Das Lazarett wird immer größer
Nach Tyler Bouck, Thomas Greilinger, Christoph Gawlik und Chris Heid fallen auch noch Tim Conboy und Sean O’Connor längerfristig aus. Heute gegen Wolfsburg. Hahn verlängert Vertrag
Eigentlich hätten Panther-Cheftrainer Rick Nasheim und Sportdirektor Jim Boni derzeit allen Grund, rundum zufrieden zu sein. In der aktuellen „Formtabelle“ der Deutschen Eishockey-Liga (umfasst immer die letzten sechs Begegnungen eines Teams) rangiert der ERC Ingolstadt mit einem Schnitt von 2,5 Punkten pro Partie souverän an der Tabellenspitze. Hinzu kommt, dass die Schanzer in den vergangenen zehn Spielen sowohl das beste Überzahl- als auch Unterzahlteam der Liga stellen. Auch am Sonntag beim 5:4-Erfolg gegen die Düsseldorfer EG gelangen den Panthern, die sich durch das zurückliegende Sechs-Punkte-Wochenende auf Position fünf im DEL-Gesamtklassement verbesserten, vier Treffer im Powerplay – zweifelsohne eine beeindruckende Quote!
Doch so richtig zum Lachen ist den ERCI-Verantwortlichen in diesen Tagen nicht wirklich zumute. Denn langsam aber sicher gehen ihnen die Spieler aus. Zu den bereits seit längerer Zeit pausierenden Tyler Bouck (Kreuzbandriss), Thomas Greilinger (Mittelfußbruch), Christoph Gawlik (wird heute in München an der Schulter operiert) und Chris Heid (Bauchmuskelzerrung) kamen am Sonntag in Düsseldorf noch zwei weitere Hiobsbotschaften hinzu: Verteidiger Tim Conboy bekam einen Schuss derart unglücklich auf die Hand, dass er sich einen Finger brach. Noch schlimmer erwischte es sogar Stürmer Sean O’Connor, der sich – wie eine MRT-Untersuchung am Montag ergab – im zweiten Drittel das Innenband im Knie einriss. Beide werden ihrer Mannschaft voraussichtlich für mindestens drei Wochen nicht zur Verfügung stehen.
„Dieses Verletzungspech ist zum jetzigen Zeitpunkt natürlich schon brutal – zumal es sich ja auch noch um absolute Leistungsträger handelt“, so Sportdirektor Jim Boni, der jedoch im gleichen Atemzug seiner Truppe ein dickes Kompliment zollt: „Ich bin unglaublich stolz auf die Jungs und das, was sie derzeit leisten. Gerade in solch schwierigen Phasen zeigt sich oftmals der wahre Charakter einer Mannschaft – und unsere Spieler tragen das Herz schlichtweg an der richtigen Stelle.“
Sonderlob für Stürmer Patrick Hager
Eine Aussage, die freilich auch auf Patrick Hager zutrifft. Auch wenn der letztjährige Krefelder mit sieben Toren und 16 Assists „nur“ an der sechsten Stelle der internen Scorerliste rangiert, hat er sich längst zur unverzichtbaren Größe in der Panther-Meute aufgeschwungen. „Auch wenn ich nur sehr ungerne einen einzelnen Akteur heraushebe, würde ich schon sagen, dass ’Hagi’ in den vergangenen Wochen unser bester und konstantester Feldspieler war“, lobt Boni. Unterstützung in dieser Einschätzung erhält der Ingolstädter Sportchef von Headcoach Rick Nasheim: „Patrick liefert sowohl defensiv als auch offensiv erstklassige Leistungen ab. Auch wenn er bislang noch nicht so oft getroffen hat, ist ’Hagi’ an unzähligen guten Aktionen sowie Torchancen beteiligt. Und genau das macht ihn für uns so wertvoll.“
Ein Kompliment, das den 24-jährigen gebürtigen Stuttgarter, der jedoch seit Kindesbeinen in Rosenheim lebt, sichtlich schmeichelt. „Natürlich freut es mich, wenn nicht nur auf die nackten Zahlen, sondern auch auf die Gesamtleistung geschaut und diese dann entsprechend honoriert wird“, sagt Hager, der sich nach einigen „Anlaufschwierigkeiten“ mittlerweile in Ingolstadt „bestens eingelebt“ hat. „Seit Mitte, Ende Dezember geht es bei mir persönlich eigentlich stetig bergauf“, so der Panther-Stürmer weiter, der sich nun auch in seiner neuen Rolle als Mittelstürmer zwischen Joe Motzko und Björn Barta „pudelwohl“ fühlt, „da man als Center einfach noch mehr ins Spiel eingebunden ist“. Dennoch sieht Hager vor allem in einem Bereich noch Luft nach oben: „Sicherlich ist es wichtig, dass man sich Chancen erarbeitet. Aber in der Effizienz kann ich mich definitiv noch steigern.“
Eine weitere Möglichkeit dazu bietet sich dem ERCI-Angreifer bereits heute Abend (19.30 Uhr) in der heimischen Saturn-Arena, wenn der Tabellenzwölfte Grizzly Adams Wolfsburg mit den beiden Ex-Ingolstädtern Sebastian Vogl und Christoph Höhenleitner seine sportliche Visitenkarte abgibt. „Da auch die Wolfsburger noch jeden Zähler dringend benötigen, erwarte ich ein echtes Kampf- und Geduldsspiel“, sagt Sportdirektor Jim Boni, der bereits am Montag einen weiteren Erfolg – diesmal an der Vertragsfront – vermelden konnte. So verlängerte Center Derek Hahn sein auslaufendes Arbeitspapier um eine weitere Saison. Zudem besitzen die Panther eine Option auf ein weiteres Jahr.
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