Chinesen wollen Osram übernehmen: Wird Schwaben zum China Valley?
Schon wieder könnten Bieter aus China im Großraum Augsburg zuschlagen. Dieses Mal haben sie das Osram-Werk in Schwabmünchen im Blick. Ein deutscher Konzern könnte das verhindern.
In chinesischen Investorenkreisen dürften die Schwaben betreffenden Geografie-Kenntnisse zuletzt sprunghaft gestiegen sein. Während die Fugger- und Brechtstadt Augsburg sicher manchem Unternehmer aus Fernost länger ein Begriff ist, sind nun auch nahe Augsburg gelegene Orte wie Meitingen und Schwabmünchen ins Bewusstsein chinesischer Bieter gerückt. Schließlich sollen die Investoren auf Drängen der kommunistischen Partei Technologieperlen gerade auch in Bayern einsammeln.
In Augsburg hat der chinesische Haushaltsgerätekonzern Midea zu einem horrenden Preis den Roboterbauer Kuka übernommen. Der Fall hat so hohe Wellen geschlagen, dass demnächst ein japanisches Kamerateam nach Augsburg kommen will, um die Invasion der Chinesen in Deutschland vor Ort in Schwaben zu untersuchen. Dabei könnte die Region bald zu einer Art China Valley werden, wenn die Asiaten weiter derart viel Gefallen an dem mit Maschinenbau- und Technologieperlen gut bestückten Regierungsbezirk finden. Denn chinesische Investoren wollen nach Informationen unserer Zeitung auch im nördlich von Augsburg gelegenen Meitingen einen Teil des Kohlenstoff-Spezialisten, der SGL Group, übernehmen. Dabei geht es um die Graphitelektroden-Sparte, für die in Meitingen rund 200 Mitarbeiter tätig sind. Solche Elektroden sehen wie ein langer schwarzer Stab aus. Sie sind notwendig, um Stahlschrott zu schmelzen. Die Verbindungsteile, die Nippel der Elektroden, werden in Meitingen hergestellt.
Chinesen gehört bereits die Osram-Niederlassung in Augsburg
Für die China-Valley-Theorie spricht auch, dass bereits ein Konsortium um den chinesischen Leuchtdioden-Spezialisten MLS von Osram auch das Augsburger Energiesparlampen- und Leuchtstoffröhrenwerk gekauft hat. An dem Standort waren zuletzt noch etwa 900 Mitarbeiter tätig. Die Münchner Osram Licht AG trennt sich damit von ihrem klassischen Lampengeschäft, das inzwischen Ledvance heißt. Mitarbeiter anderer Standorte schienen Glück gehabt zu haben. Doch die noch gut 300 Beschäftigten des Osram-Vorproduktewerks in Schwabmünchen konnten sich nur wenige Monate freuen, dem Zugriff der Chinesen noch einmal entkommen zu sein. Denn inzwischen verdichten sich Gerüchte, andere Bieter aus dem asiatischen Land, darunter Finanzinvestoren, könnten Interesse an einer Übernahme der in München sitzenden Osram Licht AG haben.
Hier werden mehrere Namen genannt, ob Go Scale Capital oder der Halbleiterhersteller San’an Optoelectronics. Dabei ist Vorsicht geboten: Beim Verkauf des klassischen Osram-Lampengeschäfts tauchte in der Spekulationsphase die Firma MLS lange nicht auf. Dafür brachte sich ein anderer Investor ins Gespräch, wohl auch um den eigenen Börsenkurs nach oben zu treiben.
Chinesische Konzerne beherrschen immer besser die kapitalistische Klaviatur. Osram selbst teilte gegenüber unserer Zeitung am Freitag nur mit, sich fortlaufend in Gesprächen mit potenziellen Investoren zu befinden, aber einzelne Gespräche nicht zu kommentieren.
Kann Siemens die Übernahme von Osram verhindern?
Sicher freut sich Osram-Chef Olaf Berlien über den deutlich gestiegenen Aktienkurs, der im September von Tiefstständen um 44 Euro auf zuletzt gut 52 Euro nach oben geschnellt ist. Das dürfte auch der früheren Osram-Mutter Siemens gefallen, die noch mit 17,5 Prozent an dem Licht-Unternehmen beteiligt ist. Dabei kommt Siemens-Chef Joe Kaeser eine Schlüsselrolle bei der möglichen Übernahme von Osram durch chinesische Interessenten zu. Er ist derzeit der einzige deutsche Anteilseigner, der als finanzstarker weißer Ritter den Durchmarsch der Asiaten verhindern könnte. Doch nach derart edlen Heldentaten scheint es den Niederbayern nicht zu dürsten, heißt es aus mehreren Quellen. Schon bei Kuka hatte Siemens ritterliche Dienste versagt.
Und Kaeser hat ja maßgeblich die Trennung von der Lichtsparte betrieben. Branchenkenner glauben deshalb, dass er der Versuchung erliegen könnte, das Siemens-Aktienpaket zu versilbern, zumal Osram-Chef Olaf Berlien und er nicht gerade als Freunde gelten. Dabei dürfte Kaeser auch vernehmliches Murren aus dem politischen Berlin und München nicht bremsen, auch wenn Osram weltweit die Nummer zwei auf dem Markt für Leuchtdioden ist und als Aushängeschild deutscher Ingenieurskunst gilt.
Die Diskussion ist geschlossen.
Ja mei, die ersten Fehler wurden schon 1948 gemacht.
Chinesen gehört bereits die Osram-Niederlassung in Augsburg... Chinesen wollen Osram übernehmen: Wird Schwaben zum China Valley? - weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/Chinesen-wollen-Osram-uebernehmen-Wird-Schwaben-zum-China-Valley-id39234977.html
.
und das ist gut so ...