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  3. Nachruf: Wolfgang Schäuble: Ein Leben für die Politik

Nachruf
27.12.2023

Wolfgang Schäuble: Ein Leben für die Politik

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble ist tot. Der CDU-Politiker sei im Kreise seiner Familie zu Hause am Dienstagabend gegen 20 Uhr friedlich eingeschlafen.
Foto: Frank Hoermann

Er war einer der erfahrensten CDU-Politiker der deutschen Nachkriegsgeschichte. Niemand gehörte dem Bundestag länger an als er. Nun ist Wolfgang Schäuble im Alter von 81 Jahren gestorben.

Bis zuletzt war Wolfgang Schäuble der Ausnahmepolitiker, wie ihn Generationen kannten und viele Menschen ihn verehrten. Niemand gehörte dem Deutschen Bundestag länger an als er. Bei der Regierungserklärung von Kanzler Olaf Scholz in der letzten Sitzungswoche saß er in den Reihen seiner Unions-Abgeordneten, hörte aufmerksam zu, schüttelte zwischendurch den Kopf. Der 81-Jährige saß dabei in der für ihn typischen Haltung, die Hände zwischen den Beinen verschränkt, die Stirn leicht gesenkt. Wohl kaum jemand im Plenum dürfte sich bei der Kanzler-Rede so viele Gedanken gemacht, innerlich so viele Querverweise und Schlüsse gezogen haben wie er. Mit dem Namen Schäuble sind Jahrzehnte deutscher Politik verbunden. Deutschland hat nun einen seiner herausragendsten Politiker verloren. Schäuble sei am Dienstagabend gegen 20 Uhr friedlich eingeschlafen, teilte seine Familie mit. Er starb in seiner Heimatstadt Offenburg nach langer, schwerer Krankheit. Die Bild berichtet, dass Schäuble seit Jahren an Krebs erkrankt war - öffentlich darüber gesprochen hat er nie.

Er habe sich, sagte Schäuble einmal im Gespräch mit unserer Redaktion, „schon früh für Politik interessiert – lange bevor ich daran dachte, daraus einen Beruf zu machen". Schäuble wurde am 18. September 1942 in Freiburg geboren. Er studierte Jura, es zog ihn aber früh in die Politik. Er trat 1965 in die CDU ein. 1972 errang er erstmals ein Mandat für den Bundestag, dem er ohne Unterbrechung bis zu seinem Tod angehörte. Der Christdemokrat war zweimal Bundesinnenminister, Finanzminister, Kanzleramtschef, Fraktionsvorsitzender. CDU-Vorsitzender war er so lange, bis er in den Strudel der Parteispendenaffäre geriet. Im Oktober 2017 wurde er zum Bundestagspräsidenten gewählt. Seine letzte Tätigkeit im Rampenlicht, bevor er nach dem Machtwechsel 2021 mit der Rolle des Abgeordneten Vorlieb nehmen musste, verglich er mit der eines Fußball-Schiedsrichters. „Ich muss das Spiel laufen lassen und gleichzeitig darauf achten, dass alle gleichermaßen die Regeln einhalten", sagte er.

Wolfgang Schäuble, ein CDU-Urgestein, ist am Dienstag verstorben.
17 Bilder
Wolfgang Schäuble: Bilder einer bewegten Politikerkarriere
Foto: Malte Ossowski/Sven Simon

Wolfgang Schäuble war ein politischer Strippenzieher

In seine Amtszeit als Bundestagspräsident fiel ein Kapitel CDU-Geschichte, das viel über Schäuble aussagt. Nach dem angekündigten Abgang von Kanzlerin Angela Merkel brauchte die Partei eine neue Vorsitzende. Annegret Kramp-Karrenbauer machte das Rennen, ihr Sieg über den von ihm favorisierten Friedrich Merz ließ Schäuble keine Ruhe. Anders war es nicht zu erklären, dass er den Plan der neuen CDU-Chefin torpedierte, die Flüchtlingspolitik der Regierung unter Merkel in einem „Werkstattgespräch“ aufzuarbeiten. Schon aus Respekt vor dem Amt hätte Schäuble die neue Chefin erst mal machen lassen können. Das „Werkstattgespräch“ war so bedeutend nicht, als dass es den protokollarisch zweitwichtigsten Mann im Staate auf den Plan rufen müsste. Doch via Interview wies Schäuble das Vorhaben als „unnötigen Humbug“ zurück. Die Lage sei doch klar, man brauche „keine Aufarbeitungskommission“.

