Wie steht es um den Platz vor St. Michael in Pfersee?
Nach einem EU-weiten Wettbewerb gibt es konkrete Pläne, den Parkplatz neu zu gestalten. Doch die Bürgeraktion Pfersee hat noch eine ganz neue Idee.
Der Platz vor der katholischen Kirche St. Michael in Pfersee ist keine Augenweide. Immer wieder gab es Initiativen, das Areal gegenüber der Kirche, das derzeit als Parkplatz genutzt wird, städtebaulich anzugehen. 2017 gab es einen Architektenwettbewerb mit einem Gewinner, der die Gestaltung übernehmen sollte. Seitdem ist nichts mehr geschehen. Der Gewinnerentwurf ist wieder vom Tisch, weil der Kostenrahmen ein neues EU-weites Verfahren notwendig machte, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Mit einem neuen Architekturbüro soll jetzt weiter geplant werden. Doch jetzt fordert die Bürgeraktion Pfersee, das von der Stadt abgesegnete Paket noch einmal zu öffnen.
2017 war die Aufgabenstellung, verschiedene Nutzungen des Platzes unter einen Hut zu bringen. Die drei am Wettbewerb beteiligten Architekten sollten Räume sowohl für Begegnungen und Veranstaltungen schaffen, als auch Stellplätze für Autos, Taxis, Fahrräder und Wertstoffcontainer erhalten. Der Gewinnerentwurf des Architekten Reinhard Baldauf aus Neusäß wollte die Container an die Fröbelstraße verlagern, ebenso die Fahrradabstellplätze. Der Architekt entwarf einen offenen Quartiersplatz mit einer quadratischen, farbigen Asphaltpflasterfläche, auf der er sich als Kunstobjekt eine „Erzählkugel“ vorstellt, auf der die Geschichte Pfersees von der Römerzeit bis heute dargestellt wird.
Mobilitätsangebot mit Car- und Bikesharing
Das ist Makulatur. Gewinner des EU-weiten Verfahrens ist das Büro Adlerolesch aus Nürnberg. "Nach dem aktuellen Entwurfsstand sollen die vorhandenen Parkplätze zu einem überwiegenden Teil auf dem Platz oder in unmittelbarer Nähe untergebracht werden. Zudem sind Mobilitätsangebote auf dem Platz wie Car- und Bikesharing geplant. Der Wolfgang-Bernheim-Weg wird erhalten", berichtet die Stadt. Schon vor dem Vergabeverfahren lagen die Ergebnisse von Baum- und Bodengutachten vor. Einige Bäume auf dem Platz seien geschädigt, es werde deshalb im Rahmen der weiteren Planungsschritte zu prüfen sein, welche Bäume erhalten werden können und welche Neupflanzungen erforderlich sind, so die Stadt. Das Bodengutachten habe an mehreren Stellen Verdachtsfälle hinsichtlich Bauschuttauffüllungen gezeigt. Im Planungsverlauf ist damit umzugehen und sind Lösungsansätze aufzuzeigen.
Nach dem aktuellen Zeitplan sollen die Entwurfsplanung und die Kostenberechnung im dritten Quartal 2024 abgeschlossen werden. Im Anschluss werde dem Bauausschuss ein Beschlussvorschlag zum weiteren Vorgehen vorgelegt. Eine Neugestaltung des Platzes könne bei positivem Ergebnis im Stadtrat dann in den Jahren 2025 und 2026 begonnen werden, heißt es aus dem Baureferat.
Studentische Arbeiten gehen einen an deren Weg
Die Bürgerinitiative Pfersee, die sich von Anfang an dem Projekt eingebracht hat, würde gerne ein Wörtchen mitreden. Denn mittlerweile gibt es Ergebnisse eines Projektes „Erinnerungszeichen für NS-Opfer in Pfersee“ der Hochschule Augsburg, das sich ebenfalls mit dem Platz befasst. Doch die Stadt habe signalisiert, dass man kein Interesse an den studentischen Arbeiten habe, wundert sich Ulrich Truckenmüller von der Bürgerinitiative, der als Kirchenpfleger von Herz-Jesu auch die Interessen der Kirche St. Michael im Auge hat. "Die Bürgeraktion hat gesagt, die Arbeiten sind zu wertvoll, dass es schade wäre, sie jetzt ins Archiv zu legen", berichtet er. "Wir haben dann einen Brief an die Stadt geschrieben, man möge sich doch mit dem Thema noch mal näher befassen und nicht an den vorgefassten Plänen festhalten", so Truckenmüller.
Die Kirche St. Michael sei bereit, den Platz um die Kirche herum zur Verfügung zu stellen, um eine größere Planung zu ermöglichen, so der Kirchenpfleger. Doch bislang zeige die Stadt an diesem Vorschlag kein Interesse.
Von der Stadt heißt es dazu, die Planung für den Platz bei St. Michael werde auf der Grundlage eines Plangutachtens mit drei Landschaftsarchitekturbüros, zwei Runden Öffentlichkeitsbeteiligung und unter Einbindung der Fachbehörden entwickelt. Die Bürgeraktion Pfersee habe sich nun erneut mit einem Brief an die Bauverwaltung gewandt und ein Gespräch angeregt, bei dem sie neue Überlegungen zum Platz bei St. Michael erläutern möchte. Dieses Gespräch habe bisher nicht stattgefunden. Insofern könne das Stadtplanungsamt inhaltlich noch keine Aussage zu den neuen Vorschlägen der Bürgeraktion machen. Da die Bürgeraktion sich mit Nachdruck für eine zügige Umsetzung des Projektes einsetzt, wäre es aber sehr überraschend, wenn sie vorschlägt, „das ganze Paket noch einmal zu öffnen“, heißt es weiter.
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