Es gibt neue Stellen in der Schulsozialarbeit im Landkreis Günzburg
Wie der Landkreis Günzburg auf die gewachsenen Herausforderungen in den Schulen mit zusätzlichen Fachkräften reagiert und welche Schulen davon profitieren.
Die Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) im Landkreis Günzburg soll ausgebaut werden. Das hat Landrat Hans Reichhart (CSU) im Schul-, Kultur- und Sportausschuss nochmals herausgestellt. Nach den vorliegenden Plänen werden 15 zusätzliche Teilzeitstellen geschaffen. Diese Stellenmehrung hatte der Jugendhilfeausschuss bereits im vergangenen Jahr beschlossen, der Landrat den Prozess jedoch mit Blick auf die aktuelle finanzielle Situation mit knappen Haushaltsmitteln zunächst gestoppt. Reichhart hatte dabei auch auf offene Fragen, inwieweit sich der Freistaat künftig an den Kosten beteiligt, verwiesen. Der Landrat sprach damals von einer „schwierigen Entscheidung“ und einem „Gebot der Vernunft“, die Notwendigkeit der Schulsozialarbeit stellte er gleichwohl nicht infrage.
Jetzt also ein neuer Anlauf. Derzeit sind im Landkreis Günzburg an 20 Grund-, Mittel-, Förder- und Berufsschulen 21 Fachkräfte der Jugendsozialarbeit an Schulen eingesetzt. Durch die Corona-Pandemie seien die Anforderungen jedoch weiter gewachsen. Dies sei auch in Gesprächen mit den Schulleitungen deutlich geworden. Die Arbeit der Fachkräfte richtet sich an junge Menschen mit sozialen und erzieherischen Problemen. Diese Schülerinnen und Schüler seien in Krisensituationen in erhöhtem Maße auf Unterstützung angewiesen.
Mit einer Fragebogen-Aktion ist der Bedarf ermittelt worden
Wie groß der Bedarf an den einzelnen Schulen tatsächlich ist, hat das Landratsamt mit einer Fragebogen-Aktion ermittelt. Von den insgesamt 62 Schulen, die angeschrieben worden waren, meldeten 19 erstmalig einen Bedarf an JaS-Fachkräften an. Zudem bestand bei 13 Schulen das Interesse an einer Stellenerweiterung.
An folgenden neun Schulen sollen erstmals Fachkräfte in der Schulsozialarbeit eingesetzt werden: Grundschule Jettingen-Scheppach, Hyazinth-Wäckerle-Grundschule Ziemetshausen, Grundschule Münsterhausen, Grundschule Wettenhausen, Grundschule Ursberg, Christoph-von-Schmid-Schule Thannhausen, Hans-Maier-Realschule Ichenhausen, Berufsschule Krumbach, FOS/BOS Krumbach. Folgende Schulen sollen auf bis zu einer Stelle erweitern können: Grundschule Thannhausen, Grundschule Krumbach, Grundschule Wasserburg, Mittelschule Leipheim. Dem Dominikus-Ringeisen-Werk in Ursberg und der Nikolaus-von-Myra-Schule in Dürrlauingen wurde die Wahl eingeräumt, jeweils eine Teilzeitstelle zu schaffen oder zu erweitern.
Auch die Grundschule Burgau soll eine zusätzliche Stelle erhalten
Wie Landrat Reichhart betonte, soll nach Gesprächen mit der Rektorin auch die Grundschule Burgau "eine zusätzliche Stelle" bekommen. Dort seien die Herausforderungen in der Jugendsozialarbeit besonders hoch. Eine Entscheidung darüber soll in der nächsten Sitzung des zuständigen Jugendhilfeausschusses fallen.
Reichhart sprach mit Blick auf die Schulen des Landkreises von einer „guten Ausgangslage“. Über 50 Millionen Euro seien an Investitionen in die Realschule Thannhausen, das Simpert-Kraemer-Gymnasium Krumbach und das Dossenberger-Gymnasium Günzburg geflossen. „Wir geben viel Geld für unsere Schulen aus“, sagte der Landrat. Kreisrat Hans Reichhart senior (CSU) nannte die Investitionen „richtig“. „Wir kennen die Problematik“, so der ehemalige Bürgermeister von Jettingen-Scheppach. Er sprach aber auch von „Luxussanierungen wie etwa am Gymnasium Günzburg“.
CSU-Fraktionschef lobt Landkreis für digitale Initiative
Außerdem sollen bis zu den Herbstferien alle Schülerinnen und Schüler in den weiterführenden Schulen mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden. Hier sei der Landkreis ein „Vorreiter“, sagte der CSU-Fraktionsvorsitzende Robert Strobel.
Maximilian Deisenhofer (Grüne) wollte mit Blick auf den Lehrkräftemangel und die Altersstruktur in den Schulen wissen, wie die Situation im Kreis Günzburg aussehe. Reichhart sagte, gerade in den Grund- und Mittelschulen „läuft die Besetzung“. Für alle anderen Schularten sei der Freistaat Bayern zuständig. „Wir stellen nur die Räumlichkeiten zur Verfügung.“
Einig waren sich die Ausschussmitglieder, dass an den Schulen bauliche Maßnahmen auch in Zukunft nötig seien. Gleichzeitig werde auch die Jugendsozialarbeit weiterhin eine „große Herausforderung“ bedeuten.
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