So hart Wolfgang Schäuble im politischen Alltag sein konnte, so freundlich war das CDU-Urgestein im Gespräch, zugewandt und hoch konzentriert. 

Sein Ausspruch "isch over" wurde Kult

Als Finanzminister fühlte sich Schäuble sichtlich wohl, er war von sich überzeugt, gab im Ausland Statements in englischer Sprache ab – eingefärbt von seiner typischen Sprachmelodie. Regelrecht Kult wurde sein Ausspruch „Isch over“ – die badische Variante des englischen Satzes „It‘s over“ (Es ist vorbei) – mit dem er einst während der Euro-Krise den Stand der Verhandlungen mit der griechischen Regierung umschrieb. Der machtverwöhnte Politiker muss es da wie eine Demütigung empfunden haben, dass er während der Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl 2017 auf den Posten des Bundestagspräsidenten abgeschoben wurde. 

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Schäubles Frust reichte bis in die Zeiten zurück, als Bonn noch Hauptstadt war. Damals war der Offenburger der Star am Politiker-Himmel. Viele, die dabei waren, sagten, es sei nie eine Frage gewesen, ob Schäuble dem CDU-Granden, Bundeskanzler und langjährigen Parteivorsitzenden Helmut Kohl, nachfolgen würde. Sondern nur wann. 

Bereits vor dem Attentat auf ihn am 12. Oktober 1990 wurde Schäuble als Kronprinz von Kohl gehandelt, danach verstärkte sich diese Tendenz noch. Aber er kam an Kohl nicht vorbei. 1997, zum Abschluss des CDU-Parteitags in Leipzig, erklärte der Pfälzer zwar, er wünsche sich Schäuble als Nachfolger. Doch der war misstrauisch, seine Skepsis erwies sich als berechtigt: Kohl überließ nicht etwa ihm die Bühne, sondern trat 1998 zur Bundestagswahl selber noch mal an. 

Politisch blieb Wolfgang Schäuble der Unvollendete

Schäuble hatte auch später das Nachsehen. Beispielsweise, als er für den Posten des Regierenden Bürgermeisters von Berlin im Gespräch war. Und noch ein paar Jahre später, als er zum Kandidatenkreis für das Amt des Bundespräsidenten gehörte. Und noch später, als sein Name im Zusammenhang mit dem Posten eines EU-Kommissars gehandelt wurde. 

Dabei hatte er historisch Enormes geleistet. Als Kanzleramtschef bereitete er 1987 den ersten offiziellen Besuch des DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker in der Bundesrepublik vor. Ein Jahr später war es Schäuble, der mit der DDR über die Transitpauschale für den bundesdeutschen Durchgangsverkehr nach West-Berlin verhandelte. Nach einer Kabinettsumbildung wurde er Bundesinnenminister und gehörte nach dem Mauerfall zu den Architekten der deutschen Einheit. Als Verhandlungsführer der Bundesrepublik fiel ihm die Aufgabe zu, mit Günther Krause auf DDR-Seite den deutsch-deutschen Einigungsvertrag auszuhandeln. Aus Vorgängen wie diesen speiste sich die Hoffnung von Schäuble und seinen Weggefährten, dass er einst zu Höherem berufen werde. Doch Kanzler oder Bundespräsident wurde er nie. 

Einen Spitzenplatz in der Liste enttäuschter Hoffnungen des Wolfgang Schäuble dürfte der 22. Dezember 1999 einnehmen. Damals putschte Merkel als CDU-Generalsekretärin via Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen gegen Kohl, und auch Schäuble wurde erwischt. Merkel prangerte damals unter anderem Kohls Verhalten in der CDU-Spendenaffäre an, in der auch Schäuble eine Rolle spielte (für die er dann später seine Ämter als Partei- und Fraktionsvorsitzender niederlegte). Noch heute gehen viele in der CDU davon aus, dass Merkels Aktion auch gegen Schäuble gerichtet war. 

