Ausgebaute A8 freigegeben - Es gibt aber noch Wünsche
Ein kleiner Schnitt für die Menschheit, aber ein großer für die Region. Am Montag ist die ausgebaute A8 an der Rastanlage Burgauer See freigegeben worden. Wünsche gibt es aber noch.
Die Anordnung des NSDAP-Kreisleiters für Freitag, 9. Dezember 1938, war unmissverständlich: „Ich wünsche, dass sich die gesamte Bevölkerung der Gemeinde an den Eröffnungsfeierlichkeiten beteiligt und zwar sollen (...) die einzelnen Überführungen besetzt werden. Auf der Brücke wird stehen geblieben bis die Gäste auf der Rückfahrt nach Augsburg die Überführungen passiert haben.“
Jettingen-Scheppachs Bürgermeister Hans Reichhart ist froh, dass er für die offizielle Freigabe der ausgebauten A8 zwischen Augsburg und Ulm/Elchingen an der Rastanlage Burgauer See nicht angewiesen wurde, die Bürger zum Jubeln anzuhalten wie einst einer seiner Vorgänger von den Nazis für die erste Eröffnung der Straße. Er hatte das entsprechende Dokument eigens aus dem Archiv geholt. Dankbar seien die Menschen auch so, sagt er, „nun eine sichere und bedarfsgerechte Verkehrsader zu haben“. Eingeladen sind sie nicht, um die Einweihung mitzuerleben, einige lassen sich davon aber auch nicht abhalten.
Gerd Ulbrich ist extra aus Offingen mit dem Fahrrad gekommen, denn er findet es vor allem spannend, „das ganze Drumherum zu erleben“. Der Ausbau sei bedeutend und wer bei Ulm nach wie vor auf zwei Fahrspuren je Richtung unterwegs sein müsse, wisse das hier Geleistete noch stärker zu würdigen. Auch Günther Klein aus Burgau ist froh, dass dieses Projekt angepackt wurde. „Das hätte schon viel früher gemacht werden müssen.“
Verkehrsminister lobt die Partnerschaft zwischen Staat und Privatwirtschaft
Es war in der Tat ein langer Weg bis dahin, auch wenn die Arbeiten an sich vergleichsweise schnell abliefen. Nur knapp vier Jahre gingen ins Land, in denen aus vier sechs Fahrstreifen wurden, alte Parkplätze zugunsten neuer Rastanlagen verschwanden und der Tag da ist, „an dem Infrastrukturgeschichte in Schwaben geschrieben wird“, wie es Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt ausdrückt.
Anfang des Jahres habe er sich noch mal selbst ein Bild an der Baustelle gemacht und sei so beruhigt wie bei nur wenigen Projekten wieder abgereist. Denn der schnelle Ausbau der A8 zeige, dass die Partnerschaft von Staat und Privatwirtschaft gerechtfertigt gewesen und wegweisend sei. Nun gebe es einen Gewinn an Mobilität und Lebensqualität, nachdem in der Vergangenheit der Fehler gemacht worden sei, nicht genug in die Infrastruktur zu investieren.
Bürgermeister erinnert an den Ausbau der Bahnstrecke
Das werde er ändern, denn heute entscheide sich, ob es weiter Wachstum gebe oder Stagnation. In einem bekräftigt er, bei der Pkw-Maut trotz der „erheblichen Diskussionen mit der Europäischen Union“ nicht locker zu lassen: „Die Infrastrukturabgabe kommt, die Gerechtigkeit siegt.“ Und weil Bayern im Gegensatz zu anderen die Hausaufgaben mache, verspricht er in einem noch, dass ein erheblicher Teil der Bundesmittel in den Freistaat fließe.
Das hören auch die Bürgermeister aus der Region sicher gern. Hans Reichhart gibt in seiner Rede Dobrindt bereits mit auf den Weg: „Herr Minister, bitte sorgen Sie dafür, dass ich nicht noch in zehn Jahren sagen muss: ,Ich war dort Bürgermeister, wo der TGV und der ICE noch planmäßig mit 120 Stundenkilometern fahren.‘“
Am Lärmschutz müsste noch nachgebessert werden
Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig setzt sich dafür ein, dass der Lärmschutz an der Autobahn ergänzt wird, denn gerade die Bürger im Stadtteil Leinheim fürchteten, dass die Belastung ohne Tempolimit noch weiter steige.
Und eine Delegation aus Diedorf setzt sich gleich mit dem Minister in der neuen Raststätte zusammen, um ihm zu erklären, wie wichtig die lange geforderte Umgehung für ihren Ort sei. Dobrindt hört’s sich an, lädt eine Bürgerin zum Besuch in Berlin ein, nimmt ein T-Shirt mit, auf dem die Forderung nach dem Straßenbau formuliert ist, und gibt Autogramme.
