
Archivtreffen des Landkreises: Wissen über die Historie bringt Identifikation

Die Archivpfleger der Kommunen aus dem Landkreis Dillingen treffen sich in Syrgenstein. Es gibt eine besondere Führung.
Kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 fand das sechste Archivtreffen des Landkreises Dillingen im Stadtarchiv Dillingen statt. Obwohl die nahende Pandemie ihre Schatten schon vorauswarf, konnte damals niemand voraussehen, dass es volle drei Jahre dauern würde, bis sich die Archivpfleger der einzelnen Städte und Gemeinden des Landkreises wieder gemeinsam treffen würden. Nun endlich konnten sie der Einladung der Gemeinde Syrgenstein und des Gemeindearchivars Karl-Josef Stutzmiller Folge leisten und es konnten mehr als 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 18 Kommunen des Landkreises im Sitzungssaal des Rathauses willkommen geheißen werden.
Kreisarchivpfleger Helmut Herreiner, der das Treffen zusammen mit Stadtarchivar Johannes Mordstein, Wertingen, und dessen Mitarbeiter Anton Stehle in mittlerweile bewährter Manier organisiert hatte, begrüßte im Kreise der Archivbetreuer aus dem eigenen Landkreis auch weitere kompetente Gäste, unter ihnen Claudia Kalesse, die das übergeordnete Staatsarchiv Augsburg vertrat, die Nachbar-Kreisarchivpfleger Claudia Ried (Augsburg) und Gerhard Beck (Donau-Ries) sowie Stefan Birkle (Fuggerarchiv), Cornelia Rauch-Ernst, deren Atelier für Papierrestaurierung in Dillingen beheimatet ist, und Josef Helmer. Dass auch aktiven Bürgermeistern wie Simon Peter (Holzheim) und dem neuen Vorsitzenden des Vereins DLG – Kultur und Wir, Heinz Gerhards, die Archivarbeit und die Beschäftigung mit der lokalen Geschichte sehr wichtig sind, unterstrichen beide durch ihre Anwesenheit.
Hilfe bei der Einrichtung des Stadtarchivs Dillingen
Herreiner dankte Bürgermeisterin Mirjam Steiner und ihrem eigens angereisten Amtsvorgänger Bernd Steiner dafür, dass sie für den Archivbetreuer Karl-Josef Stutzmiller und sein Team aus den Reihen des Historischen Bürgervereins in den vergangenen Jahren nicht nur ein offenes Ohr hatten, sondern ihnen mit ihren Gemeinderäten auch geeignete Räumlichkeiten und Finanzmittel zur Einrichtung eines Archivs zur Verfügung gestellt hatten, das den Zwecken der Aufbewahrung sowie der analogen wie digitalen Erschließung in vollem Umfang genügt und überdies, wie an diesem Tag, auch der Präsentation dienen kann.
Wie bedeutsam das Sammeln und der Erhalt historischen Wissens und die Leidenschaft der meist ehrenamtlichen Tätigen sind, stellte Bürgermeisterin Mirjam Steiner heraus. In Anlehnung an Willy Brandt, der vor 55 Jahren das Archiv der sozialen Demokratie im damaligen Westberlin mit den Worten eröffnete, es möge ein Zentrum lebendiger Forschung und demokratischer Bildung zwischen allen Schichten des Volkes werden.
Sie selbst schätze sich glücklich, mittlerweile ein geordnetes Gemeindearchiv zu haben, in dem lokales Geschichtswissen ebenso zu Hause sei wie eine Anlaufstelle für Ahnenforschung, eine Schatzkammer an Kulturgütern, an historischen Funden und nicht zuletzt auch immer wieder Nutzbares für die tägliche Arbeit im Rathaus. Auch deshalb sei Archivarbeit eine gesetzlich verankerte Gemeindeaufgabe.
Wenn all dies zusammen in der vertieften Identifikation der im Archiv und im Rathaus Tätigen, aber auch aller Bürgerinnen und Bürger mündet, sei eine Brücke von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft geschlagen, selbst wenn Letztere immer auch Ungewissheiten in sich berge. Darin waren sich Bürgermeisterin Mirjam Steiner, Claudia Kalesse und Helmut Herreiner einig.
Führung für die Archivpfleger durch Schloss Altenberg
Vor der eigentlichen Archivbesichtigung stand allerdings noch ein anderes Highlight auf dem Programm. Auf Einladung des Erbprinzen Alois von und zu Liechtenstein, in dessen Familienbesitz sich das weithin sichtbare Schloss Altenberg befindet, besichtigte die Gruppe unter Führung von Ute Fink zunächst die historisch bedeutsame Filialkirche St. Johannes und nach dem Mittagessen in der Schlossremise auch das Hauptgebäude des Schlosses Altenberg. Hier beeindruckte besonders der Saal mit seiner Stuckdecke im Wessobrunner Stil, die von hoher kunstgeschichtlicher Bedeutung ist. Auch hier übernahm Ute Fink die Erläuterungen.
Einig waren sich am Ende des Tages alle darin, dass sowohl die Besichtigung der Kirche St. Johannes, des Schlosses Altenberg und des Gemeindearchivs Syrgenstein absolute Highlights waren, gleichzeitig aber auch das Ziel der immer weiteren Vernetzung unter den Archivpflegerinnen und -pflegern erreicht wurde und weitere Impulse für deren Weiterarbeit vor Ort gesetzt wurden. (her)
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