Schwieriges Verhältnis zwischen Angela Merkel und Wolfgang Schäuble

Der emotionale Druck bei dem CDU-Senior muss enorm gewesen sein, denn Schäuble hatte unter Merkel viel zu leiden. Er wurde nicht Bundespräsident. Sie nahm ihm als Finanzminister während der Griechenland-Krise komplett das Ruder aus der Hand – er saß in Berlin, während sie die Nächte durch in Brüssel verhandelte; das ging damals hin bis zu der Frage, ob Griechenland aus der Eurozone ausscheiden soll. 

Sie hatten ein kompliziertes Verhältnis: die einstige Bundeskanzlerin Angela Merkel und Wolfgang Schäuble.
Foto: Rainer Jensen, dpa

Schäuble hat ihr das offenbar nie vergessen und Merkel immer wieder provoziert. Er forderte die Kanzlerin etwa öffentlich auf, Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) zu entlassen – wohl wissend, dass das rechtlich kaum möglich war. Gut in Erinnerung ist Schäubles Polemik zwei Wochen vor der Landtagswahl in Hessen, als er im SWR-Interview die in Umfragen äußerst populäre Regierungschefin direkt anging und erklärte, Merkel sei „nicht mehr so unbestritten, wie sie es über drei Legislaturperioden gewesen ist“. 

Der lang gediente CDU-Grande dachte trotzdem nicht ans Aufhören, sein Antrieb hatte auch mit dem Attentat auf ihn zu tun, bei dem er am 12. Oktober 1990 niedergeschossen wurde. Eine Kugel traf den Kiefer, die andere das Rückenmark. Seit dieser Grenzerfahrung saß er im Rollstuhl – und wuchs an der Krise. „Helmut Kohl hat mir damals die Chance gegeben, weiterzumachen und mir gesagt: Sie können auch im Rollstuhl weiter Innenminister unseres Landes sein“, erinnerte sich Schäuble. „Ich habe das immer als großes Glück empfunden, dass die Umstände damals so waren. Die große Anteilnahme motivierte mich auch." 

Politisch blieb Schäuble bis zuletzt mächtig

In seinem Buch „Grenzerfahrungen. Wie wir an Krisen wachsen“ (Siedler, München 2021) schreibt Schäuble, die Entwicklung unseres Selbst werde nicht allein von sozio-ökonomischen Bedingungen bestimmt, sondern liege letztlich auch in unserer Hand. Doch er sagte auch, er kenne „viele Menschen, die ein vergleichbares Schicksal hatten und auf einmal das, was sie vorher mit viel Begeisterung gemacht haben, nicht mehr machen konnten. Ihnen gegenüber habe ich mich immer als privilegiert gefühlt". 

Wolfgang Schäuble war ein Familienmensch. Hier mit seiner Frau Ingeborg Schäuble und den Kindern Juliane, Hansjörg, Anna und Christine Strobl.
Foto: Steffen Kugler, dpa

Auch im Privaten spielte bei Schäuble oft die Politik eine Rolle. Schon Vater Karl Schäuble war CDU-Politiker und gehörte dem Badischen Landtag an. Schäubles jüngerer Bruder Thomas war ebenfalls Politiker, 13 Jahre lang war er Landesminister in Baden-Württemberg. 2013 starb er an den Folgen eines Herzinfarkts. Der CDU-Spitzenpolitiker Thomas Strobl war Schwiegersohn von Wolfgang Schäuble, Tochter Christine, die ARD-Programmdirektorin, Strobls Ehefrau. Schäuble hinterlässt insgesamt vier Kinder und Ehefrau Ingeborg, mit der er seit 1969 verheiratet war.

