DFB-Team zittert sich gegen Ungarn ins Achtelfinale
Das war hauchdünn: Gegen Ungarn tat sich die DFB-Elf lange schwer. Am Ende wenden Havertz und Goretzka die Blamage für Deutschland ab.
Mit einer lange blamablen Leistung hat sich die deutsche Nationalmannschaft am Mittwochabend beinahe aus der Fußball-EM verabschiedet. Gegen den Außenseiter Ungarn gelang der DFB-Elf erst sechs Minuten vor Schluss der wichtige 2:2-Ausgleich durch Leon Gioretzka. Weil Portugal und Frankreich sich im anderen Gruppenspiel ebenfalls mit 2:2 die Punkte teilten, wäre die Mannschaft von Joachim Löw ansonsten zum zweiten Mal nacheinander in der Vorrunde eines Turniers gescheitert.
Deutschland gegen Ungarn - die Leistung der DFB-Elf war lange blamabel
Dass das Spiel gegen die Ungarn nichts für Feinschmecker werden würde, schien bereits im Vorfeld klar zu sein. Bereits in den vorherigen beiden Turnierspielen hatte die Elf des italienischen Trainers Marco Rossi tief verteidigt und auf ihre Chancen gewartet. Diese Taktik gab es auch gegen die DFB-Elf zu sehen.
Weitaus explosiver als die Spielweise der Ungarn waren hingegen die Begleitgeräusche der Partie gewesen. Wegen der Politik des ungarischen Staatschefs Viktor Orban hatte die Stadt München das Stadion in den Regenbogenfarben erstrahlen lassen wollen. Die Uefa lehnte mit Verweis, Politik und Sport trennen zu wollen, ab und erntete dafür einen Proteststurm.
Letztlich wurden vor dem Stadion rund 10.000 bunte Fahnen verteilt. Eine davon bekam die ungarische Mannschaft, die wohl am wenigsten mit alledem zu tun hat, aus nächster Nähe zu sehen: Beim Abspielen der ungarischen Hymne war ein deutscher Fan mit der Regenbogenfahne aufs Feld gelaufen und hatte sich vor der Gäste-Elf postiert. Selten war ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft derart politisch aufgeheizt gewesen.
Ungarn nimmt Robin Gosens in Manndeckung: Der Matchwinner lahmt
Das Spiel begann hingegen nach dem Geschmack der Ungarn: Nach einer deutschen Drangphase setzte es von den Ungarn eine kalte Dusche. Der Freiburger Roland Sallai flankte nahezu unbedrängt aus dem Halbfeld auf seinen Beinahe-Namensvetter Adam Szalai - und der Mainzer köpfte zur Führung ein (11.). Hummels hatte ihn großzügig gewähren lassen. Wie schon gegen Portugal fiel das Tor nach einem Konter, erneut war es die erste Chance des Gegners. die drin war. Im Platzregen von München rannte die Elf von Joachim Löw jetzt gegen eine ungarische Mannschaft an, die sich nun völlig in der eigenen Hälfte verbarrikadierte. Den deutschen Shooting-Star, Linksverteidiger Robin Gosens, nahmen die Ungarn zeitweise in Manndeckung. Kimmich wurde von Atila Fiola bearbeitet. Die Flügel der Deutschen, gegen Portugal noch der große Trumpf, lahmten damit.
Chancen gab es zwar, Tore jedoch? Fehlanzeige. Havertz brachte den Ball gefährlich in die Mitte, fand aber keinen Abnehmer (17.). Hummels traf mit einem Kopfball die Latte (21.) und Ginter brachte den Ball aus kurzer Distanz nicht im Tor unter (22.). Dass die Ungarn einen Vorsprung verteidigen können, hatten sie schon am Samstag gegen Frankreich gezeigt, als es lange 1:0 stand. In die Pause ging die DFB-Elf mit dem Rückstand – und wäre zu diesem Zeitpunkt aus dem Turnier als Gruppenletzter ausgeschieden gewesen, weil es zwischen Frankreich und Portugal 1:1 stand.
