Im Notfall soll die Hilfe schneller kommen
Region Im Notfall soll die Hilfe auch auf dem Land schneller kommen. So sieht die Ausführungsverordnung zum Rettungsdienstgesetz vor, dass auch in dünn besiedelten Gebieten der Rettungswagen nach einer Fahrtzeit von maximal zwölf Minuten am Ziel ist - drei Minuten weniger als bisher. Der Unterallgäuer Landrat Hans-Joachim Weirather hält diese Anpassung im Rettungsdienstgesetz für sinnvoll. Denn die bisherige Ausnahmeregelung einer bis zu 15-minütigen Fahrtzeit sei unzulässig gewesen.
"Das lässt sich nicht mit der Robustheit der Bevölkerung im ländlichen Raum begründen", sagte Weirather bei der Verbandsversammlung des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Donau-Iller im Günzburger Landratsamt. Im Übrigen sei er vor nicht allzu langer Zeit unfreiwillig Testperson gewesen. Der Unterallgäuer Landkreischef hatte etwa zehn Kilometer von Memmingen entfernt einen allergischen Schock erlitten. "Ich musste dabei deutlich über 15 Minuten warten", berichtete der stellvertretende Vorsitzende Weirather.
Drei Landkreise und eine Stadt
Dem ZRF Donau-Iller gehören die Landkreise Günzburg, Neu-Ulm, Unterallgäu und die kreisfreie Stadt Memmingen an. Verbandsvorsitzender Hubert Hafner sagte, dass man bei der geforderten Zwölf-Minuten-Hilfsfrist an einigen Stellen in der Donau-Iller-Region nachjustieren müsse.
2009 ergab der Trendreport des Instituts für Notfall-Medizin in München folgende Werte: In Memmingen wurde die Frist in 98,7 Prozent der Fälle eingehalten. In Neu-Ulm waren es 94,6 Prozent, in Günzburg 90,0 Prozent und im Unterallgäu 86,7 Prozent. Die ZRF-Geschäftsführung soll nun nach dem einstimmigen Votum der Verbandsversammlung eine Detailanalyse der Notfallrettung für den Landkreis Unterallgäu sowie die Rettungswachen Günzburg und Weißenhorn beim Münchner Institut einholen.
Rettungswache in Jettingen
Außerdem beschlossen die Verbandsräte den Stellplatz Jettingen zur Rettungswache aufzustufen, wenn dies keine zusätzlichen Kosten verursacht. Von Jettingen, das bisher zur Rettungswache Günzburg gehört, seien erheblich mehr Notfalleinsätze gefahren worden als von zwei anderen der insgesamt neun Rettungswachen im ZRF-Gebiet. Eine Änderung ist auch beim Ausrücken des Notarzteinsatz-Fahrzeugs in der Diskussion: Mediziner und Fahrer sollen nach spätestens zwei Minuten gemeinsam im Wagen sitzen. Die Integrierte Leitstelle (ILS) hat Ende Oktober in Krumbach ihre Arbeit aufgenommen, informierte ZRF-Geschäftsführer Wolfgang Strauch: "Der Betrieb klappte ohne größere Probleme." Vom 3. Mai an sollen Rettungsdienst und Feuerwehren unter der einheitlichen Nummer 112 alarmiert werden. Die Einrichtung der Leitstelle in Krumbach hatte einst für politischen Wirbel gesorgt. "Sie hätte gut nach Neu-Ulm mit seiner Berufsfeuerwehr gepasst", meinte Landrat Erich Josef Geßner. Der Neu-Ulmer Kreischef fügte jedoch hinzu: "Die Sache ist entschieden."
Ärger gab es bei der Änderung des Betreibervertrags. Der Fünf-Minuten-Bereitschaftsdienst und die 30-Minuten-Rufbereitschaft werden nicht mehr doppelt, sondern auf Betreiben des BRK nur noch jeweils einfach besetzt. Die Neu-Ulmer Stadträtin Rosl Schäufele stimmte dagegen. Die doppelte Besetzung sei "vollmundig zugesagt" worden. Einstimmig beschlossen wurde der Haushalt 2011 für die ILS mit einem Volumen von 2,17 Millionen Euro. Magenschmerzen bereitet Hafner und Strauch noch die Aufteilung der Kosten, denn diese ist umstritten. Den Krankenkassen schwebt offensichtlich ein Schlüssel von 68 Prozent (Rettungsdienst) zu 32 Prozent (Feuerwehralarmierung) vor. Der ZRF will für eine Aufteilung von 79 zu 21 Prozent kämpfen.
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