Premiere in Donauwörth: So sieht der neue CityAirbus aus
In Donauwörth wird erstmals das neueste Modell des elektrischen Fluggeräts gezeigt. Hubert Aiwanger ist dabei und verspricht dem Konzern Hilfe gegen Bedenkenträger.
Das Tor der Halle C13 öffnet sich langsam. Popmusik erklingt am Rande des Flugplatzes von Airbus Helicopters in Donauwörth. In einem Song geht es um den Himmel, was sonst. Dorthin soll das neueste Modell des elektrischen CityAirbus aufsteigen. Der erste Teil eines violett-gelblich-grün schimmernden Flügels kommt zum Vorschein. Noch ist der CityAirbus NextGen nicht lackiert, stehen doch zahlreiche Tests an, die sich besser unlackiert vornehmen lassen. Umso mehr das Tor aufgeschoben wird, zeigt sich: Die aktuelle Variante der Maschine, die senkrecht starten und landen kann, sieht mit ihrer Spannweite von rund zwölf Metern futuristisch aus, wie eine Kreuzung eines Flugzeuges mit einem Hubschrauber.
Hinten sind zwei Rotoren montiert, die den CityAirbus anschieben können. Jeweils drei weitere sitzen auf den beiden Seiten der Flügel. Bei einem Vorgängermodell steckten noch je zwei Rotoren in vier auffälligen Ringen. Es hat sich einiges getan bei dem im Volksmund „Flug-Taxi“ heißenden Luftfahrzeug der Zwei-Tonnen-Klasse. Stefan Thomé, Deutschland-Chef von Airbus Helicopters, hatte schon vor der Premiere am Donnerstag unserer Redaktion gesagt: „Der Erstflug des CityAirbus findet in der zweiten Jahreshälfte statt. Hier sind erst einmal keine Piloten an Bord.“
Großes Interesse der Politik an dem CityAirbus
Dafür sind bei der Veranstaltung umso mehr Politiker vor Ort. Das bayerische Kabinett ist mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) ausgewogen präsent. Für die Bundesregierung, die wie Bayern die Technologie unterstützt, nimmt Michael Theurer, Staatssekretär im Verkehrsministerium, an dem Event in Nordschwaben teil. Der FDP-Politiker sagt, dass auch Verkehrsminister Volker Wissing gerne bei der Premiere des CityAirbus NextGen dabei gewesen wäre, doch er musste zu einem Staatsbesuch in die Mongolei.
Das Interesse an der Enthüllung des CityAirbus NextGen ist groß, auch die Vertreterin der estnischen Wirtschaft in Deutschland steht vor dem Luft-Taxi. Riina Leminsky gefällt das Fluggerät gut. Sie betrachtet die Maschine wohlwollend. Für Estland könnte das Luft-Taxi einmal interessant sein, liegen doch vor der Ostseeküste des Landes unzählige Inseln, einige sind bewohnt. Mit dem CityAirbus, der senkrecht starten kann, ließen sich etwa Medikamente und Notärzte vom Festland zu den Inseln transportieren. Dass sich ein Staat wie Estland, der zu den innovativsten der Welt gehört, für den CityAirbus interessiert, verwundert nicht. Doch Riina Leminsky muss sich einige Jahre gedulden, bis Estland die bayerischen Flieger bestellen kann. Wie lange das dauert, bleibt ungewiss. Airbus-Mann Thomé sagt: „Nach dem Erstflug werden wir rund ein Jahr Flugerprobungen durchführen. Erst danach können wir sagen, wann und ob wir daraus ein Produkt machen.“
Aiwanger und Bernreiter brennen für den CityAirbus
Aiwanger und Bernreiter brennen bereits für den CityAirbus. Der Wirtschaftsminister träumt davon, anders als am heutigen Tag nicht mit 70 hinter Lkws chauffiert zu werden. Bernreiter denkt daran, wie sich mit dem elektrischen und damit nachhaltigen Flieger der ländliche Raum besser anbinden lässt. Dazu brauchen die beiden Politiker einen langen Atem, denn Airbus-Managerin Balkiz Sarihan betont, die weitere Entwicklung des CityAirbus sei kein Sprint, sondern ein Marathon.
