Keine Fahrkartenautomaten: Pendler fühlen sich im Stich gelassen
Wer ist Schuld daran, dass auf der Strecke der Bayerischen Regiobahn vier Haltepunkte künftig keine Fahrkartenautomaten mehr haben sollen?
Die Bahnreisenden in Merching, Schmiechen, Obergriesbach und Radersdorf sind verärgert. Es war ein Zufall, dass ein aufmerksamer Bürger in Schmiechen die Nachricht am Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn (DB) gelesen hatte. Darauf stand in einem Satz: „Sehr geehrte Kunden, dieser DB-Automat ist ab 9. März 2015 außer Betrieb und wird abgebaut.“ Das war’s, keine weiteren Erklärungen warum und wie die Kunden künftig verfahren sollen, wenn sie Tickets kaufen wollen. Bahn-Automat ist Thema in Sitzung
Fahrkartenautomaten sollen abgebaut werden
Nun schaltete sich auch der CSU-Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko ein, der einen Aufschub von vier Wochen erreichte. Doch wer ist schuld daran, dass die Automaten weg sollen? Das ist nicht einfach zu beantworten.
Schuld am Ende der Fahrkartenautomaten?
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) – sie ist dem Verkehrsministerium untergeordnet und Auftraggeber für die Bayerische Regiobahn (BRB) – weist die Verantwortung von sich. BEG-Geschäftsführer Johann Niggl, erklärt: „Die Bayerische Regionalbahn hält sich an die vertraglich vereinbarten Beförderungsrichtlinien und kann die Automaten auch abbauen, wenn die Möglichkeit besteht, anderweitig Tickets zu lösen.“ Dies sei ja der Fall, da im Zug auch Fahrkarten erworben werden können. Niggl räumt allerdings ein, dass die Informationen an die Bürger und verantwortlichen Kommunalpolitiker vonseiten der Regiobahn „nicht glücklich“ gelaufen seien. „Deshalb haben wir uns nun dafür eingesetzt, dass in den kommenden vier Wochen dieses Versäumnis nachgeholt wird.“
Die Bayerische Regiobahn (BRB) bedient mit ihren Zügen die Strecken von Augsburg über Kissing, Mering, Merching, Geltendorf mit Endhaltestelle in Schongau. Dazu kommt in nördlicher Richtung die Strecke von Augsburg nach Friedberg, Aichach, Schrobenhausen und Ingolstadt. Von dort besteht noch mit Umstieg die Weiterfahrt mit der BRB nach Ingolstadt.
Pendler sind verärgert
Der Merchinger Bürgermeister Martin Walch war „etwas überrascht über diese Entscheidung“ denn man habe mit dem BRB immer „sehr gute Erfahrungen gemacht“. Deshalb nahm er sofort Kontakt mit Christopher Raabe von der Regiobahn auf. Dieser informierte den Bürgermeister, dass nicht die BRB, sondern das Unternehmen Deutsche Bahn Vertrieb für den Rückbau der Automaten in Merching und Schmiechen, verantwortlich sei. Für die Kunden der Bahn wären jedoch kaum Einschränkungen zu erwarten, da alle Fahrkarten des AVV-Tarifs mit Ausnahme der Streifenkarten sowie Karten der Deutschen Bahn direkt am Automaten im Zug ohne Aufpreis gelöst werden könnten. Der Entwerter für die Streifenkarten bleibe dem Bahnhof in Merching erhalten.
Die Fahrgäste bemängeln aber, dass Streifenkarten günstiger als Einzelkarten sind. Außerdem können nun Pendler nicht mehr direkt an ihren Haltepunkten DB-Zeitkarten erhalten. Zudem ist mit Abbau der Automaten keine bargeldlose Bezahlung mehr möglich. Pendler beschweren sich: Zu wenig Platz im Alex
Deutsche Bahn weißt Schuld von sich
Ein Sprecher der Deutschen Bahn widerspricht den Ausführungen der BRB: „Die Bayerische Regio Bahn hätte nur weiter die Kosten für die Automaten an die DB Vertrieb zahlen müssen, dann hätte man über einen Abbau gar nicht geredet.“ Er wolle nun zwar nicht den „Schwarzen Peter hin- und herschieben“, aber klarstellen, dass die DB Vertrieb nicht für die Misere verantwortlich gemacht werden könne. Seinen Informationen nach, sei vorerst an keinen weiteren Standorten der BRB der Abbau der Fahrkartenautomaten geplant.
Einsparmaßnahmen wegen Zunahme des Onlineverkaufs
Der Bahnsprecher macht für den Abbau auch die Zunahme des Onlineverkaufs verantwortlich: „Die Zahlen zeigen, dass der Verkauf an Automaten und Reisezentren rückläufig ist.“ Gerade an den Haltepunkten, die niedrige Umsätze haben, seien die Einsparmaßnahmen vorgenommen worden.
Christopher Raabe von der BRB versichert, dass in den nächsten Tagen ein Gespräch mit den betroffenen Bürgermeistern und Landräten stattfinden wird. „Wir wollen einladen und dann die Fakten offen auf den Tisch legen“, sagt Raabe.
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