Schäuble hielt sich körperlich fit, fuhr regelmäßig auf seinem Hand-Bike lange Touren durch die schöne Heimat. Intellektuell war er kaum zu schlagen, schaltete in Gesprächen blitzschnell, Fehler verzieh er kaum. Der CDU-Politiker ließ zwar andere Meinungen zu, aber dann mussten sie gut begründet ein. In der Politik blieb er eine Macht, wer was werden wollte, kam an ihm kaum vorbei. Ironischerweise sorgte seine letzte große Intervention am Ende wohl dafür, dass die Union in die Opposition gehen musste – und Schäuble mit ihr. Denn die K-Frage für die Bundestagswahl 2021 wurde maßgeblich durch Schäuble in der Nacht zum 19. April entschieden. 

Schäuble verhinderte die Kanzlerkandidatur von Markus Söder

Die damaligen Kontrahenten Markus Söder (CSU) und Armin Laschet (CDU) trafen sich in Berlin. Mit dabei waren der damalige hessische Ministerpräsident Volker Bouffier, CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, die damaligen Generalsekretäre Paul Ziemiak (CDU) und Markus Blume (CSU) – und Wolfgang Schäuble. Er sei, sagte Schäuble in einem Telefonat mit unserer Redaktion, gebeten worden, dabei zu sein. „Und dann habe ich gesagt, dass ich zwar diese Nachtsitzungen nicht mehr mag, aber wenn es hilft, dann bin ich dazu bereit." Man konnte Schäuble bei diesem Satz nicht sehen, aber vermutlich zog sich da das leicht schelmische, für ihn typische Siegerlächeln durch sein Gesicht. 

Schäuble war erst für Friedrich Merz als CDU-Spitzenkandidat, dann unterstützte er Laschet. Söder war nie eine Option für ihn. Dem Bayern jedenfalls war nach dieser Nacht klar, dass er als CSU-Kanzlerkandidat von der CDU im Wahlkampf keine Rückendeckung bekommen hätte. Worauf er noch ein bisschen die Muskeln spielen, es am Ende aber sein ließ. „Die Debatte war lang, schwierig, schmerzlich, und ich möchte wirklich keinen Beitrag dazu leisten, sie noch zu verlängern", sagte Schäuble einige Zeit danach. An der CDU sei die Sache nicht spurlos vorübergegangen. Aber Krisen seien eben auch immer Chancen. 

Strippenzieher werden Menschen genannt, die solche Dinge einfädeln. Aber Schäuble sah sich nicht als einen solchen. „Nein", sagte der Vater von vier Kindern einmal, „das ist ein Begriff, der mir gar nicht gefällt." Er sei „zum Beispiel gar kein Netzwerker, auch nicht in der Partei". Wenn er da andere beobachte, "bin ich diesbezüglich völlig unterentwickelt. Das ist überhaupt nicht mein Wesen", sagte Schäuble und ergänzte: "Dass ich aber offenbar einen gewissen Einfluss habe, das ist wohl wahr." 

Den hatte er in der Tat bis zum Schluss. In der Fraktion etwa suchten sie alle seinen Ratschlag, wollten aus seiner unglaublich großen Erfahrung schöpfen, vom einfachen Abgeordneten bis zum Vorsitzenden Friedrich Merz. Als etwa das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe sein Urteil zum Nachtragshaushalt verkündete und die Ampel damit in eine veritable Haushalts- und Regierungskrise stürzte, war auch der ehemalige Finanzminister nicht ohne Schadenfreude. Er hatte Deutschland einst zur „Schwarzen Null“ geführt und wusste genau Bescheid. Gleichzeitig warnte er seine Union vor zu viel Euphorie. Die nächste Regierung werde wohl wieder von CDU und CSU angeführt, mahnte Schäuble. In diesem Fall werde das Karlsruher Urteil auch die Spielräume einer unionsgeführten Koalition massiv einschränken. 

Falls es so kommt, wird Schäuble nicht mehr dabei sein. Im Gespräch mit unserer Redaktion sagte er einst einen Satz, der auf seine Tätigkeit als Abgeordneter abzielte, der gleichzeitig wohl für sein gesamtes Leben gelten durfte: „Aber wenn es mir keine Freude mehr macht oder wenn ich das Gefühl habe, dass ich nicht mehr kann, denke ich schon, dass ich dann auch die Kraft habe, zu sagen: Bitte versteht, jetzt ist es gut, ich will nicht mehr."

