Augsburger Allgemeine
Richard Mayr
Leitender Redakteur Kultur und Journal
Richard Mayr stammt aus Kaufbeuren. Er studierte an der Goethe Universität in Frankfurt am Main Germanistik, Philosophie und Geschichte. Nach einem Volontariat bei der Allgäuer Zeitung arbeitet er seit 2008 für die Kultur- und Journal-Redaktion der Augsburger Allgemeinen.
Artikel von Richard Mayr
An der Spitze des Fortschritts und doch nostalgisch
Dieser neue Bildband von Micha Pawlitzki sieht wie die gedruckte Antwort auf die ubiquitäre digitale Fotografie aus. Anstelle des immergleichen Drei-auf-Vier-Formats treten Panoramaaufnahmen, die allein schon wegen der schieren Größe beeindrucken. Pawlitzki zeigt im Verlag "Edition Panorama" sein Japan auf Doppelseiten hauptsächlich in Überbreite.
Ein Raster für die Erinnerung
Bobingen/Krumbach Diese Schau ist gerastert. In fast allen Werken Wolfgang Mennels finden sich Quadrate. Mal sind es drei auf zehn, mal vier auf acht, in die er die Leinwände eingeteilt hat. Strenger kann die äußere Form nicht ausfallen, als in seiner Ausstellung "transit - b" im Kunstverein in Bobingen.
Ein Raster für die Erinnerung
Diese Schau ist gerastert. In fast allen Werken Wolfgang Mennels finden sich Quadrate. Mal sind es drei auf zehn, mal vier auf acht, in die er die Leinwände eingeteilt hat. Strenger kann die äußere Form nicht ausfallen, als in seiner Ausstellung "transit - b" im Kunstverein in Bobingen.
Er fängt die Gegenwart ein
Tom Schulz ging den anderen Weg. Als Berlin fast schon magisch den kreativen Nachwuchs Deutschlands anzog, amerikanische Schriftsteller wie Jonathan Franzen, Jeffrey Eugenides und Jonathan Safran Foers die deutsche Hauptstadt den amerikanischen Metropolen vorzogen, beschloss der 39-Jährige, die Koffer zu packen und nach Augsburg zu ziehen - gegen den Strom.
Malerei mit anderen Mitteln
Roland Köhler betreibt Malerei mit anderen Mitteln. Anstelle von Leinwand und Farbe, von Pinsel und Pigment treten bei ihm Holz und Papier, Schere und Stempel. Köhler fertigt Collagen und Installationen an, die er als Malerei versteht. Das hat er an der Hochschule für Kunst und Design in Halle in einer Malereiklasse durchsetzen müssen, damit hat er nun die Galeristen der Ecke Galerie überzeugt.
Leise im allerbesten Sinne
Es ist der Alltag, den Max Sessner mit Worten zu Lyrik verdichtet. Es sind Beobachtungen, die ihm, dem Augsburger Buchhändler zufallen. Es sind manchmal auch Gemälde, die dem visuellen Menschen (wie er von sich sagt) im Kopf herumgeistern. Das hat zur Folge, dass Sessners Gedichte gänzlich frei vom hohen Ton sind. In Sessners Lyrik kommen die Augenblicke höchster Erregung nicht vor. Seine Gedichte sind leise im allerbesten Sinn.
Der Brunnen des Anstoßes
Dem Augsburger Bildhauer Klaus Goth (54) ist das bis jetzt sein Künstlerleben lang noch nicht passiert: plötzlich einsetzende vehemente Kritik aus der Bevölkerung an einem Werk von ihm. Die Steine des Anstoßes stehen auf dem Marktplatz von Höchstädt - ein Brunnen aus Kalkstein mit strenger geometrischer Form, der ein wenig an die Formensprache des Barock erinnert. Ein modernes Kunstwerk, das bestimmt nicht auf Provokation angelegt ist.
Ewig häutet sich der Künstler
Künstlerisch lässt sich Michael Victor Jackson nur schwer fassen. Mal malt er realistisch und schießt dabei, bewusst provozierend, weit über die Kitschgrenze hinaus, dann ziehen sich die Arbeiten in reine Abstraktion zurück, steht Malerei und sonst nichts im Vordergrund, dann wieder lehnt sich die Ausgestaltung der Motive stark an naive Malerei an. Darauf angesprochen sagt der 35-jährige Künstler Michael Victor Jackson nur lapidar, dass der Stil mit den Themen komme.
Gott als Hobby?
Religionskritik auf 191 Seiten: Herbert Schnädelbach legt die Glaubensferne unserer Gesellschaft offen. Seine Bestandsanalyse fällt schonungslos aus: "Wir leben jenseits des Christentums." Von Richard Mayr
Zwei Mal Märchen modern - federleicht und wuchtig schwer
So sieht produktiver Kulturaustausch aus: Das Pittsburgh-Augsburg-Projekt, die Zusammenarbeit der Augsburger Studententheatergruppe "Panoptikum" mit der Oyster Theater Company zerstäubte von der ersten Minute an alle Befürchtungen, dass Unpassendes unter dem Modewort "Interkulturell" zu etwas Beliebigem vermengt wird.