DFB-Team wendet in der 84. Minute die Blamage ab - Thomas Müller fehlt der Mannschaft
Das Fehlen des angeschlagenen Müller machte sich bemerkbar: Offensiv bemühte sich die DFB-Auswahl, hatte aber kaum zündende Ideen. Löw brachte nach knapp einer Stunde Leon Goretzka, den viele in der Startelf erwartet hatten, für Gündogan. Ungarn war bei seinen Vorstößen gefährlich, Sallai traf mit einem Freistoß den Pfosten (62.).
Dann überschlugen sich die Ereignisse: Ein Fehler des sonst so sicheren Schlussmanns Peter Gulacsi brachte der DFB-Elf den Ausgleich: Der Leipziger hatte einen hohen Ball falsch eingeschätzt. Hummels leitete mit dem Kopf auf Havertz weiter – der nickte aus kurzer Distanz zum 1:1 ein (66.). Sinnbildlich für die Unkonzentriertheiten der deutschen Mannschaft: Direkt mit Anstoß ging Ungarn wieder in Führung. Szalai steckte auf Andras Schäfer durch. Der schoss am herausstürmenden Neuer zum 2:1 ein (67.) – 15 Sekunden nach Wiederanpfiff. Das letzte Mal, dass sich beide Mannschaften in einem Turnier trafen, lief für Deutschland übrigens noch ein gewisser Hans Schäfer auf – das war 1954.
Nun blieben noch gute 20 Minuten, um den Rückstand aufzuholen. Löw brachte den angeschlagenen Müller ins Spiel. Als das Ausscheiden sich abzuzeichnen drohte, war es der Joker, der stach: Leon Goretzka traf aus dem Getümmel heraus zum 2:2 (84.). Der Rest war Jubel – und große Erleichterung. Als Gruppenzweiter geht es für Deutschland am Dienstagabend um 18 Uhr nun gegen England.
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Es war ein Zitterspiel, aber wichtig ist doch im Moment, dass die Deutsche Mannschaft es geschafft hat weiter zu kommen. Was ich eben auch nicht verstehe ist in der tat, das Herr Löw Sane und nicht Goretzka, habe ich auch nicht Verstanden. Sane ist noch nicht soweit, dass er sich voll dursetzen kann, er ist nicht schlecht, aber seine Ballverluste sprechen keine gute Arbeitsleistung. Ich freue mich aber trotzdem das sie weiter kamen und auch unser Bundestrainer wird seine lehren aus dem Ungarnspiel ziehen. Die Ungarn wussten ganz genau wer am Samstag die Spielmacher waren, dem entsprechend die Manndeckung. Freuen wir uns doch einfach mal, dass die Mannschaft das Achtelfinale geschafft hat. Ich glaube fest, dass die Mannschaft sich steigern wird auch ein Trainer weiß, was für Spieler jetzt auflaufen müssen. Viel Glück für die Mannschaft gegen England auch das gehört dazu. Mich hat in der ganzen Europameisterschaft nur Italien überzeugt. Deutschland braucht immer einen schupp und das wird Ihnen gelingen.
In einer schwachen Mannschaft hat einer noch "nach unten herausgeragt", nämlich L. Sane. In 90 min keine einzige gelungene Aktion, dafür ein Eckball, für den man jeden Kreisligaspieler zurechtstutzen würde und eine erhebliche Mitschuld am 1:2. Man könnte noch einiges mehr aufzählen, wie zB unnötige Ballverluste.
Ich gehöre nicht zu den ständigen Löw Kritikern, aber wieso Sane von Anfang an statt Goretzka spielte, und vor allem, wieso dieser maßlos überschätzte Traumtänzer trotz 5 Auswechslungen bis zum Schluss des Spiels herumdilettieren und das Weiterkommen gefährden durfte, bleibt wohl Jogis Geheimnis.
Blamage abgewendet? Im Ergebnis ja, in der Gesamtleitung definitiv nicht.
Die letzten Minuten des Spiels stellten die Fußballwelt auf den Kopf:
Deutschland, die Fußballgrossmacht, spielte auf Zeit um ein Unentschieden gegen das (individuell besetzte, spielerische) Mittelmass - bei allem Respekt - Ungarn zu halten.
So war es in Bern vor 67 Jahren auch; nur da waren die Vorzeichen total anders.
Respekt an Ungarn, selbst bei 2 Tor sprang der Ball vom Péter Gulácsi Fußspitze ins Tor.
Nach diesem Spiel weiss wirklich nur Löw, warum Sane in der Mannschaft stand.