Staus? Computer regeln die Ampelschaltungen
Die Riesenbaustelle im Wertinger Süden nervt manche Autofahrer. Andere haben über lange Schlangen nicht zu klagen. Das könnte sich ändern, wenn im Frühjahr 2015 die ganze Kreuzung dicht gemacht wird
Dramatische Szenen wie am Stachus in München? Staus, die in den Stoßzeiten die Lust am Feierabend vergällen? Morgendliches Zuspätkommen wegen der Laugnastraßen-Baustelle? Die Meinungen in Wertingen sind geteilt: Bürger sprachen bereits von Staus von „bis zu einer halben Stunde“ – andere erlebten noch niemals auch nur das geringste Ärgernis. Auch die WZ entdeckte bei sechs Testfahrten – natürlich auch im Berufsverkehr – keine einzige Stauminute (siehe Infokasten).
Die Verkehrsführung an der Riesenbaustelle im Wertinger Süden ist ein Provisorium. Daraus macht Karl Benz, der Leiter des Ordnungsamts und zuständig für den Verkehr, kein Hehl: „Es ist klar, dass der Verkehr an einer Baustelle niemals so flüssig abläuft wie zu Normalzeiten. Da kann es schon mal zu Verzögerungen kommen. Dennoch: Mich haben noch keine Klagen erreicht.“ Benz und Verkehrsexperten wie zum Beispiel Stadtbaumeister Anton Fink, die Ingenieure und das Staatliche Bauamt Krumbach treffen sich jede Woche zum „Jour fixe“, um anfallende Probleme zu lösen. Stau-Klagen standen noch nicht auf der Tagesordnung. Kommt das nur daher, weil die Bürger sich mit ihren Klagen zurückhalten, nachdem schon fünf Jahre lang wegen dem Umbau der Laugnakreuzung gestritten worden ist?
Unwahrscheinlich, denn es gab auch schon andere Kritik der Verkehrsteilnehmer, die beim „Jour fixe“ ein Thema war. Benz erläutert: „Behelfslampen für den stockdunklen provisorischen Radweg im Osten vom Autohaus Rossmanith gehen auf Bürgerwünsche zurück. Und außerdem wurden die Warnbaken am Radweg von Geratshofen her auf Anregungen der Bürger hin beleuchtet.“
Bettina Arnegger vom Staatlichen Bauamt Krumbach, das zuständig ist für den Umbau der Staatsstraße 2033 im Wertinger Süden, erklärte, die Schaltzeiten der Behelfs-Ampelanlagen würden verkehrsabhängig von einem Computer gesteuert: „Die Ampel passt sich dem Verkehr an. Das war aber auch vorher schon so. Der Verkehr fließt nun anders – aber ich denke, die Verkehrsteilnehmer haben sich daran gewöhnt.“
Der Verkehr auf den provisorischen Trassen rings um die Laugnakreuzung fließt laut Arnegger keineswegs improvisiert: „Auch für eine solche Baustellen-Verkehrsumleitung gibt es einen geregelten Amtsweg!“ Die Trassen, Ampeln, Tempobeschränkungen sind nicht etwa von einem Bauarbeiter auf gut Glück eingerichtet worden, sondern unter anderem Baufirma, Polizei, Ingenieure, Landratsamt und Stadt brachten Wissen und Erfahrung mit ein, um Belastungen für die Autofahrer möglichst gering zu halten.
„Zu Staus kommt es in den Stoßzeiten zwischen 7 und 8 Uhr und zwischen 16 und 17 Uhr“, umreißt Stefan Eisenhofer von der Spedition Eisenhofer das Malheur. Allerdings sagt auch Eisenhofer, dass die Staus unterschiedlich oft auftreten: Mal kommts zu großen Staus, manchmal rollt der Verkehr auch in diesen Zeiten ungehindert: „Das ist nicht jeden Tag gleich!“ Eisenhofer verweist darauf, dass die Situation auch vor der jetzigen Baustelle nicht besser war: „Deswegen wird ja die Kreuzung umgebaut...“
Mehr als die gelegentlich auftretende Verkehrsstockungen nervt den Speditionsunternehmer die zu eng ausgelegte Behelfs-Zufahrt von der Staatsstraße 2033 nach Geratshofen, wo sein Betriebsgelände liegt. „Wir haben auch Sondertransporte in Überlängen bis 27 Meter. Diese langen Fahrzeuge kommen um die Behelfs-Kurve nicht herum. Wir müssen deswegen mit diesen langen Fahrzeugen einen Umweg über Rieblingen, Asbach und Laugna nach Geratshofen fahren.“
Muss die Polizei in den Stoßzeiten regelnd eingreifen? Josef Sitterer, der Leiter der Wertinger Polizeistation, winkt ab: „Wir hatten bisher noch keine Mitteilung, dass der Verkehr im Raum Laugnakreuzung sich staut. Die Polizeistation Wertingen war mit dem Thema noch nicht befasst...“
Die Straßenbauer rechnen damit, dass die Bauarbeiten bis Ende 2015 abgeschlossen sind. Während dieser anderthalbjährigen Bauzeit gibt es lediglich einen einzigen Zeitkorridor von 14 Tagen, der den Autofahrern größere Geduld abverlangen könnte: Wegen der Arbeiten am geplanten Kreisverkehr direkt an der Laugnakreuzung soll dann der gesamte Verkehr durch die Innenstadt geleitet werden. Ein Termin für diese Maßnahme steht noch nicht fest. Karl Benz meinte: „Das hängt vom Winterwetter ab. Etwaiger Frost beeinflusst die Termine. Aber diese zweiwöchige Umleitung könnte Mitte Februar nötig sein...“
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