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Aiwanger macht Airbus schon mal ein handfestes politisches Angebot: Die Verantwortlichen des Unternehmens sollten die Staatsregierung ruhig wissen lassen, was sie an Hilfe brauchen: „Dann können wir Bedenkenträger relativ schnell in Schach kriegen.“ Der Wirtschaftsminister spricht damit einen kritischen Punkt an, denn am Ende kommt es entscheidend darauf an, dass der Gesetzgeber rechtliche Grundlagen schafft, damit der CityAirbus überhaupt über Wohngebiete fliegen darf. Die Bevölkerung muss es akzeptieren, dass solche Fluggeräte über Häuser hinweg unterwegs sind. Thomé weiß um diesen sensiblen Punkt. Deshalb haben für ihn "Zuverlässigkeit, Vertrauen, Sorgfalt, Ernsthaftigkeit und Sicherheit" Vorrang.
Das CityAirbus-Motto des Ingenieurs lautet: "Prüfen, prüfen, prüfen." Aus den Aussagen des Managers lässt sich schließen, dass er es nicht darauf anlegt, als erster Anbieter Luft-Taxis zu verkaufen. Er sieht Airbus Helicopters im Wettlauf um den interessanten Markt als "Stimme der Vernunft". Thomé glaubt, elektrische Fluggeräte würden sich gerade in Megacitys durchsetzen, lebten doch schon heute mehr als die Hälfte der Menschen in Städten: "Und 2050 könnten es schon 80 Prozent sein." Da wären Luft-Taxis sicher ein interessantes und umweltfreundliches Fortbewegungsmittel, um Mega-Staus zu entkommen.
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>> Thomé glaubt, elektrische Fluggeräte würden sich gerade in Megacitys durchsetzen,... <<
Klingt vernünftig...
>> Für Estland könnte das Luft-Taxi einmal interessant sein, liegen doch vor der Ostseeküste des Landes unzählige Inseln, einige sind bewohnt. <<
Klingt auch vernünftig...
Am Ende bleibt halt die Frage, wie teuer das Ding die Flugstunde ggü. einem normalen Heli produziert.
P.S. Für unsere Grünen bleibt derweil ähnlich herausfordernd, die Tram wieder auf der anderen Seite ihres großartigen Bahnhofstunnels heraus zu bekommen ;-)
>>Für unsere Grünen bleibt derweil ähnlich herausfordernd, die Tram wieder auf der anderen Seite ihres großartigen Bahnhofstunnels heraus zu bekommen ;-)<<
Das ist wohl eher das Problem der CSU - die hat seit 2008 in Augsburg das Sagen, aber eben kein Konzept für guten Nahverkehr. Was hier seit Herrn Gribl abgeht ist ein Trauerspiel ohnegleichen.
">> Thomé glaubt, elektrische Fluggeräte würden sich gerade in Megacitys durchsetzen,... <<
Klingt vernünftig..." -> Ist es aber nicht, weil es das Problem nicht löst, sondern verschiebt: Unten verstopfen Autos (8-10 qm Fläche) die Verkehrswege, also verschieben wir einen Teil des Verkehrs in die Luft (Spannweite 12m, Länge nach Bildern ca 8, also gut gerechnet 80qm Fläche), bis es hier auch verstopft ist.
Es führt kein Weg daran vorbei den Verkehr, gerade in "Megacities" auf ein menschliches Maß zu reduzieren, also mit Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen, Fahrrädern und vielen anderen Möglichkeiten dazwischen.
Da erkennt man klar drei Denkweisen:
Populistischer Irrgänger Aiwanger: Auf dem Land wo heute schon kein ÖPNV oder Taxi fährt, wird sicher ein Kleinstflugzeug der Heilsbringer sein.
Wirtschaftlich denkender Airbusmanager: Wenn man unten im Stau steht gibt es in der Stadt genug wohlhabende die sich damit Freikaufen können - guter ÖPNV wäre ja auch was für den Pöbel.
Realistische Estin: In diesem speziellen Fall - dringende Medikamente und Notfallversorgung am Meer wäre das durchaus sinnvoll.
und wer braucht so ein teil? Unter 1 % der normalen Bevölkerung. Glaubt wirklich einer das das unser Leben Revolutioniert? Sicher sind Politiker begeistert, das sind Potenzielle Nutzer. Wir haben nur den Lärm und die Landeplätze vor der Haustüre, das es die Oberklasse schön bequem hat. Ach ja und falls es nebenbei noch einem auffällt Deutschland geht den Bach runter, wer soll sich sowas und solche Flüge noch leisten können?