Die Staudenbahn kommt wieder ans Licht
Plus Schüler der Berufsschule Mindelheim sind derzeit damit beschäftigt, die alte Trasse der Staudenbahn zwischen Ettringen und Markt Wald freizulegen.
Hier wird geschuftet, dass die Fetzen fliegen: Die kräftigen jungen Männer sind kaum zu bremsen, die Motorsägen kreischen, der riesige Häcksler zerstückelt dröhnend die Baumstämme und Äste. Bernhard Fischer und sein Lehrerkollege Karl Geller packen mit an und sind sichtlich stolz auf „ihre“ Jungs, ihre Schüler, die hier gemeinsam für ihr Projekt anpacken. Man muss heute schon sehr genau hinschauen, um zu erkennen: Hier war einmal eine Bahnlinie, genauer gesagt die Gleise der Staudenbahn zwischen Markt Wald und Ettringen. Der gesamte Streckenabschnitt ist total zugewachsen, dicke Bäume stehen mitten auf dem Gleisbett, die dichte Vegetation sorgt dafür, dass die rostigen Schienen kaum mehr zu erkennen sind. „Zum letzten Mal fuhr hier Mitte der 1980er-Jahre ein Zug“, sagt Bernhard Fischer und es ist nicht zu überhören, dass er das alles andere als toll findet.
Die Gleise der Staudenbahn sind über 100 Jahre alt
Am 11. Dezember 1912 wurde die Staudenbahn auf einer Länge von 42 Kilometern durchgängig von Gessertshausen nach Türkheim in Betrieb genommen. Wenige Tage vorher war das letzte noch fehlende Teilstück zwischen Langenneufnach und Markt Wald fertiggestellt worden.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Tut mir leid, die Jugendlichen zu enttäuschen. Aber das Projekt ist alles andere als gut für den Umweltschutz. Heißt hier das Unterrichsziel, einen unberührten und damit schützenswerten Lebensraum zu vernichten für einen scheinbar guten Zweck? Praktischer Umweltunterricht sollte Bäume pflanzen und keine vernichten. Dafür wäre die überschüssige Kraft der jungen Männer gut eingesetzt. Außerdem können 100 Jahre alte Gleise ohnehin nicht verwendet werden und ohne große Investitionen auch in Sicherheitstechnik geschieht in den nächsten Jahrzehnten hier gar nichts. Schade um das fehlgeleitete Engagement der Jugendlichen. Die sollten lernen, dass für die Regierung in Bayern noch immer der Straßenbau Vorrang hat und selbst für die Hauptstrecken der Bahn zu wenig Geld zur Verfügung gestellt wird.
Jenseits der verkehrshistorischen Sichtbarkeit - die Fahrzeit von Augsburg nach Türkheim / Bad Wörishofen über die alte Staudenbahn wäre jenseits von gut und böse!
Wenn man da ein konkurrenzfähiges Angebot haben will, erscheint mir eher eine kurze Neubaustrecke von Langerringen (incl. neuem ortsnahen Haltepunkt) nach Ettringen sinnvoller um dort wieder auf die bestehende Staudenbahn Richtung Türkheim Ort zu gehen. Türkheim-Bahnhof liegt ewig weit außerhalb.
Wenn man wie zuletzt kommuniziert die nördliche Staudenbahn (Langenneufnach - Gessertshausen) elektrifizieren will, wird die Hürde für die Verlängerung nach Süden ohnehin höher.
Das Ganze gehört incl. Taktknoten mal vernünftig untersucht und dann einfach das sinnvoll Machbare jenseits eines Museums- oder touristischen Betriebes in die Nahverkehrspläne übernommen.
Bravo!
Diese Schüler und ihre Lehrer tun Gutes.
Raimund Kamm
Mitglied der Staudenbahnfreunde