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Ex-Augsburger
18.02.2012

Michael Thurk - Wieder im Spiel

Michael Thurk schnürt seine Schuhe mittlerweile für den FC Heidenheim.
Foto: Robert Götz

In Heidenheim hat der ehemalige Publikumsliebling des FCA den Spaß am Fußball wieder gefunden. Warum er in Augsburg suspendiert wurde, versteht er aber immer noch nicht

Am Mittwoch hat es den ganzen Tag kräftig geschneit. Kein gutes Wetter für Pendler. Zumal, wenn der Weg von der Wohnstätte zum Arbeitsplatz über 100 Kilometer beträgt. Michael Thurk (35) macht der Schnee nichts aus. Als er um kurz nach zwölf in den silberfarbenen VW-Passat steigt, der vor dem gemieteten Reihenhaus in Kissing (Lkr. Aichach-Friedberg) steht, freut er sich.

„Mein Tag hat wieder eine Struktur“, sagt der Fußball-Profi, als er die blaue Sporttasche mit dem Emblem des 1. FC Heidenheim in den Kofferraum packt. Seit er 23 ist, verdient er mit seiner außerordentlichen Fähigkeit, Tore zu schießen, den Lebensunterhalt für sich und seine Familie. Das heißt Training unter der Woche, Spiel am Wochenende. Bis Anfang August tut er das auch für den FC Augsburg. Dann wird er plötzlich suspendiert. Als Begründung werden zuerst sportliche Gründe angeführt, dann heißt es, Michael Thurk sei ein potenzieller Unruheherd, er komme mit seiner Rolle als Ersatzspieler nicht klar. Es herrscht große Unruhe. Die FCA-Verantwortlichen hoffen, dass sich Thurk schnell einen neuen Verein suchen wird.

Thurk will nicht weg aus Kissing

Doch erst Anfang Januar wechselt Thurk zum Drittligisten Heidenheim. Warum so spät? Angebote gab es im Sommer genügend. Doch Thurk will nicht weg aus Kissing. Besonders seinem Sohn Leon-David (4) will der gebürtige Frankfurter einen Umzug nicht zumuten. Für Leon-David ist Kissing Heimat. Er spielt beim Kissinger SC Fußball und hat viele Freunde im Kindergarten. „Wenn wir in Frankfurt sind“, erzählt Thurk, „sagt er nach zwei Tagen: Ich will nach Hause.“

Auf der A8 geht es nicht so schnell wie gewöhnlich voran. Den VW hat Thurk bei einem Sponsor des FCH geleast, er zahlt die Raten selbst. Sein Porsche steht zu Hause. „Damit nicht so viele Kilometer raufkommen.“

Sechs Monate ist Thurk selbst ein Dauerparker. Eine harte Zeit. Er fällt in ein mentales Loch. „Normalerweise hast du am Abend einen Plan vom kommenden Tag im Kopf. Du musst zum Training oder hast Termine.“ Er sei eigentlich ein Frühaufsteher, doch plötzlich bleibt er im Bett liegen. Bis zehn, halb elf. „Ich hatte keine Aufgabe mehr vor Augen, nichts, woran ich mich halten konnte.“ Er wird launischer. Ist ohne Antrieb. Er geht joggen und hält sich beim Bayernligisten TSV Gersthofen fit, doch das lastet ihn nicht aus. „Gut drauf war ich nicht.“ Erst als seine Frau ihn darauf anspricht, wird sich Thurk seiner Situation bewusst. Er bringt wieder Struktur in sein Leben.

Beim Autobahnkreuz Ulm/Elchingen biegt er auf die A7 Richtung Würzburg ab.

Da kommt das Angebot des 1. FC Heidenheim im Winter recht. Sein Vertrag wird aufgelöst. Der hätte sich im Falle des Klassenerhalts bis Juni 2013 verlängert. Der FCA hat einen großen Posten von der Gehaltsliste. Der Schlussstrich ist gezogen. Michael Thurk ist nicht verbittert („So ist das Fußball-Geschäft“), nur enttäuscht. Er ist aus dem großen Bundesliga-Spiel.

Dabei schien in der Vorbereitung alles im Lot. Thurk fühlt sich gut, macht elf Tore. Doch beim Pokalspiel in Oberhausen steht er nicht einmal im Kader. Seinem Frust über die Entscheidung von Trainer Jos Luhukay macht er später in der Kabine vor seinen Mitspielern Luft. Thurk sagt: „So etwas passiert doch jedes Wochenende. Aber so etwas bleibt normalerweise in der Kabine.“ Trotzdem habe er „ein gutes Verhältnis zu Jos Luhukay“. Als FCA-Chef Walther Seinsch viel später Thurk mit einem Straßenköter vergleicht, verteidigt Luhukay seinen Spieler in der Öffentlichkeit.

Giftig: Verbal und auch beim Zweikampf

In der Sache bleibt Luhukay aber Anfang August hart. Es kommt zur Aussprache. „Der Trainer und Manager Andreas Rettig haben mir in einem ersten Gespräch gesagt, dass man mir nicht mehr versprechen könne, von Anfang an zu spielen. Da habe ich gesagt, das sei kein Problem, ich werde um meinen Platz kämpfen.“ So wie in der Rückrunde der Aufstiegssaison. Thurk ist da nicht mehr gesetzt. Er gibt im Training Gas. Er ist auch giftig. Verbal und auch beim Zweikampf. Da zieht er nicht zurück. Wie ein Straßenfußballer halt. Das ist Thurk.