Die neueste Rastanlage in Deutschland
Um den Minister und die Bürger sitzen da bereits Dutzende beim Mittagessen. Reisende sind es zwar nicht, sondern die Gäste der Eröffnung. Für Katharina Stocker und ihr Team ist es aber in jedem Fall ein guter Test, bevor sie die Rastanlage am Nachmittag für den regulären Betrieb öffnen. Seit 1990 ist die Pächterin bereits am Burgauer See und 39 Jahre insgesamt an der Autobahn. Fünf Rastanlagen betreibt sie und hat jetzt hier die neueste in Deutschland. „Ich freue mich, dass dieser Tag endlich da ist“, sagt sie.
Ihre knapp 30 Mitarbeiter haben eine Woche lang bereits geprobt, am vergangenen Freitag war die interne Einweihung. Die Zahl der Sitzplätze ist im Vergleich zum Vorgängerbau etwa verdoppelt worden, alles werde frisch gekocht, nicht nur für Fernfahrer gibt es jetzt auch moderne Sanitär- und Duschbereiche. Das Personal will Stocker weiter aufstocken, schließlich ist die A8 eine wichtige Verbindung zwischen den „Metropolen Stuttgart, Ulm, Augsburg, München und Salzburg“, wie es Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann ausdrückt.
Seitenhiebe auf Baden-Württemberg und Berlin
Der kann sich ein paar Seitenhiebe auf andere Bundesländer nicht verkneifen, weil der Ausbau der Autobahn in Baden-Württemberg nicht so weit gediehen ist – „Die müssen sehen, dass sie hinterherkommen“ – und Bayern im Gegensatz zu Berlin auch einen Flughafen pünktlich fertig bekomme. Ohnehin ist seine Rede ein einziges Loblied, vor allem auf Bayern.
Doch auch Gianluca Beraldo, der technische Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Pansuevia, betont: „Es ist eine Punktlandung.“ Das Projekt zeige, dass es möglich sei, schnell, termingerecht und im Kostenrahmen zu bauen. Dass rund um Zusmarshausen noch eine Weile weiter etwa an der Mittelabtrennung der Fahrtrichtungen gearbeitet wird und die Autobahn also noch nicht ganz fertig ist, erwähnt keiner.
Es gibt noch einige offene Themen
Auch ist es kein Thema, dass etwa in Burgau einige Straßen durch Baufahrzeuge beschädigt wurden und noch keiner sagen kann, wer für die Reparatur aufkommt. „Wir sind aber zuversichtlich, das klären zu können“, sagt Bürgermeister Konrad Barm. Wie seinem Kollegen Reichhart ist es ihm jetzt auch wichtig, dass die Planungen für den Ausbau der Bahnlinie vorankommen.
Und der Gemeindechef aus Jettingen-Scheppach selbst will nicht unerwähnt lassen, dass er sich für die Zukunft eine Schiedsstelle wünscht, die bei unterschiedlichen Vorstellungen und überhöhten Kostenvorgaben vermittelt. Konkret geht es ihm darum, dass eine direkte Anbindung der Anschlussstelle an den neuen Kreisel bei Röfingen besser als die Ampel gewesen sei, das aber 720000 Euro gekostet hätte.
Jetzt soll es auch wieder um andere Themen gehen
Auch Leipheims Bürgermeister Christian Konrad ist froh über das Ende der Arbeiten, doch nun gelte es, sich auch wieder anderen Problemen anzunehmen. Es brauche ein Konzept des Bundes für die Flüchtlingshilfe und Integration.
Gerade in Leipheim sei das ein Thema, da dort Menschen aus dutzenden Nationen lebten und etwa im Bereich einer Straße 60 Prozent der Bewohner keinen deutschen Pass und 80 Prozent einen Migrationshintergrund hätten. Neben der Infrastruktur müsse sich der Staat auch darum kümmern.
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Was für eine Scheinheilige Veranstaltung ! Da haben sich wieder mal ein paar Politiker uns solche die sich so nennen und oder für Wichtig halten Profiliert. Von Wegen die A8 ist Fertig und wird Frei gegeben Am Dienstag nach München gefahren 120 KM/h u 80 KM/h dazu Teerarbeiten usw......
Am Donnerstag wirder von München rausgfahren und ? immer noch das gleiche Spiel !!!!! Was soll das normalerweise wird etwas dann Frei gegeben wenn etwas Fertig ist und nicht so !!!
Da waren unser Politlügenbarone wieder mal voreilig