Das Derby kommt zur falschen Zeit
In der Landesliga treffen heute Abend der FC Affing und der TSV Aindling aufeinander. Beide Mannschaften haben Altlasten aus der vergangenen Saison abzuarbeiten und stecken in einem gewaltigen Umbruch
Über Jahre hinweg zählten sie in der Region rund um Augsburg zu den Taktgebern des Amateurfußballs: die Protagonisten des FC Affing, des TSV Aindling und des BC Aichach. In dieser Spielzeit müssen sie sich daran gewöhnen, nicht mehr den Stellenwert vergangener Tage innezuhaben. Affing stieg verdient aus der Bayernliga ab, Aindling verhinderte gerade noch den Niedergang in die Bezirksliga und der BC Aichach muss als gebeutelter Kreisligist fürchten, in die untersten Klassen durchgereicht zu werden, nachdem glorreiche Zeiten in der Bayernliga Geschichte sind.
Die regionale Fußballszene befindet sich im Umbruch, seit sich die Vereine im Umbruch befinden. Finanzielle Nöte haben die Klubs gezwungen, ihre Personalpolitik grundlegend zu überdenken. Hinzu kommt eine kurze Sommerpause, in der Spieler Verletzungen kaum auskurieren konnten. Welche Auswirkungen dies hat, war bereits in den ersten Spielen dieser Landesligasaison ersichtlich.
Wenn am heutigen Mittwochabend der TSV Aindling den FC Affing empfängt (Anstoß 19 Uhr), treffen zwei Mannschaften aufeinander, die längst nicht für den Punktspielbetrieb vorbereitet sind. Markus Berchtenbreiter, 45, zeigt sich wenig überrascht, dass der Auftakt gegen Kottern missglückte. „Wir sind nicht so blauäugig zu glauben, dass das sofort funktioniert“, sagt Affings Sportlicher Leiter. Es sei ihm klar gewesen, dass das richtig schwierig werden würde.
Zumindest in der Defensive zeigte sich die Mannschaft stabil. Abgesehen von einem Fehler, der prompt zur 0:1-Niederlage führte, ließen die Affinger dem Gegner kaum Möglichkeiten. Offensiv hingegen blieben sie vieles schuldig, die Neuzugänge Simon Knauer, 25, und Nino Kindermann, 30, mühten sich, ihnen fehlte jedoch die Unterstützung aus dem Mittelfeld. „Dass wir uns steigern müssen, ist klar“, sagt Berchtenbreiter.
Das Derby gegen den Nachbarn kommt für ihn zur falschen Zeit. In vier bis sechs Wochen, mutmaßt der Funktionär, befänden sich beide Mannschaften in einem weitaus besseren Zustand. Da könnten sie eher zeigen, welche Leistungsstärke sie besitzen.
Aindlings Trainer Roland Bahl, 52, nimmt es, wie es kommt. Auch er weiß, dass beide Teams nicht eingespielt sind. „Wir sind nicht bei hundert Prozent.“ Zu einem frühen Zeitpunkt der Saison treffen Affings Knauer, Wernberger und Steinherr auf ihren Ex-Verein, für den sie vor Kurzem noch in der Relegation die Knochen hinhielten. Bahl betont, dass er Knauer und Wernberger gerne behalten hätte. Aber er sieht den Wettbewerb sportlich, hegt keinen Groll. „Ich fand es schade, dass sie gegangen sind. Aber für mich ist das kein Grund, zu überdrehen.“
Auch Berchtenbreiter gibt sich zurückhaltend. Zu Aindlings Vorstand Spielbetrieb, Josef Kigle, pflege er ein normales Verhältnis. „Wir waren im Wettstreit miteinander. Er hat gewonnen, ich habe gewonnen“, sagt Berchtenbreiter. Man kämpfe um ähnliche Spieler. „Da gibt es Berührungspunkte.“
Affings Trainer Klaus Wünsch, 56, wird seine Mannschaft verändern, nachdem Daniel Söllner, 21, wieder zur Verfügung steht. Getrennt hat sich der Verein indes schon wieder von Ognjen Ivic, dessen Vorstellungen sich von denen des Vereins unterschieden.
Beim TSV Aindling ist David Englisch, 20, ab sofort spielberechtigt. Bahl hat somit mehr Optionen auf der linken Seite.
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