Vertrag mit privatem Bahn-Betreiber Veolia unterzeichnet
Ab dem Jahr 2008 soll es losgehen: Dann wird nicht mehr allein die Deutsche Bahn Personen auf den Schienen in und um Augsburg befördern. Zum Dezember in zwei Jahren wird das Privatunternehmen Veolia die Paartalbahn in Richtung Aichach bedienen, kurz darauf soll die Strecke nach Weilheim (Ammerseebahn) folgen. Am Samstag wurde der Vertrag unterzeichnet. Das ist der Einstieg in den S-Bahn-ähnlichen Verkehr, so Bürgermeister Klaus Kirchner.
Von unserem Redakteur Stefan Krog, Augsburg
Wie berichtet, wird die Bayerische Regiobahn, eine Tochter von Veolia, in Augsburg große Teile des Regionalverkehrs übernehmen. Konkret wird zum Fahrplanwechsel im Dezember 2008 die Strecke über Geltendorf und Weilheim nach Schongau bedient, ein Jahr später kommt die Linie nach Ingolstadt und Eichstätt über Aichach hinzu.
Im Bahnpark soll eine Werkstatt für die neuen Züge gebaut werden. Die Verhandlungen mit der Aurelis, der Immobilientochter der Deutschen Bahn, laufen momentan. Am Hauptbahnhof wird die Bayerische Regiobahn zudem eine Service-Stelle für Fahrgäste einrichten, ein Info-System soll Fahrgäste an allen Bahnhöfen stets über Zugankünfte auf dem Laufenden halten. Die Fahrpreise sollen sich in etwa an denen der Deutschen Bahn orientieren. Eisenbahn für Augsburg wird wieder aus Augsburg heraus gedacht, so Regiobahn-Geschäftsführer Heino Seeger. Von Aichach bis nach Oberhausen wird man künftig bequemer kommen.
Seit einigen Jahren dürfen auch private Betreiber auf den Schienen der DB verkehren. Zuständig für den Schienennahverkehr ist das bayerische Wirtschaftsministerium, das auch entsprechende Zuschüsse an die Betreiber zahlt. Über die Bayerische Eisenbahngesellschaft werden die Betreiber - in der Regel ist das noch die Deutsche Bahn - beauftragt. Aber es wird künftig mehr Wettbewerb geben, so Fritz Czeschka, Geschäftsführer der BEG. Der Großraum Augsburg sei in Deutschland eines der größten Ausschreibungsprojekte überhaupt gewesen.
Die 2,7 Millionen Zugkilometer jährlich, die die Bayerische Regiobahn an Land gezogen hat, sind ein Teil davon (sie entsprechen etwa 2,6 Prozent des gesamten Schienennahverkehrs in Bayern). Für das elektrische Netz (München-Augsburg-Donauwörth) soll die DB Regio weiter zuständig bleiben, ebenso für die Strecke Augsburg-Landsberg. Die Staudenbahn wird für die Strecke nach Westen zuständig sein. Überall sollen neue Züge eingesetzt werden. Insgesamt soll der Verkehr um 18 Prozent gesteigert werden - daraus wird dann der Regio-Schienen-Takt mit dem S-Bahn-ähnlichen Verkehr (Motto: Alle Viertelstunde ein Zug). Die Fahrpläne der privaten Gesellschaften sollen mit denen der Bahn und denen von Busunternehmen und Stadtwerken abgestimmt sein.
Das Ziel ist, den Bahnhof zum Drehkreuz von Schienenverkehr und Bus sowie Tram umzubauen (Mobilitätsdrehscheibe). Allerdings, dies wurde kürzlich bei der Stadt-Umland-Konferenz deutlich, fehlen dafür noch einige Voraussetzungen. So muss noch ein zusätzlicher Bahnsteig am Hauptbahnhof gebaut werden, mehrere Zugstrecken benötigen zusätzliche Gleise für den vertakteten Regio-Verkehr. Die Kommunen sehen Land und Bund in der Pflicht.
Am Samstag präsentierte die Regiobahn trotzdem schon einmal ihre Dieselzüge vom Typ LINT 41 des Herstellers Alstom. In Deutschland betreibt der Mutterkonzern Veolia mehrere Regionalbahnen, darunter die Bayerische Oberlandbahn um München herum. Der LINT 41 kann maximal 120 Stundenkilometer schnell fahren, hat 126 Sitzplätze, 120 Stehplätze und ist 41 Meter lang.
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