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  3. Augsburg: Was Flurnamen über die Stadtgeschichte Augsburgs erzählen

Augsburg
13.11.2023

Was Flurnamen über die Stadtgeschichte Augsburgs erzählen

Die beiden Haunstetter Straßennamen „Auf dem Nol“ und „Unterer Talweg“ entstammen uralten Flurnamen, welche auf die eiszeitlich geprägte Augsburger Topografie verweisen.
Foto: Wilfried Matzke

Vom Hochfeld über den Zwergacker bis hin zum Galgental: Rund 360 Flurnamen sind in Augsburg dokumentiert. Was hinter diesen jahrhundertealten Bezeichnungen steckt.

Flurnamen prägten einst unsere Kulturlandschaft. Sie dienten zur Lokalisierung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen. Bevor man Flurstücks- und Hausnummern im 19. Jahrhundert einführte, hatten die Hausnamen innerhalb der Ortschaften eine ähnliche Bedeutung. Die Flurnamen, die teilweise aus dem frühen Mittelalter stammen, überliefern Stadtgeschichte. So erzählen sie von topografischen Gegebenheiten, einstigen Nutzungen, Grundbesitzern oder Ereignissen. 

Manchmal sind es schon lange unbekannte altdeutsche Wörter, deren Schreibweise sich in den vergangenen Jahrhunderten meist etwas verändert hat. Rund 360 Flurnamen wurden im 148 Quadratkilometer großen Augsburger Stadtgebiet nachgewiesen. Sie geraten auch bei den Landwirten in Vergessenheit. Man lässt deshalb die heimatkundlich wertvollen Bezeichnungen als Straßennamen weiterleben. 

Was das Hochfeld in Augsburg mit der Eiszeit zu tun hat

Dies geschieht insbesondere, wenn die entsprechenden landwirtschaftlichen Fluren überplant werden. So weisen derzeit 117 von 1961 Augsburger Straßennamen auf Flurnamen hin, mit dem Hochfeld sogar ein Stadtteil. Das „Hochfeld“ und weitere Bezeichnungen beziehen sich auf die von den letzten beiden Eiszeiten geprägte Topografie mit der Lech-Wertach-Hochterrasse und mehreren Niederterrassen. Den Flurnamen „Nol“ findet man für Hügel in Haunstetten, wo nun eine Straße (Auf dem Nol) entsprechend heißt.

Diese Flurkarte aus dem Jahr 1836 zeigt die Flurnamen im nördlichen Haunstetten. Links verläuft von Norden nach Süden die heutige Haunstetter Straße und in der Mitte der Lochbach.
Foto: Geodatenamt Stadt Augsburg

Ebenfalls auf die eiszeitlichen Spuren verweist an mehreren Stellen im Stadtgebiet der Flurname „Tal“. Dieser sorgte für fünf Straßennamen in Haunstetten (Tal, Im Tal, Unterer und Oberer Talweg) und in Oberhausen (Talweg). Auch kaum erkennbare Geländeerhebungen haben Flurnamen geprägt, so das „Köpfle“ in der Gögginger Schafweidsiedlung (Am Köpfle), der „Kiesbühl“ in Oberhausen (Kiesbühlstraße) und die „Sandhülle“ in Bergheim (An der Sandhülle).

Frühere Grundbesitzer spiegeln sich Flurnamen wider

Öfters beziehen sich Flurnamen auf die Bodenfruchtbarkeit, etwa die „Goldwiese“ in Bergheim (Goldwiesenstraße) oder aber das „Geschenkte Gries“ in Siebenbrunn. Gries beschreibt den kargen sandig-kiesigen Boden im Lech- und Wertachtal. Entsprechende Straßennamen gibt es in Oberhausen (Griesstraße), in Haunstetten (Im Gries), in der Firnhaberau (Zum Griesle) sowie im Hochfeld und Univiertel (Unterer und Oberer Griesweg). Auch die Größe und die Form der landwirtschaftlichen Flächen sorgten für Flurnamen, wie „Zwergacker“ in der Eisenbahner-Siedlung im Bärenkeller (Am Zwergacker). 

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Häufig spiegeln sich die früheren Grundbesitzer in den Flurnamen wider. In der „Schmelzerbreite“ von Göggingen (Schmelzerbreitenweg) hatte ein Bauer namens Schmelzer seine Felder. Das alemannische Wort „Breite“ lässt auf ein Gehöft mit größerem Grundbesitz rückschließen. So auch in Oberhausen, wo ein Bauer namens Bleicher mit dem Flurnamen „Bleicherbreite“ und dem gleichlautenden Straßennamen (Bleicherbreite) verewigt wurde. Der Flurname „Eisenbeutel“, ursprünglich „Eisenbüttel“, erzählt in der Hammerschmiede (Eisenbeutelweg) von einem dortigen Grundeigentümer, der als Eisenbüttel tätig war. So hießen früher die Kopfgeldjäger im Auftrag der bayerischen Herzöge, welche Straftäter aufspürten, und in Eisen, also Ketten, legten. 

