Ersatzverkehr zwischen Friedberg und Augsburg macht weiter Probleme
Die Paartalbahn wird auch noch diese Woche zwischen Friedberg und Hochzoll durch Busse ersetzt. Das klappt zum Leid der Fahrgäste jedoch nicht besonders gut.
Seit anderthalb Wochen sind Fahrgäste aus Aichach und Friedberg, die mit der Bahn nach Augsburg fahren möchten, auf den Schienenersatzverkehr (SEV) nach Augsburg-Hochzoll angewiesen. Wegen einer Baustelle in Hochzoll ist die Strecke von Friedberg zum Hauptbahnhof für die Paartalbahn gesperrt, noch bis Freitag, 26. April, fahren stattdessen Busse zwischen Friedberg und Hochzoll. Über fehlende Informationen in den Fahrplan-Apps berichtete unsere Redaktion bereits. Laut Manfred Schnell vom Fahrgastverband Pro Bahn läuft jedoch auch der Ersatzverkehr an sich schlecht. Die Bayerische Regiobahn verteidigt sich.
Fahrgäste finden keine Informationen, Ersatzbusse halten an der falschen Haltestelle, Anschlüsse sind nicht auf Verspätungen und Ausfälle von Zügen aus München und Augsburg abgestimmt. Wer aktuell mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Aichach oder Friedberg nach Augsburg reisen möchte, muss laut Schnell einige Hürden überwinden. Normalerweise dauert die Verbindung von Friedberg zum Augsburger Hauptbahnhof nur zehn Minuten. Aufgrund einer Weichenerneuerung in Augsburg-Hochzoll ist ein Teil der Strecke seit 12. April gesperrt. Laut Manfred Schnell, der auch ÖPNV-Beauftragter der Stadt Friedberg ist, brauchen die Fahrgäste aktuell 35 bis 60 Minuten. In Einzelfällen verzögerten die Umstiege (von der Bahn in den Schienenersatzverkehr und wieder in die Bahn) die Fahrt manchmal sogar um bis zu zwei Stunden, weil die Anschlüsse nicht aufeinander abgestimmt seien. 2500 Fahrgäste pro Tag sind betroffen.
Streckensperrung der Paartalbahn bei Friedberg dauert noch diese Woche an
Gegen den Vorwurf, es gebe keine Informationen, wehrt sich die Bayerische Regiobahn (BRB). Der Schienenersatzverkehr sei an den Bahnsteigen und den Bushaltestellen ausgeschildert. Richtig sei jedoch, dass die Busse nach Friedberg vergangene Woche teilweise nicht direkt an der Bushaltestelle in Hochzoll, sondern einige Meter weiter in der Unterführung hielten. "Nach Gesprächen mit dem beauftragten Busunternehmen dürfte dies nun abgestellt sein", erklärt eine Sprecherin der BRB auf Anfrage. Seit Ende vergangener Woche seien keine weiteren Beschwerden eingegangen. Gleichzeitig räumt sie ein, dass Verspätungen der SEV-Busse im Berufsverkehr nicht zu vermeiden sind. "Grundsätzlich sind wir froh, überhaupt einen SEV mit Bussen anbieten zu können", sagt die Sprecherin. Der Personalmangel bei den Busunternehmen führe schon seit geraumer Zeit dazu, dass es immer schwerer wird, SEV zu organisieren.
Schon direkt zu Beginn der Streckensperrung am 12. April gab es Unmut unter den Fahrgästen: Sowohl im DB-Navigator als auch in der AVV-App wurde der Schienenersatzverkehr nicht dargestellt. In der Übersicht der DB-App waren die üblichen Zugverbindungen ohne Streckensperrung aufgelistet. Beim AVV war zwar erkennbar, dass es Schienenersatzverkehr gibt, Abfahrts- und Ankunftszeiten fehlten jedoch.
"Man merkt aktuell – und nicht nur hier in Friedberg – wie wertvoll ein funktionierender öffentlicher Personennahverkehr ist", sagt Schnell. Die Konsequenz vieler Fahrgäste sei die Flucht ins eigene Auto oder in spontane Fahrgemeinschaften. "So klappt die Mobilitätswende leider nicht", resümiert Schnell.
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