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

05.01.2024

Einer der wenigen selbstlosen Menschen, die noch über sich selber lachen konnten. Leider durch die Spendenaffaire in die zweite Reihe verbannt. Heute würde kein Politiker mehr wegen so etwas zurücktreten. Selbst Merkel wusste um seine Qualitäten als nüchternen Finanzpolitiker, obwohl er Merz statt ihr bevorzugte. Wäre er Kanzler geworden, wir würden heute in einem anderen, besseren Land leben.

28.12.2023

Dass Schäuble Markus Söder als Kanzler verhindert hat, dafür sollte man ihm dankbar sein. Söder ist ein Selbstdarsteller, ein Ankündiger vieler DInge, die er nicht verwirklicht. Die Probleme unserer Zeit und sein selbst gewählter Koalitionspartner wachsen ihm schon in Bayern über den Kopf. Wahrscheinlich ist er insgeheim selbst froh, dass es nicht geklappt hat, denn wäre er Kanzler geworden, hätte er nicht nur das Problem, entscheidende Klimamaßnahmen in Angriff nehmen zu müssen, er hätte auch noch den Ukrainekrieg am Hals. Und müsste sich mit der kriegerischen Auseinandersetzung im Gazastreifen beschäftigen. Ganz ehrlich – das kann sich kein Kanzler wünschen, Scholz beneide ich dafür wirklich nicht. Wäre Söder Bundeskanzler geworden, wäre auch den Wehringer Hühner das Lachen vergangen. Da bin ich sicher.

28.12.2023

Über Tote spricht man nicht schlecht - wer ohne Sünde, der werfe den ersten Stein.
Wolfgang Schäuble hat sein Schicksalskreuz vorbildlich getragen, weitergemacht und sich um Deutschland verdient gemacht.
RIP

27.12.2023

Zunächst Beileid den Angehörigen.
Nun ging Schäuble ohne sich beispielsweise stichhaltig zur damaligen Schreiber-Spende zu äussern. Immerhin liess er mal fallen, dass es die ominösen Ehrenwortspender des Helmut Kohl wohl nicht gegeben hat.
So bleibt aus der einstigen Bimbes-Connection nur noch einer, der seine Fähigkeiten und Kontakte bei einer Heuschrecke versilberte.
Nur - fern der heute so gern geschwungenen Moralkeule - vor 25 Jahren war dieses Verhalten in der Politik nichts aussergewöhnliches. Dumm war immer nur, wenn es die Öffentlichkeit oder gar einen mutigen Staatswanwalt erreichte.

28.12.2023

Wenn unser derzeitiger Bundespräsident Steinmeier
von einem "Glücksfall für Deutschland" spricht, da bin ich doch völlig anderer Meinung, Ja!

Nur Wolfgang Schäuble haben wir die derzeige äußerst "schwache Ampel-Regierung" zu verdanken nur weil er und Volker Bouffier, (der Gott sei Dank dann danach auch die politische Bühne verlassen hat) haben nämlich Markus Söder als "Kanzlerkandidat" verhindert (leider hat auch er zu spät seinen Hut in den Ring geworfen) und den "schwachen Armin Laschet" auf den Thron gehoben, der dann auch wie von mir erwartet, die Wahl auch verlor.

Wäre Markus Söder Kanzler geworden (und das wäre er ganz sicher) dann hätten wir wieder eine "vernünftige Groko" bekommen und alles wäre gut geworden, Ja!

Wolfgang Schäuble war der "größte Feind" innerhalb der Union "von der CSU" und deshalb war er "für mich" persönlich, alles "Andere" als ein "Glücksfall für Deutschland" Nein, das war er beileibe nicht.

Respekt hatte ich von dem "machtgierigen Strppenzieher" mit all seinen schlechten Seiten noch nie, Nein!
Weiter will ich auf den Menschen Wolfgang Schäuble "nicht" eingehen, Nein!

28.12.2023

@ FRANZ WILDEGGER

Dass ausgerechnet der Schmutzler und Wendehals Söder eine bessere Regierung zusammengeschustert hätte glauben außer ihnen nicht allzu viele . . .

