
Nach Flugblatt-Affäre: CSU verliert deutlich, Freie Wähler bleiben stabil


Exklusiv Rund vier Wochen vor der Landtagswahl in Bayern rutscht die CSU auf den schlechtesten Wert der vergangenen zwölf Monate. Die AfD verzeichnet hingegen Gewinne.
Ist die CSU die große Verliererin der Flugblatt-Affäre? Zwei Wochen nach Bekanntwerden der antisemitischen Hetzblätter aus dem Umfeld von Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger büßt die Partei von Ministerpräsident Markus Söder zwei Prozentpunkte ein und kommt aktuell nur noch auf 36 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Augsburger Allgemeinen und des SPIEGEL. Für die Christsozialen ist das der schlechteste Wert der vergangenen zwölf Monate.
Söder hatte sich trotz umfangreicher Kritik an Aiwangers Umgang mit der Flugblatt-Affäre zu seinem Regierungsvize bekannt. In dem Fall um das menschenfeindliche Pamphlet aus seiner Schulzeit hatte Aiwanger abgestritten, das Papier verfasst zu haben, hatte aber den zeitweiligen Besitz eingeräumt. Sein Bruder soll Urheber des Flugblatts sein.
Landtagswahl in Bayern: AfD legt zu und ist neue zweite Kraft
Den Freien Wählern scheint die Affäre nicht geschadet zu haben. Sie liegen laut Umfrage unverändert bei zwölf Prozent. Im Freistaat bedeutet das derzeit Rang vier. Gedreht hätte sich nach derzeitigem Stand allerdings das Rennen um Platz zwei in Bayern. Die AfD könnte im Vergleich zur Auswertung vor zwei Wochen um vier Prozentpunkte zulegen und käme auf 17 Prozent. Die Grünen lägen unverändert bei 15 Prozent. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lagen die Grünen noch zwölf Prozentpunkte vor der AfD. Die SPD stünde weiter bei zehn Prozent. FDP und Linke lägen mit vier beziehungsweise einem Prozent unter der Fünfprozenthürde und würden den Einzug in den Landtag verpassen.
Gespalten sind die Bayerinnen und Bayern weiterhin bei der Frage, wie sie die Arbeit des Ministerpräsidenten Söder bewerten. Während 46 Prozent der Befragten angeben, unzufrieden mit Söders Job zu sein, stellen ihm 43 Prozent ein gutes Zeugnis aus. Der Rest ist unentschlossen.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzerinnen und -nutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung von Bayerns Bevölkerung gewichtet. Für die Frage "Wen würden Sie wählen, wenn am Sonntag Landtagswahl in Bayern wäre?“ wurden im Zeitraum vom 30.08.2023 bis 06.09.2023 die Antworten von 5009 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern aus Bayern berücksichtigt. Für die Frage "Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit von Ministerpräsident Markus Söder?" wurden im Zeitraum vom 09.08.2023 bis 06.09.2023 die Antworten von 5010 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern aus Bayern berücksichtigt. Der statistische Fehler liegt jeweils bei 2,5 Prozent.
Das ist unser Bayern-Monitor
Wir möchten wissen, wie Bayern tickt. In Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey untersuchen wir in Umfragen, wie die Menschen im Freistaat über bestimmte Themen denken.
Was es mit unserem Bayern-Monitor auf sich hat, warum wir das Ganze machen und wie die Civey-Umfragen funktionieren, erklären wir Ihnen an dieser Stelle. Alle Informationen auf einen Blick finden Sie hier.
Zu den Fragen des Bayern-Monitors gelangen Sie auch hier:
Wen würden Sie wählen, wenn am Sonntag Landtagswahl in Bayern wäre?
Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit von Ministerpräsident Söder?
Welches dieser Themen ist Ihnen gegenwärtig besonders wichtig?
- Wie sicher fühlen Sie sich in Bayern?
Hinweis zu den Umfragen des Bayern-Monitors: Da wir mit unserem Bayern-Monitor die Stimmung in Bayern langfristig betrachten, laufen unsere Umfragen weiter. Es ist also möglich, dass sich die Umfrageergebnisse zu einem späteren Zeitpunkt von den im Text thematisierten Ergebnissen unterscheiden.
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.
Die Schlammschlacht hat einen Vorteil, dass die Freien Wähler Stimmenzuwächse bei den Landtagswahlen verzeichnen werden und die GRÜNen nicht in die Regierung rutschen werden. Das dient der Sache, die CSU wird frohlocken wie auch die Mehrzahl der Bayern.
Es bleibt nur zu hoffen, dass Aiwanger den ganzen Dreck seelisch aushält und keinen Schaden nimmt.
Am Festhalten von Hubsi, hat Söder seine eigene Niederlage erwirkt.
Wenn man die Wähler(Befragten)wanderung so ansieht, dann tendieren aber eher bisherige CSU-Wähler nun zu den Freien Wählern. Wie passt das mit Ihrer Logik zusammen?
Ich glaube Markus Söder konnte hier nicht mehr herausholen und hat in meinen Augen fair gehandelt. Hätte er Aiwanger entlassen, wäre die Tendenz wohl noch deutlicher. Ich glaube, er muss nun ausbaden, was SPD, Grüne und die FDP in den letzten Wochen angestachelt haben: Es ist eher unwahrscheinlich dass ein eingefleischter SPD'ler oder Grüner zu den Freien Wählern überlaufen wird. Die Unentschlossen sind eher im konservativen Lager bei CSU und FDP zu suchen, die nun offenbar mehr Solidarität für Aiwanger zum Ausdruck bringen wollen. Aber keine Sorge, die Ampel wird aufgrund ihrer misratenen, aktuallen Politik schon auch noch ihre Quittung bekommen.
@Michael K.: es wird zwar einige Wechselwanderungen geben - aber die werden sich m.e. sehr in Grenzen halten. Ich glaube CSU und FW werden in der Summe ähnlich wie bei der letzten Landtagswahl abschneiden. Vielleicht einige kleinere interne Verschiebungen.
R2G historisch niedrig bei 26%
Immer weniger Menschen in Bayern vertrauen deren Politik.
Die Geister, die ich rief…
Da hat sich einer verkalkuliert.