Sturmtief Ronson sorgt für Dauereinsatz der Feuerwehren im Unterallgäu
Sturmtief Ronson ist am späten Dienstagabend über das Unterallgäu hereingebrochen. Mindelheim saß im Dunkeln, Feuerwehren waren die ganze Nacht im Einsatz.
Um kurz nach 23 Uhr brach das Unwetter mit solcher Wucht über den Raum Mindelheim herein, dass der Strom in der Kreisstadt und den umliegenden Orten komplett ausgefallen war. Ursache war ein umgestürzter Baum auf eine Hochspannungsleitung der Lechwerke, teilte der Sprecher des regionalen Energieversorgers VWEW, Norbert Rathe, mit. Zwischen 23.01 Uhr und 0.49 Uhr war der Strom vom Netz. Bei der VWEW hat der Schaden an der Hochspannungsleitung zu einer automatischen Sicherheitsabschaltung geführt. Erst nach und nach konnte das Netz wieder hochgefahren werden.
Im gesamten Stromnetz war es zu Ausfällen gekommen
Im gesamten Verteilnetz der Lech-Elektrizitätswerke LEW war es zu Stromausfällen gekommen. Einsatzkräfte des Verteilnetzes waren die ganze Nacht hindurch vor Ort im Einsatz, um gemeinsam mit den Ingenieuren in der zentralen Netzleitstelle durch Umschaltungen auf andere Leitungen die Stromversorgung für möglichst viele Haushalte schnellstmöglich wiederherzustellen. Die meisten der betroffenen Haushalte konnten so im Laufe der Nacht wieder mit Strom versorgt werden.
Die Reparaturarbeiten an den von dem Unwetter beschädigten Leitungen und Masten liefen den ganzen Mittwoch über. Schäden waren beispielsweise durch Bäume oder Äste entstanden, die von dem Sturm in die Leitung geweht wurden. Netzkunden können noch bestehende Störungen über die kostenlose Störungshotline 0800 5396380 melden. Das LVN-Netzgebiet umfasst den Großteil des Regierungsbezirks Bayerisch-Schwaben sowie Teile des westlichen Oberbayerns.
Die Feuerwehr Mindelheim war die ganze Nacht im Dauereinsatz
Die Feuerwehren waren die ganze Nacht im Einsatz. Gerade einmal eine Dreiviertelstunde lang gönnten sich der Mindelheimer Kommandant Robert Dräger und seine 40 Kameraden eine kurze Verschnaufpause. Auch die Kreiseinsatzzentrale mit 15 Mann war im Dauereinsatz.
Die Feuerwehren haben im gesamten Stadtgebiet umgestürzte Bäume oder herabgefallene Äste beseitigt. In Mindelheim wurde ein Trampolin von einer Sturmböe erfasst und aus dem Garten geweht. Laut Polizei beschädigte das Sportgerät mindestens zwei Pkw. An den Autos entstand mindestens 10.000 Euro Sachschaden.
Auch in Rammingen und Dirlewang waren Bäume entwurzelt worden. Unweit des Oberen Tores war eine Robinie neben der alten Landwirtschaftsschule umgestürzt und musste beseitigt werden. Die Feuerwehr konzentrierte sich zunächst auf die Sicherung der Hauptverkehrsachsen, sagte Kommandant Dräger. Einen Einsatz gab es auch in Oberauerbach. Dort war die Spitze des Maibaums abgebrochen.
In Mindelheim stürzten zwei entwurzelte Bäume auf ein Garagendach
Bäume mussten auch in Hasberg, Loppenhausen, Mattsies sowie den Autobahnzubringern und der B16 beseitigt werden, teilte Feuerwehrkommandant Robert Dräger weiter mit. Er sprach insgesamt von rund 35 Einsätzen in der Nacht. Die Schäden dürften insgesamt überschaubar sein. Im Mindelheimer Birkenweg waren allerdings zwei entwurzelte Bäume auf ein Garagendach gestürzt, das beschädigt wurde. Verletzt wurde durch das Sturmtief niemand.
Ronson hatte auch eine schöne Geschichte zu erzählen. Auf der Sebastianswiese im Norden der Kreisstadt war ein Storch aufgrund des Sturms nicht mehr in der Lage zu starten. Feuerwehrmänner fingen den angeschlagenen Vogel und brachten ihn zu einem Tierarzt, wo er versorgt wurde. Insgesamt seien die Folgen des Sturm nicht allzu dramatisch gewesen, sagte Dräger. Mindelheim und die Region seien glimpflich davongekommen.
Im Pfaffenhausen am Blindenheim stürzte vom Zwiebelturm der Kapelle das kunstvoll errichtete Nest ab. Ob dabei Störche verletzt wurden, ist unklar. Vom Kirchendach ist ein Storch abgestürzt. Er überlebte den Sturz nicht. Im Bereich Salgener Wald und im Hausener Moos wurden Bäume um- beziehungsweise auseinandergerissen. Landwirte transportierten die Stämme mit Traktoren ab, die Wege und Straßen blockierten.
Betroffen war auch der Bahnverkehr. Wie DB Netz mitteilte, lagen zum Teil Bäume auf den Schienen. Auch sei die Oberleitung heruntergerissen worden.
Für die Fahrgäste bedeutete das im Einzelnen:
- München – Memmingen – Lindau (Linien RE 96, RE, 72, RB 92): Diese Strecke ist gesperrt und bis auf Weiteres nicht befahrbar. Zwischen München und Buchloe läuft seit 11 Uhr ein Busnotverkehr, von Buchloe nach Memmingen ist dies ab 16 Uhr geplant. Nach aktueller Prognose von DB Netz wird am heutigen Mittwoch kein Zugverkehr mehr zwischen München und Geltendorf möglich sein.
- München – Augsburg – Ulm (Linien RE 9, RE 80, RE 89, RB 86, RB 87): Diese Strecke ist gesperrt und bis auf Weiteres nicht befahrbar.
- Augsburg – Donauwörth – Aalen (Linien RE 80, RE 89, RB 87, RB 89) und Donauwörth – Treuchtlingen – Würzburg (RE 80): Diese Strecken sind befahrbar, der Zugverkehr auf der Strecke Donauwörth – Aalen ist wieder angelaufen. Es kann aber wegen der vorangegangenen Sperrung beziehungsweise der Sperrung der anderen Strecken sein, dass weder Personal noch Fahrzeuge zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle bereitstehen und es daher bis auf Weiteres zu Verspätungen oder Zugausfällen kommt.
- Go-Ahead versucht, einen Busnotverkehr zu organisieren. Für die stark befahrenen Streckenabschnitte werde es so kurzfristig nicht möglich sein, ausreichend Kapazitäten zu schaffen.
- Aktuell gibt es keine Prognosen seitens DB Netz, wann die Sperrungen aufgehoben werden können. Die Reparaturen können für einige Streckenabschnitte mehrere Tage dauern.
- Go-Ahead bittet die Fahrgäste, nach Möglichkeit ihre Fahrten zu verschieben und sich kurzfristig vor Fahrtantritt über die elektronischen Fahrplanmedien zu informieren.
Auch die Bahnlinie Mindelheim – Krumbach musste wegen Bäumen, die auf die Strecke gefallen sind, gesperrt werden.
Die Diskussion ist geschlossen.