Pistorius liegt vor ihm im Politiker-Ranking. 44% möchten, dass Söder keinen größeren Einfluss auf die deutsche Politik bekommt. Merz liegt weit dahinter und fast gleichauf mit Frau Wagenknecht . . .

"Respekt hatte ich von dem "machtgierigen Strppenzieher" mit all seinen schlechten Seiten noch nie, Nein!"

Hätte da einen Tipp wie Sie die Suche nach geld- und machtgierigen Politikern deutlich effizienter gestalten könnten:
Schauen Sie mal bei der CSU nach . . .

28.12.2023

Söder hat ja schon keinen Plan für Bayern. Wie sollte er dann einen für Deutschland haben? Der reine Machtgewinnungs- und Machterhaltungstrieb der Konservativen bringt unser Land nicht voran.
Die Ampel mag wegen der unterschiedlichen Positionen der Beteiligten nicht gut funktionieren, sie hat aber jetzt schon mehr überfällige und notwendige Reformen beschlossen als Merkel in zwei Legislaturperioden. Und ich bin optimistisch, dass da noch Einiges kommt, was Deutschland nachhaltig verändern und zukunftsfähig machen wird.

28.12.2023

Glauben Sie @ Wolfgang L. und @Georg Kr.
dass es der Markus Söder in einer Groko vielleicht "noch schlechter" hätte machen können als "die Angela Merkel" da lachen doch die Hühner, oder?!?

Man merkt doch leider erst jetzt, wie schlecht wir doch von Ihr regiert wurden, von der auch "ach so machtgierigen Aussitzerin Angela Merkel" mit allen Problemen und mit Ihrem "Frauen-Power" und "Ihren Getreuen" die besten Posten zugeschanzt hat.

Vielleicht hätte man da einen "Mann fragen sollen" (siehe Boris Pistorius) wem man denn den Posten eines Verteidigungs-Minister hätte geben sollen, oder wer es mehr verdient hätte und wohl besser in der EU, dafür geignet gewesen wäre, z.B. ein Manfred Weber von der CSU, statt der Frau von Leyen von der CDU.

Leyen und den Horst Seehofer und vor allem aber den "Wolfgang Schäuble", hätte Sie meiner Meinung nach lieber in Rente, oder aufs Abstellgleis schicken sollen, statt die Leyen nach Europa zu loben, hat Sie aber leiden nicht gemacht.

Wer denn hat die "Energie-Abhängikeit von Putin" verbrochen, doch niemand Anderer, als Merkel und Steinmeier in der Groko und warum steht die Ukraine denn mit allen "Kriegs-Problemen" da, wenn nicht wegen den Beiden, der EX-Kanzelerin und dem jetzigen Bundespräsidenten!

Nachdem Beide weg gewesen wären, da wäre doch ein Neu-Anfang der Groko für "Markus Söder ein Leichtes" gewesen, Deutschland wieder in die "richtige Spur" zu lenken und zuerst an die "eigene Leute im Land" zu denken, statt immer mehr "Sozialhilfe-Empfänger" aus aller Herren Welt, wie es "die Grünen" jetzt machen, nach Deutschland mit offenen Händen einzuladen!

Aber ich weiß meine Worte werden "nicht Allen" gefallen, bzw. werden viele meine Meinung wohl nie und nimmer kapieren, Nein!

Und jetzt noch an Beide (und natürlich auch an Andere) nämlich nach der "Gehässigkeit gegen die CSU" (Ich hasse die gierierigen Schmarotzer in der CSU, die sich mit "Corona" bereichert haben, wohl "mehr" wie alle Anderen hier) aber welches Bundesland steht denn "besser da als Bayern" und warum und weshalb wohl, ist Bayern in fast allen angefragten Fällen (außer der "Wind-Energie" die auch der Seehofer verhindert hat) denn in Deutschland führend?
Sooo schlecht wird wohl Bayern von Markus Söder doch nicht regiert, oder?
Ich bin auf Eure Antworten gespannt und höre gerne?!?
Ein Guten Rutsch noch, bevor ich es vergesse und bleiben Sie alle gesund.