Seine Heimat ist der Frankfurter Stadtteil Gallus. Nicht gerade ein Nobelvorort. Mutter Roswitha (59), seit 40 Jahren beim Kaufhauskonzern Kaufhof beschäftigt, zieht Michael alleine groß. Nach der Schule verschwindet er sofort zum Kicken. Im Jugendhaus, auf dem Bolzplatz. Hier holt er sich sein fußballerisches Rüstzeug, aber auch seine freche Schnauze. Nach der Realschule beginnt er eine Lehre zum Kfz-Lackierer. Die bricht er ab. „Mir war klar, ich werde Fußball-Profi.“ Dies wird er mit 23 beim damaligen Zweitligisten Mainz.

Woanders sind diese Typen, die Fußball so leben, begehrt. Womöglich hält der FCA aber diese Gemengelage für zu gefährlich. Ein Thurk, der kaum spielt und im Training womöglich Ärger macht? Diese explosive Mischung hat den FCA wohl veranlasst, die Reißleine zu ziehen. Thurk wird suspendiert.

Er versteht es nicht: „Ich hätte an mir gearbeitet. Aber man hat mir gesagt, ich darf nicht mehr mit der Mannschaft trainieren. Wenn, dann müsse ich mich einklagen.“ Das macht er nicht. Dafür stehen ihm der FCA und dessen Fans zu nah. Er sagt: „Ich hoffe, dass der FCA die Klasse hält.“ Bei all seinen Profistationen ist Thurk Publikumsliebling. Auch in Augsburg. Aber er eckt auch oft an. Wie bei seinem Wechsel vom FSV Mainz zu Eintracht Frankfurt im Sommer 2006. Eigentlich läuft sein Vertrag in Mainz noch länger. Doch er stänkert so lange, bis man ihn ziehen lässt. „Es war mein Traum, einmal für die Eintracht zu spielen. Hätte ich es nicht so gemacht, hätte ich nicht wechseln dürfen“, verteidigt er sich.

Auf der Bundesstraße 19 sind es noch zehn Kilometer bis Heidenheim.

Sein Kindheitstraum entpuppt sich als Albtraum. Thurk kann sich bei der Eintracht nicht durchsetzen. In der Winterpause 2007/2008 geht er zum FCA. „Die beste Entscheidung in meiner Karriere“, sagt Thurk. Es passt von Beginn an. Bei seinem ersten Punktspiel für den FCA erzielt er gegen den TSV 1860 zwei Tore. Die Fans liegen ihm zu Füßen. Darum ist ihm ein Punkt bei den Verhandlungen um seine Vertragsauflösung mit dem FCA wichtig. Er will sich in der SGL-Arena von den Fans verabschieden. Das hätte ihm der FCA auch so zugestanden, doch Thurk will sich absichern. Vor dem Spiel gegen Nürnberg ist es so weit. „Thurk, Thurk, Thurk“, hallt es noch einmal durch die Arena. Dass seine Verabschiedung durch Manager Rettig vor dem M-Block weniger herzlich ausfällt als die von Uwe Möhrle (jetzt Cottbus), macht Thurk nichts mehr aus. „Mir ging es um die Fans.“

Angebot aus Saudi-Arabien abgelehnt

Es ist kurz vor 14 Uhr, als Thurk vor der Voith-Arena in Heidenheim sein Auto parkt.

Seine neue Fußballheimat. Er hat Angebote aus der 2. Liga, aus Schweden und aus Saudi-Arabien abgelehnt. Dort hätte er mehr Geld verdient. „Aber hier habe ich den Spaß am Fußball wiedergefunden“, sagt er. Gegen den SV Babelsberg schießt er sein erstes Tor. „Das hat mich für ihn gefreut“, sagt Trainer Frank Schmidt (37). Mit Thurk und einigen weiteren Neuzugängen soll der Aufstieg in die 2. Bundesliga realisiert werden. Dass er sich einen Querulanten eingefangen haben könnte, glaubt Schmidt nicht: „Wir machen uns unser eigenes Bild, und das ist sehr positiv.“

Nach der Videoanalyse ist um 15.15 Uhr Training. Thurk hilft mit, das Tor auf dem beheizten Kunstrasenplatz zu tragen. Als sein Kollege Tobias Rühle fürs Lokalfernsehen interviewt wird, werfen Trainer Schmidt und Thurk Schneebälle. Thurk trifft. „Das sind alles gute Jungs“, sagt er später. Beim Trainingsspiel gleicht er per Kopf zum 1:1 für das gelbe Team aus. „Sehen Sie, darum haben wir ihn geholt“, sagt Schmidt. Um halb fünf pfeift Schmidt ab. Die drei Trainingskiebitze sind zufrieden. „Der Thurk, der integriert sich gut“, sagt einer. In der Geschäftsstelle werden auch Fan-Trikots verkauft. Noch führt Publikumsliebling Marc Schnatterer. „Vielleicht holt Michael Thurk den Spitzenreiter bald ein“, sagt die Medienbeauftragte Lena Prause.

Um 17.15 Uhr verlässt Thurk die Kabine. „Wir müssen bis 45 Minuten nach dem Training dableiben.“ Thurk hält sich genau daran.

Wie lange sein Vertrag mit Heidenheim läuft, darüber haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Thurk will mit Heidenheim unbedingt aufsteigen. Auch nach seinem Karriereende wird er am Ball bleiben. Er will seine Trainerscheine machen. „Irgendwann werde ich Trainer beim FCA“, scherzt er. Oder meint er es ernst?

Es ist halb sieben, als Thurk vor seinem Haus in Kissing einparkt.

Michael Thurk ist zufrieden. Er macht wieder das, was er liebt: Er spielt Fußball.

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