Für Zugpendler aus dem Landkreis Landsberg gibt es gute Nachrichten
Über den Ausbau der Bahnstrecke nach München wird schon lange diskutiert. Jetzt könnte ein Nadelöhr beseitigt werden.
Wer mit dem Zug von Buchloe, Kaufering oder Geltendorf nach München pendelt, kennt das Nadelöhr zwischen Eichenau und Pasing. Auf zwei Gleisen drängen sich dort Güterzüge, Personenzüge und S-Bahnen. Dass die Strecke ausgebaut werden muss, ist seit Jahren unstrittig. Drei Gleise nur bis Eichenau war dabei lange Zeit der Planungsstand. Dann einigte man sich darauf, dass das vierte Gleis gleich mitgedacht werden soll. Mit der Aufnahme des Projekts in den Deutschlandtakt will nun der Bund die Finanzierung übernehmen. Und zwar einen viergleisigen Ausbau nicht nur bis Eichenau, sondern offenbar gleich bis Fürstenfeldbruck.
Die Abstimmungsgespräche zwischen Bund, Freistaat und Deutscher Bahn dauern mittlerweile Jahre. Dabei könnten mit der Fertigstellung der zweiten Stammstrecke in München Pendler und Reisende ab Buchloe mit Regional-S-Bahnen ins Zentrum der Landeshauptstadt fahren – und zwar im 30-Minuten-Takt. Das zumindest verspricht die Bayerische Eisenbahngesellschaft, die den Schienenpersonennahverkehr im Auftrag des Freistaats finanziert und kontrolliert. Doch was nützt ein eng getakteter Regional-Express-Zugverkehr oder eine Regional-S-Bahn, wenn die Züge durch das Nadelöhr zwischen Eichenau und Pasing ausgebremst werden?
Die Grünen fordern den viergleisigen Ausbau schon lange
Die Staatsregierung spricht sich inzwischen für den Ausbau der S4 (Geltendorf-Ebersberg) zwischen Eichenau und Pasing auf vier Schienen aus. Das war nicht immer so. Mit einem Dringlichkeitsantrag hatte die Grünen-Fraktion im Landtag zuvor die Staatsregierung aufgefordert, die Strecke sofort als viergleisigen Ausbau weiterzuverfolgen, statt auf nur drei Gleise mit sogenannter "Aufwärtskompatibilität" zu setzen.
Seit August 2021 sieht der Bund im Rahmen der Infrastrukturmaßnahmen zum Deutschlandtakt einen viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Pasing und Eichenau im vordringlichen Bedarf des Bedarfsplans Schiene vor. Allerdings, neben dem viergleisigen Ausbau der S4 gibt es noch weitere 180 "bedarfsplanrelevante" Maßnahmen im gesamten Bundesgebiet. Bis Freistaat und Bund das weitere Vorgehen geklärt haben, ist der Planungsauftrag ausgesetzt.
Auf Betreiben der Bayerischen Staatsregierung plant der Bund jetzt aber offenbar den viergleisigen Ausbau sogar bis Fürstenfeldbruck, teilen die CSU-Landtagsabgeordneten Benjamin Miskowitsch (Fürstenfeldbruck-Ost) und Alex Dorow (Landsberg-Fürstenfeldbruck-West) mit. „Die Finanzierung dafür ist gesichert“, so Miskowitsch. „Der Bund wirbt darum, dass der Ausbau zunächst als Bundes-Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz-Maßnahme vorangetrieben wird“, sagt Miskowitsch. Sollte nach einer erneuten Bewertung der Vorentwurfsplanungen der viergleisige Ausbau doch eine Bedarfsplan-Maßnahme werden, so würde der Bund die Planungskosten vom Freistaat ablösen und die Maßnahme eigenverantwortlich weiterführen.
Über dieses Vorgehen wäre der Bund bereit, sich mit dem Freistaat schriftlich zu vereinbaren, teilt Benjamin Miskowitsch mit. Die Verschriftlichung werde derzeit vorbereitet und wäre eine wichtige Voraussetzung, um bei der Deutschen Bahn einen zügigen Planungsfortgang zu erwirken. Der Ausbau des Gleisabschnitts München-Pasing und Fürstenfeldbruck verfolgt laut Miskowitsch das Ziel, dringend notwendige Kapazitäten für den Fern-, Regional- und Güterverkehr sowie vor allem auch für die S-Bahn zu schaffen. Laut Grundgesetz sei der Bund für den Ausbau und Neubau von bundeseigener Schienenverkehrsinfrastruktur verantwortlich, so auch für den Streckenabschnitt zwischen Pasing und Fürstenfeldbruck. „Der Ball liegt jetzt also allein beim Bund. Der Freistaat Bayern hat seine Aufgaben erledigt“, teilt der CSU-Landtagsabgeordnete mit.
Für den Ausbau der S4 setzt sich eine Bürgerinitiative ein
Für den Ausbau der S4 setzen sich nicht nur Kommunalpolitiker und Abgeordnete ein, es hat sich auch eine Bürgerinitiative gegründet. Viele von ihnen sind überzeugt, dass ein dreigleisiger Ausbau zwischen Eichenau und Pasing nicht reicht. Die aktuelle Entwicklung bestärkt sie in ihrem Einsatz, zumal auch die Ziele des Zielfahrplans 2030 erreicht werden könnten. Sie sehen vor, dass in Kaufering und Geltendorf keine Regionalzüge mehr halten. Als Ersatz sollte die Regional-S-Bahn fahren, die alle halbe Stunde in Kaufering und Geltendorf hält, in Buchloe startet und in Buchenau und Fürstenfeldbruck hält. Der Zielfahrplan 2030 für Bayern hat das Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegeben.
Mit dem Ausbau und den Regional-S-Bahnen würden auch Anpassungen an den Bahnsteigen in Kaufering, Geltendorf und Buchloe einhergehen. Die Bahnsteighöhe würde 76 beziehungsweise 96 Zentimeter betragen, die Bahnsteiglänge mindestens 210 Meter.
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