Im Galgental wurde das Hochgericht vollstreckt

Auf das Fürstbistum sowie die Reichsabtei St. Ulrich und Afra als einst mächtigste Grundeigentümer verweisen zum Beispiel in Haunstetten die Flurnamen „Bischofsacker“ (Bischofsackerweg) und „Ulrichsmahd“ (Ulrichsmahd). Auch auf örtliche Einrichtungen, die schon lange nicht mehr existieren, wird hingewiesen, wie beim „Galgental“. Hier in einer Senke zwischen Augsburg, Pfersee und Kriegshaber (Galgentalweg) wurde von 1364 bis 1809 das Hochgericht vollstreckt. 

Wo bestimmte Berufe, etwa Müller, Hirte oder Köhler, außerhalb der Ortschaften ausgeübt wurden, wird ebenfalls dokumentiert. So findet man die Flurnamen „Mühlmahd“ in Lechhausen (Mühlmahdweg), „Hirtenmahd“ in Oberhausen (Hirtenmahdweg) und „Kohlstatt“ in Inningen (Kohlstattstraße). Erwähnenswert ist auch der uralte Flurname „Osterfeld“ in Kriegshaber (Untere, Mittlere und Obere Osterfeldstraße). Dieser stammt wohl von der germanischen Lichtgöttin Ostara. Beim Flurnamen „Graben“ westlich der Fußball-Arena (Grabenweg) galt lange Zeit ein banaler Entwässerungsgraben als Namensgeber. Mittlerweile weiß man, dass ein römisches Bauwerk gemeint ist. Militäringenieure hatten vor fast zwei Jahrtausenden die Singold angezapft. Ihr Wasser floss in einem rund 35 Kilometer langen Kanal über die Lech-Wertach-Hochterrasse nach Augusta Vindelicum. 

In der Wolfzahnau gab es keine Wölfe

Manche Flurnamen erlauben interessante Rückschlüsse: „Leisenmahd“ ist nun auch ein gleichlautender Straßenname in Haunstetten (Leisenmahd). „Mahd“ steht für das Mähen und „Leis“ gilt als Vorläufer des heutigen Wortes Gleis. Gemeint ist somit ein Wiesengelände an einer Straße mit tiefen, gleisartigen Wagenspuren, die auf einen schon damals starken Verkehr hindeuten. Die Flur lag neben der heutigen Haunstetter Straße, einst eine wichtige Handelsroute nach Süden, die bereits die Römer als Via Claudia Augusta nutzten. Bei anderen Flurnamen weiß man ihre Bedeutung nicht mehr, so beim „Miltenberg“ in Göggingen (Miltenbergstraße), beim „Am Egelsee“ in Pfersee (Egelseestraße) oder beim „Feurigen Acker“ in Lechhausen. 

Zwei der wenigen Augsburger Flurnamen, die noch im Gebrauch sind, werden meist falsch interpretiert. Die „Wolfzahnau“ (Wolfzahnstraße) weist nicht auf die Anwesenheit von Wölfen hin, sondern beschreibt die Form dieser Landspitze zwischen Lech und Wertach. Und in der „Rosenau“ (Rosenaustraße) wuchsen keine Rosen. Hier befanden sich Rössen, wie die Altwasser an der Wertach hießen. Auch „Perlach“, als Name der Geländeerhebung um den Perlachturm, ist als Flurname zu betrachten. Er gilt als eine der ältesten überlieferten Augsburger Bezeichnungen dieser Art, festgehalten im heutigen Turmnamen und in zwei historischen Straßennamen (Am Perlachberg, Am Hinteren Perlachberg). 

Die Namensherkunft der Geländeerhebung, auf der im Jahr 989 ein erster Wachturm errichtet wurde, ist umstritten. So solle „Perlach“ auf Vorführungen mit wilden Bären verweisen oder sogar römischen Ursprungs sein, vermuten Flurnamenforscher. Der Lechhauser Schulleiter Eduard Wallner (1872 – 1952) war einer der Ersten in Bayern, die sich wissenschaftlich mit Flurnamen beschäftigten. Für seine Verdienste um die Orts- und Flurnamenforschung verlieh ihm die Münchner Ludwig-Maximilians-Universität die Ehrendoktorwürde. Die Stadt Augsburg widmete ihm die Wallnerstraße in Lechhausen. 

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