Dasing: Dasings "rasende Omi" radelt allen davon

Waltraud Mayr aus Dasing war der gefeierte Star auf der Gemeindewiese vor dem Rathaus. Die 82-Jährige jubelte so laut, dass es fast das ganze Dorf gehört hat. Sie ist nämlich die Siegerin in der Einzelwertung und hat beim Stadtradeln die meisten Kilometer zusammengebracht.

„Die rasende Omi“ hat insgesamt über 1684 Kilometer auf den Tacho gebracht. Dafür bekam sie einen Gutschein im Wert von 150 Euro von der Raiffeisenbank Dasing und ein Tour-de-France-T-Shirt in Gelb überreicht. Eingespart hat sie damit im Vergleich zum Auto ganze 247,6 Kilogramm CO₂. Die Dasingerin liegt übrigens auch in der Wertung des Landkreises Aichach-Friedberg auf dem zweiten Platz.

Sie ist "fit wie ein Turnschuh“ und trotzt ihrem Alter, wie sie selbst sagt. Am Vormittag trifft man sie im Dasinger Schwimmbad und nachmittags sitzt sie mit Helm auf ihrem Sattel und fährt ihre Lieblingsstrecken ab. Die führen mal nach Lagerlechfeld, von Wessiszell über Sielenbach nach Tödtenried oder zum Radersdorfer See und nach Schrobenhausen. "Ich fahre auch gerne nach Welden. Nach etwa 50 Kilometer drehe ich meistens wieder um“, so Mayer.

Von Dasing nach Landsberg und wieder zurück

Seit sie in Rente ist, hält sie sich mit Radfahren fit. Auch für die Aktion Stadtradeln ist sie in den drei Wochen vom 12. Juni bis 2. Juli zwischen 60 und 100 Kilometer am Tag auf ihrem Trekking-Bike gefahren. "Ich habe zwar einen Shimano-Motor, schalte ihn aber meistens aus. Von Dasing nach Landsberg brauche ich gar keinen Motor. Da habe noch 60 Prozent Akkuleistung, wenn ich heimkomme“, sagt die Rentnerin. Sie fährt aber auch mal 180 Kilometer am Tag. Da radelt sie bereits um 5 Uhr in der Früh los und kommt erst um 21 Uhr wieder zurück.

Früher war die Mutter von acht Kindern in einer Reinigung beschäftigt. "Die Arbeit hat mich jung gehalten, das war mein Leben“, erzählt sie und zeigt stolz auf ihren Tachometer ihres E-Bikes, das sie seit dreieinhalb Jahren hat. In dieser Zeit kamen schon über 34.000 Kilometer zusammen. Ihre elf Enkel und sieben Urenkel sorgen aber auch dafür, dass sie ein Jungbrunnen bleibt.

Ein Pedalbruch verhindert das Kopf-an-Kopf-Rennen

Der zweite Sieger in der Einzelwertung war der "kämpferischste Fahrer“: Georg Treffler. Mit seinem Mountainbike fuhr er 1509 Kilometer. Er bekam eine Sportuhr von der Raiffeisenbank Dasing überreicht und ein "rotes Tour-de-France-Shirt“. Dritter wurde Hans Treffler. Er erzielte den besten Zwischensprint mit 1.164 Kilometern beim Stadtradeln und bekam einen Gutschein im Wert von 50 Euro und ein T-Shirt in Grün dafür. Er hatte Pech, weil er nach zwei Wochen Fahrt einen "Pedalbruch“ hatte und sich dabei am Fuß verletzt hat. Die Dasinger Radler sind überzeugt, dass er sich sonst ein Duell mit Waltraud Mayer geliefert hätte.

Was die Teamwertungen anging, war auch das ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Gewonnen hat das "Team Groß-Loamering“ mit einer Gesamtleistung von knapp 11.000 Kilometern. Teamkapitän Michael Römmelt nahm den Preis entgegen: Einen Gutschein für ein Spanferkel vom Grill mit Knödel und Soße für das Team (gesponsert von der Firma Kunzmann) und einen Wanderpokal (gestiftet von den Bürgermeister Andreas Wiesner). Das Team mit den besten Kilometern im Schnitt war "Teil Dasing“ mit 502 Kilometern pro Fahrer. Auch sie dürfen sich auf eine Spanferkelparty freuen.

Dasinger radeln eineinhalbmal um den Erdball

Insgesamt waren in Dasing 274 teilnehmende Radler am Start, die 61.289 Kilometer "erradelten", das ist eineinhalbmal um die Erde. Dabei konnten neun Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Das Durchschnittsalter war 48 Jahre. Die älteste Teilnehmerin war Waltraud Mayr, der jüngste Teilnehmer der sechs Jahre alte Schüler Rico Mai, der ein T-Shirt und einen Gutschein für zehn Kugeln Eis erhielt. Waltraud wurde ein Blumenstrauß und eine Jahreskarte fürs Freibad überreicht.

In die Pedale zu treten ist also nicht nur für die Gesundheit ein wichtiger Einsatz, sondern auch für den Klimaschutz. Mobil ohne Auto – das geht. Die vielen Stadtradler in Dasing haben es gezeigt. Auch wenn der viele Regen in diesem Sommer manche Radtouren nicht möglich gemacht hat, sagt Bürgermeister Andreas Wiesner bei der Preisvergabe vor der Gemeinde. Ganz besonders dankte er seiner Mitarbeiterin Irene Nell, die sich persönlich für das "Stadtradeln“ eingesetzt hat. Die Kampagne "Stadtradeln“ wurde bereits in 2008 bundesweit vom Klima Bündnis ins Leben gerufen.