28.12.2023

Söder würde als Bundeskanzler das Gleiche machen wie als bayerischer Ministerpräsident, nämlich außer Sprüche klopfen ziemlich wenig. Und das ist angesichts der Herausforderungen, vor denen Deutschland steht, eben leider zu wenig.
Bayern lebt jetzt noch von der Substanz seiner starken Wirtschaft, aber ein Wirtschaftsminister, der lieber als Jäger im Wald und als Kümmerer in Kuhställen auftritt, verspielt diese in Jahrzehnten geschaffenen Werte. Das Gleiche gilt für die Bildungspolitik und die Umweltpolitik, die die CSU auch den Freien Wählern überlassen hat. Die CSU hat unter Söder den Willen und die Fähigkeit zur politischen Gestaltung verloren und verwaltet nur noch das Erbe, bis es aufgebraucht ist.

28.12.2023

Das ist eine Sichtweise. Ich orientiere mich lieber an Zahlen. Seit Söder (und auch seine Vorgänger) das Sagen in Bayern haben ist die Wirtschaftskraft des Freistaates ständig gestiegen (Ausnahme: natürlich 2020). Das kommt nicht nur von der Substanz der Wirtschaft - die Politik muß da schon unterstützend mitwirken.

28.12.2023

Wolfgang B., wie gesagt, Bayern lebt derzeit noch von der Substanz:
"Das Ende von „Laptop und Lederhose“? Bei der Ansiedlung spektakulärer neuer Industrieprojekte stachen die norddeutschen Bundesländer zuletzt das erfolgsverwöhnte Bayern aus. Ein Grund: Im Norden finden sich Wasserstoff und Windkraft - deren Ausbau im Freistaat ausgebremst wurde.
(...)
„Im Grunde sind wir schon längst abgehängt”, sagt Detlef Fischer, Geschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW). „Das war zu Zeiten von Franz Josef Strauß unvorstellbar, dass Bayern sich nicht selbst mit Strom versorgen kann. Unser Energieversorgungssystem ist zunehmend auf Kante genäht. Wir hören jetzt schon, dass sich Industrieunternehmen deshalb nicht mehr in Bayern ansiedeln.”
Bereits seit Jahren werben Fischer und der VBEW für einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien - mit durchwachsenem Erfolg, wie er sagt. „Selbst wir, die Energiewirtschaft, haben um 2015 herum aufgegeben”, gibt Fischer zu. „Wir haben es laufen lassen. Wenn man ständig gegen Wände läuft…”"
https://www.focus.de/finanzen/news/energie-im-grunde-ist-bayern-schon-laengst-abgehaengt_id_83268873.html

27.12.2023

Ich habe Respekt vor der Person des Herrn Schäuble. Aber Sympathie empfand ich nie.

Er hat sicher einiges ERREICHT und eine herausragende Karriere hingelegt aber wo Licht, da auch Schatten wie bei jeder anderen Person.

Den Angehörigen mein Beileid.

27.12.2023

Herr Schäuble hat sich um unser Land verdient gemacht.
Er hat uns Steuerzahler einige Milliarden gekostet, indem
er jahrelang tatkräftig die Aufklärung der Cum EX Skandale
verhindert hat.
Vielen Dank.

27.12.2023

Schäuble hat es nicht geschafft, die Steuehinterziehung in Deutschland zu bekämpfen, ebenso wie all seine Vorgänger und wie auch
der jetzige Finanzminister Lindner, Letzterer auch ein sonst völliger Ausfall in seinem Amt, da er mit seiner "Schuldenbremse" staatliche Investitionen verhindert und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland und damit Arbeitsplätze gefährdet. Durch seine Opposition in der eigenen Ampelregierung hat er seiner FDP am meisten geschadet, indem er diese von 11,5 % bei der letzten Wahl
auf 5 % jetzt heruntergewirtschaftet hat, also mehr als halbiert.

27.12.2023

@Willi D.: Dem letzten Teil ihres Kommentars stimme ich zwar zu, die FDP und Lindner haben aber eher wenig mit Wolfgang Schäuble zu tun - um den es in diesem Artikel ja geht. Schäuble hat sich in meinen Augen in der Politik insgesamt sehr verdient gemacht und setzte sich stets zum Wohle der Bundesrepublik ein. Möge er in Frieden Ruhen.