt. Stattdessen verhängte er in der vergangenen Woche eine wenig schmerzhafte zweijährige Ämtersperre gegen Halemba. Ob die AfD-Bundesspitze diese Eigenmächtigkeit der bayerischen Partei akzeptieren wird, ist noch offen.
"Die Causa Halemba" sei zwar jüngst Thema auf einer Präsenzsitzung gewesen, teilte der AfD-Bundesvorstand in Berlin auf Nachfrage dieser Redaktion mit. "Aber eine Entscheidung über eine Parteiordnungsmaßnahme wurde nicht getroffen." Der Bundesvorstand berate erneut am 29. Januar in einer Telefonkonferenz. Das Thema ist also noch nicht erledigt.
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Es geht nicht um Parteien sondern um kompetente Politiker, die fehlen. Es ist an der Zeit und überfällig, dass für Politiker eine Grund-Qualifikation Voraussetzung sein muss, um vom Volk bezahlt zu werden.
Es wäre schon viel gewonnen, gelänge es, Verrückte von entscheidenden Funktionen fern zu halten.
Z. B. in den USA Trump, in Russland Putin und in Old Germany die AfD . . .
Daß soviele Deutsche die AfD wählen , muß bedeuten, daß diese Vielen mit der Politikausrichtung dieser Partei einverstanden sind und ein entsprechend verändertes Deutschland wollen.
Allerdings müßte eine solche Regierung erheblich das Grundgesetz schleifen, um ihre Gesetze durchzubringen. Da der Bundespräsident die Gesetzeauf Grundgesetzeskonformität prüfen muß und seine Unterschrift verweigert, wenn es daran fehlt, ist diese Hürde nur dann für die AfD überspringbar, wenn auch der deutsche Bundespräsident ein "AfD-Mann" wäre.
30% AfD-Wahlern stünden 70% Wähler mit anderer Ausrichtung gegenüber.
Ein gewaltsamer Putsch könnte nur mithilfe der Bundeswehr oder der nach Deutschland eindringenden russischen Armee erfolgen.
Daß die AfD jemals entsprechend viel Macht über die Bundeswehr erringen kann, darf sehr bezweifelt werden.
Daß die AfD jemals 51% aller Wählerstimmen erhalten könnte, ebenso.
Allerdings stehen Deutschland und Europa wohl Zeiten wie in den 20er und 30er Jahren bevor ( auch weil sich die USA unter Trump in den Isoliationismus ähnlich der 1920er bis 1939er Jahre zurückziehen könnten).
Die AfD ist weit davon entfernt, in Deutschland 30% der Stimmen auf sich zu vereinigen. Langfristig sind maximal 15% realistisch, damit kann die demokratische Mehrheit leben.
@Maria T.: Deutschland ist (noch) kein politisch extremistisches Land, weder rechts noch links. Jeweils 15% rechts und links - was solls ... da gibts vielleicht mal einen Bürgermeister, einen Landrat => aber nichts was unsere Ordnung ernsthaft gefährdet. Nadelstiche, zu 99% verbal und nichtr real, sind bequem aushaltbar.
Ihre Prognosen was die AFD angeht haben noch nie gepasst aber in dem Fall stimmt es Herr Wolfgang L. weil nämlich BSW Wähler von der AFD bekommen wird. Nur wird es den Grünen nichts nützen, die werden ganz hinten.
Die hellseherischen Fähigkeiten sind grenzenlos.
Einer für alle, alle für einen.
Alle für einen Nazi. Was sagt das einem?
Bei einer Landespartei, deren Spitzenkandidat inden Wahllisten den Flügel angehören, teilweise wegen Rechtsradikalismus bis zur ihrer Ernennung als Abgeordneten vom Verfassungsschutz beobachtet wurden und bekannte Rechtsradikale beschäftigen, war doch nichts anderes zu erwarten.
Das bei der Kandidatur Halembas alles mit "rechten" Dingen zugegangen ist, dürfte eigentlich eine überflüssige Meldung sein.
Oder soll damit gedeutet werden, dass er dort auch mit "Sieg Heil" unterschrieben hat?
Halbemba ist ein kleines Würstchen bei der AFD, im Vergleich zu Höcke, und die Musik spielt sich bei Höcke ab, die ganze AFD hört auf Höcke, der gibt das Kommando, es ist und bleibt mir unverständlich weshalb man diese Partei wählt, entweder um es der Regierung mal zu zeigen, oder weil man sich von dieser Partei, die den Dexit plant etwas erwartet. Höcke und Krah, weiß schon nicht mehr wen ich schlimmer finde. Übrigens Harald V. vielen Dank für alle Ihre Erklärungen, die lese ich tatsächlich immer, und wo sich Frau L. aufhält ist mir komplett egal.
Sellner ist auch nicht von Pappe, ZDF hat gestern über die "Villa Adlon" und deren Geschichte, deren Besitzerin ausführlich berichtet.