Fußball: Auch die Löwen wünschen dem neuen Bayern-Trainer viel Glück
Der Issinger Julian Nagelsmann spielte in der Jugend für den TSV 1860 München, jetzt wechselt er als Trainer zum Erzrivalen FC Bayern München. So sind die Reaktion von Fans und Spielern im Landkreis Landsberg.
Rot oder Blau – im Fußball ist das schon fast eine Gewissensfrage, denn dann geht es darum: FC Bayern München oder Münchner Löwen? Mit Julian Naglesmann wechselt nun ein ehemaliger Löwe zu den Roten, doch der 33-Jährige scheint als Issinger die Wogen etwas glätten zu können – und einen Spielertrainer im Landkreis könnte er sogar zum Bayern-Sympathisanten machen.
Andreas Schillinger, Abteilungsleiter Fußball bei Jahn Landsberg, ist eingefleischter Löwen-Fan. „Es hat heute auch schon die eine oder andere Diskussion gegeben“, sagt Schillinger: „Grundsätzlich geht es natürlich nicht, dass ein Löwe zu den Bayern geht“, sagt er – und schmunzelt. „Es wäre fatal, wenn er diese Chance bekommt, und sie nicht wahrnehmen würde“, fügt der Fußballer im Ernst hinzu. Allerdings müsse man auch erst noch abwarten, ob es gutgehen werde.
Als "Blauer" sieht man den Wechsel nicht gerne
Schließlich sei Bayern ein „schwieriges Pflaster“, in diesem Verein würden viele mitreden. „Und man muss abwarten, wie es sich entwickelt, wenn die aktuellen Stammspieler eventuell auf der Bank sitzen.“ Als „Blauer“ sehe man den Wechsel natürlich nicht gern, und in den Löwen-Foren im Internet werde heftig diskutiert, sagt Schillinger, aber man müsse auch ehrlich sagen, dass „Nagelsmann in 100 Jahren nicht zu den Löwen kommt“. Er wünsche ihm alles Gute, und dass er sich selber treu bleibe – dass er ein guter Trainer sei, habe er bereits gezeigt.
Ganz gelassen sieht Florian Schwarz, Vorsitzender des Löwen-Fan-Clubs Igling, den Wechsel von Nagelsmann. Die Zeit, als dieser beim TSV 1860 München gewesen sei, liege doch schon länger zurück, insofern könne er den Wechsel leicht verkraften. „Aber es zeigt, dass der TSV 1860 München eine sehr gute Nachwuchsarbeit hat.“ Nagelsmann war zur U17 als Spieler zu den Löwen gewechselt. Der Zeitpunkt des Wechsels jetzt sei zwar etwas ungewöhnlich, aber „Bayern steht unter Druck, und man hat ja gesehen, dass er gute Arbeit leistet“.
Beim FC Issing hat Benjamin Graf noch mit Julian Nagelsmann zusammen gespielt. „Als Kind hatte er auch das Trikot von Lothar Matthäus an“, erinnert sich Graf – Nagelsmann wechselt also zu einem Club, dessen Spieler ihm früher schon imponiert haben. „Ich sehe da auch keine Probleme“, sagt Graf, denn sein früherer Mannschaftskollege habe als Trainer bei Hoffenheim und Leipzig gezeigt, wozu er im Stande sei. Wichtiger sei es zu sehen, wer von den Spielern bleibe. Für Graf ist dieser Wechsel auch persönlich von Vorteil: Er selbst ist schon immer Bayern-Fan und war im Zwiespalt, wenn „seine Bayern“ gegen das Team von Nagelsmann spielten – wem sollte er da die Daumen drücken?
Keine Überraschung, dass Nagelsmann in München landet
Auch Bernhard Zach spielte mit Nagelsmann noch in einer Mannschaft, für den Bayern-Fan war es klar, dass Nagelsmann „irgendwann in München landet“. Schließlich wohne dessen Familie – Nagelsmann hat 2018 geheiratet und ist Vater eines Sohns – in München. Bei seinen bisherigen Stationen habe er auch genug Erfahrung sammeln können, um bei Bayern bestehen zu können, ist Zach überzeugt. Allerdings: Julian Nagelsmann ist erst 33 Jahre alt, und „was kommt dann noch?“, fragt Zach, denn „in Deutschland ist Bayern München das Höchste, was man erreichen kann“.
Erst mal schade findet es Bayern-Fan Rainer Mahl, dass Hansi Flick den FCB verlassen wird. Der Mitarbeiter im Landratsamt und Sportreferent des Landkreises empfindet es aus Nagelsmanns Sicht nur als konsequent, dass dieser nach Hoffenheim und Leipzig nun zu Bayern gewechselt sei. Und vielleicht vergrößert die räumliche Nähe auch die Chance, den Bayern-Trainer mal bei der Sportlerehrung begrüßen zu können – bislang hatte Mahl mit seinen Einladungen kein Glück.
Nagelsmann ist der Aufgabe gewachsen
Erst mal „cool“ findet Maria Breitenberger, Kapitän der Fußballerinnen des MTV Dießen, dass nun der Trainer des FC Bayern München aus dem Landkreis kommt. Auch sie ist Bayern-Fan und traut dem Issinger die Aufgabe auf jeden Fall zu. „Er hat ja auch bei Leipzig gezeigt, was er kann, wobei Bayern schon noch eine andere Nummer ist.“ Obwohl Nagelsmann noch relativ jung sei, könne dieser der Aufgabe gewachsen sein.
In einer Zwickmühle befindet sich nach der Bekanntgabe Muriz Salemovic, der Spielertrainer des Bayernligisten TSV Landsberg: „Ich bin jetzt kein Bayern-Sympathisant, aber ein Fan von Julian Nagelsmann.“ Im Trainerjob gebe es auch kein „Jung und Alt“, sondern nur ein „Gut oder Schlecht“, sagt Salemovic, der ein Jahr jünger ist als Nagelsmann. „Ich finde es einfach mega, wie er eine Mannschaft weiterentwickelt, das ist einfach überraschend“, sagt der Landsberger Spielertrainer. Er jedenfalls traue Julian Nagelsmann auf dem neuen Posten einfach alles zu.
Wird Salemovic noch ein Bayern-Fan?
Vielleicht schafft er es auch, Salemovic, wenn schon nicht zum Bayern-Fan, dann zumindest zum Bayern-Sympathisanten zu machen. Dann, so Salemovic mit einem Schmunzeln, wäre Julian Nagelsmann der beste Trainer überhaupt.
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